Zum Erfolg von Thomas M. Haffner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn mir die Arbeit, die ich mache, Spaß macht, ich nicht das Gefühl habe, daß ich pausenlos gezwungen bin, meiner Zeit hinterherzulaufen und ich theoretisch die Möglichkeit hätte, morgen für zwei Tage verreisen zu können, wenn ich es mir richtig einteile.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, denn ich konnte eine Reihe von internationalen Aufgaben übernehmen, weil ich den Vorteil habe, vier Fremdsprachen zu beherrschen, und außerdem bestand nie die Notwendigkeit, jede Aufgabe annehmen zu müssen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mehrere Sprachen zu beherrschen ist in jeder Branche eine der großen Möglichkeiten, erfolgreich zu werden. Noch wichtiger jedoch ist der Spaßfaktor, die Freude an der beruflichen Tätigkeit. Des weiteren ist es sehr wichtig, sich für Details zu interessieren, da ohne sie auch die großen Ziele nicht erreichbar sind. Oft muß man im Leben Lehrgeld bezahlen, das in allen Ebenen Veränderungen bewirkt. Sehr wichtig ist daher auch die Selbstdisziplin, das Leben bewußt zu leben und dadurch in der Lage zu sein, Details überhaupt wahrnehmen zu können. Die großen Linien vorzugeben, um nachfolgend die Pannen teuer zu reparieren, sollte nicht unser Credo sein. Aus diesem Grund sollte man täglich seinen Blickwinkel überprüfen und korrigieren. Logisches Kombinationsvermögen, eine klare Zielverfolgung und die Auswahl der richtigen Partner (privat wie auch beruflich) runden die Parameter des Erfolgs ab.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Man kann und muß sein Berufsleben mit seinem Lebenssinn abgleichen. Das bedeutet die Notwendigkeit, das Bewußtsein zu entwickeln, daß jedes Berufsleben zur Vervollkommnung des Lebens dient, es jedoch nicht dafür gedacht ist, bis ins hohe Alter die oberste Priorität im Leben einzunehmen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne meine Mitarbeiter wäre effizientes Arbeiten nicht möglich. Zur Zeit beschäftige ich 18 Mitarbeiter, darunter auch einen zukünftigen Juniorpartner. Zu allen meinen Mitarbeiter, einem recht vielfarbigen Team, das fast nur aus Damen besteht, wahre ich eine distanzierte Respektbeziehung. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Bei Topangestellten, die möglicherweise Partner werden sollen, hat mich immer das Extrakurrikuläre interessiert, denn mit meinen Partnern möchte ich auch über andere Dinge sprechen können, als nur über die Arbeit. Außerdem muß ich meine Partner auch respektieren können, und Respekt begründet sich nicht auf der fachlichen Qualifikation, denn die setze ich voraus. Mein jetziger Junior ist Konzertmeister des TU Orchesters - diese Vorliebe für Musik war für mich der Hauptgrund, daß er mein Interesse geweckt hat.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin seit 30 Jahren verheiratet und lebe in einer Beziehung, für die es sich immer lohnte zu kämpfen. Meine Frau ist auch selbständig und braucht viel Freiheit, außerdem respektiert sie geschäftliche Notwendigkeiten. Die richtige Frau hinter mir zu haben ist sicher eine Grundlage für meinen Erfolg, denn durch die Unabhängigkeit, nicht auf Launen Rücksicht nehmen zu müssen, ist mein Kopf frei und ich kann mich auf das Wesentliche konzentrieren. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Bei jedem beliebigen Beruf, den man anstrebt, muß man immer im Auge behalten, daß es außerhalb des Berufes auch noch anderes gibt, denn die Fachidioten sind diejenigen, die übrig bleiben. Unserem Berufsstand liegt es sehr am Herzen, daß die nächste Generation bestmöglich ausgebildet werden kann, daher ist es mir nicht recht, daß sich in Zukunft - wie es in der Schweiz schon heute möglich ist - jeder Patentanwalt nennen kann. Ich kann nur jedem ans Herz legen, sich einem Patentgesetz unterzuordnen, da Erfahrung, verknüpft mit Visionen, ein aufregendes, interessantes und geordnetes Leben erlaubt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Frau und ich beschäftigen uns mit der Förderung von jungen Musikern und Künstlern, das bereitet uns beiden große Freude und damit möchte ich mich auch weiterhin beschäftigen, um zu verhindern, daß ich im pensionsreifen Alter den Beruf als Steckenpferd auffasse. Nicht zum richtigen Zeitpunkt aufzuhören ist gefährlich, denn die berufliche Tätigkeit erfordert sehr viel Kraft und eine rasche Auffassungsgabe.