Zum Erfolg von Céline Garaudy
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit meiner Tätigkeit und meinem Leben insgesamt zufrieden sein zu können. Er liegt für mich darin, jeden Morgen aufzustehen und mir sagen zu können, daß das, was ich mache, richtig ist. Erfolg ist, Dinge zu tun, die man gerne macht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich. Ich habe bisher viel erreicht und bin in meinem absoluten Traumjob tätig. Ich bin – rückblickend auf die letzten vier Jahre – meßbar erfolgreich, aber vielleicht nicht immer hundertprozentig zufrieden, weil der Mensch permanent auf der Suche ist. Das Feedback, das ich erhalte, bestätigt mich in meinem Erfolg.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich achte ständig darauf, meine Mitarbeiter und meine Vorgesetzten zufriedenzustellen: wenn sie zufrieden sind, weil die Zahlen stimmen, bin ich erfolgreich. Meine persönlichen Stärken sind Zielstrebigkeit und Konsequenz in der Durchführung. Ich stecke mir keine allzu hohen Ziele, damit mein Zufriedenheitsniveau nicht sinkt, aber sobald ich ein Ziel erreicht habe, peile ich das nächste, höhere an. So bleibe ich erfolgreich und motiviert für neue Erfolge. Unerreichbare Visionen zu verfolgen kommt für mich nicht in Frage – ich bin kein „Bill Gates“. Ich halte es für mich persönlich für sehr wichtig, realistische Ziele zu verfolgen, was aber nicht für alle Menschen erfolgversprechend sein muß.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich setze mir grundsätzlich Prioritäten, lasse aber manche Arbeiten, die nicht eilen, auch einmal ein paar Tage liegen, wenn ich absolut keine Lust habe, mich damit zu beschäftigen, weil ich weiß, daß der Tag kommt, an dem ich mich gern damit auseinandersetze. Wenn etwas schnell und dringend erledigt werden muß, bin ich aber auch in der Lage, Aufgaben zu lösen – egal, ob ich sie gern übernehme, oder nicht.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich finde ganz im Gegenteil, daß Frauen es leichter haben, weil man mit Charme viel erreichen kann. Wenn sich eine Frau durch das selbe Maß an Wissen auszeichnet wie ein Mann, hat sie große Vorteile – sofern sie bereit ist, von ihrem Charme Gebrauch zu machen. Die Kombination aus fachlicher Kompetenz und Charme ist umwerfend; Charme allein ist aber wenig zielführend.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Es ist völlig legitim, auf bestehende Modelle zurückzugreifen, die sich bewährt haben, aber ich verfolge trotz allem meinen persönlichen Stil. Es gibt Menschen, die ich bewundere, aber meine innere Stimme sagt mir immer wieder: Mach es auf deine Art! Imitation hat für mich keinen Sinn, weil ich dadurch Authentizität einbüßen würde, die ein wesentlicher Faktor meines Erfolges ist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung hat für mich – leider – einen sehr hohen Stellenwert. Ich bin noch sehr jung und es ist mir sehr wichtig, positives Feedback zu bekommen. Wenn es ausbleibt, bin ich manchmal nicht reif genug, mir selbst zuzuerkennen, daß ich etwas sehr gut gemacht habe.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In einer kleinen Struktur wie dieser ist Vertrauen das Wichtigste, daher vermittle ich meinen Mitarbeitern, daß wir zusammenarbeiten müssen, um diese Firma nach oben zu bringen. Es kommt auf jeden einzelnen von uns an, jeder spielt seine Rolle und ich könnte auf keinen meiner Mitarbeiter verzichten. Es ist mir wichtig, daß sich alle wohl fühlen, weil das die Voraussetzung ist, hohe Leistungen zu erbringen. Wir arbeiten oft am Abend, daher ist ein positives Betriebsklima von großer Bedeutung.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich umgebe mich gern mit klugen, reifen Frauen, die gleichzeitig aber charmant sind.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gewähre meinen Mitarbeitern große Autonomie und kontrolliere sie nicht permanent. Ich vertraue ihnen und delegiere viel Verantwortung, weil ich aus meiner Anfangszeit an der Handelskammer weiß, daß ich genau durch diese Faktoren unglaublich motiviert war, mein Bestes zu geben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Von Männern werde ich als sehr streng erlebt, von weiblichen Mitarbeitern als sehr nett und umgänglich.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die CCFA ist als privates Unternehmen völlig unabhängig von politischen Parteien, und das macht sie sehr stark. Wir zeichnen uns durch unternehmerisches Denken aus und können wirtschaftliches Lobbying betreiben: mein „Baby“ ist der Geschäftsclub mit mehr als 450 Mitgliedern, die sich regelmäßig treffen und austauschen, somit also untereinander Geschäfte abschließen und wichtige Impulse für die Wirtschaft setzen können. Wir unterstützen französische Unternehmen in Österreich und österreichische Unternehmer, die zu 70 Prozent unsere Mitglieder sind und im Rahmen des Geschäftsclubs Kunden akquirieren können. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist für mich sehr wichtig, wird aber mit Ausnahme eines wirtschaftlich orientierten Seminars pro Jahr, das in Frankreich abgehalten wird, von der Handelskammer nicht angeboten. Ich bin selbst dafür verantwortlich, mich weiterzubilden und tue das selbständig in den Bereichen Sprachen und EDV.