Zum Erfolg von Thomas Stern
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Tatsächlich kann ich zur Zeit eigentlich überhaupt nicht über Erfolg sprechen. Unsere Branche hat die größten Probleme die man sich vorstellen kann. Natürlich hatten wir sehr gute Jahre. Für mich ist es jetzt schon als Erfolg zu sehen, daß ich es schaffe einen hoch qualifizierten Mitarbeiter, beschäftigen zu können. Den Erfolg muß man immer zwischen dem persönlichen- und dem wirtschaftlichen Erfolg trennen. Wenn ich mit dem Gewinn investieren kann, spreche ich von Erfolg. Wenn man nur sein Leben finanzieren kann, ist der Erfolg nicht gegeben. Ein schnelles Geschäft ist Erfolg. Wenn ich etwas kaufe und es innerhalb kürzester Zeit wieder verkaufen kann, dann würde ich dies auch als Erfolg bezeichnen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich mein ganzes Leben, mit dem Werdegang und dem sozialem Umfeld betrachte, kann ich mich als mittelmäßig erfolgreich sehen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war immer ein sehr bescheidender Mensch, der auf Grund seiner Selbständigkeit, sich gewisse Sicherheiten erarbeitet hat. Man muß immer bedacht sein, daß man schwierige Zeiten finanziell überbrücken kann. Ich arbeitete immer 60 bis 70 Stunden in der Woche und übe meinen Beruf mit Liebe und vollstem Einsatz aus. Die einzige Chance zum Überleben in meiner Branche ist mein Kundenservice.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Da ich immer sehr hart und viel arbeiten mußte, hatte ich nie das Gefühl, erfolgreich zu sein. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, mein Herr und Gebieter, mein Lehrmeister, ermöglichte mir den Weg in den Beruf. Zu meiner Zeit wurde sehr großer Wert auf das soziale Umfeld gelegt, und er ermöglichte es mir, als Fremder, diesen Beruf zu erlernen. Während meiner Ausbildung, zeigte er mir unter anderem, ohne es zu wollen, wie man es nicht machen sollte, daher lernte ich in meiner Lehrzeit mehr, als ich mir zu hoffen, erlaubte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Man kann nicht von Lob leben, daher muß das Wirtschaftliche, erfolgreich gestaltet sein, um sich einer gewissen Anerkennung erfreuen zu können. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich würde gerne Lehrlinge aufnehmen. Da wir jedoch im Grunde ein sterbendes Gewerbe sind, kann ich es keinem jungen Menschen zumuten, einen Beruf zu erlernen, der in der Zukunft, mit einer sehr unsicheren Aussicht auf Beschäftigung, ausgestattet ist. Natürlich wird es in meiner Branche immer Menschen geben, die überleben können, nur wie soll ich wissen, ob mein Lehrling zu ihnen zählen wird. Im gesamten Dienstleistungsbereich, wandern Unternehmen in den Osten ab, um mit billigeren Arbeitskräften, am Markt bestehen zu können. Vor allem in der Luxusbranche bemerkt man eine Konjunkturflaute als Erster und den Aufschwung als Letzter.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach meinem ersten Jahr als Unternehmer, nahm ich zu erst meine ehemalige Gattin auf. In der Werkstätte waren bis zu vier Personen beschäftigt. Auf Grund der Marktsituation, habe ich jetzt nur mehr einen Mitarbeiter, der jedoch schon seit sechzehn Jahren bei mir beschäftigt ist. Ich schätze Menschen, die meine Philosophie verstehen, und die bereit sind gerne und viel zu arbeiten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich glaube durch meinen persönlichen Einsatz. Ich habe junge Leute ausgebildet, und viele pflegen noch einen sehr guten Kontakt zu mir, deshalb glaube ich, daß ich ein Mensch bin, der Menschen führen und motivieren kann. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind als Juwelenfasser, Spezialisten auf unserem Gebiet. Dieses Berufsbild ist heutzutage nicht mehr zu erlernen, daher stirbt unser Wissen mit uns aus. Das Einfassen von Edelsteinen hat sich zu einem Nebengewerbe entwickelt daher war unser Beugen der Europäischen Union gegenüber, der Anfang vom Ende. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Zum einen muß man von dem was man tut überzeugt sein, und zum anderen muß man bereit sein, wesentlich mehr zu arbeiten. Wenn die Arbeit keine Belastung, sondern eine Freude ist, kann Erfolg ins Leben eintreten. Meine Devise ist: Lieber einmal zuviel fragen, als zuwenig.