Zum Erfolg von Bernhard Kloucek
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Spaß und Freude an meiner Tätigkeit zu haben, wobei der Umgang mit Menschen im Vordergrund steht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich jedes Jahr im Unternehmen etwas verändere und dies führt schließlich zum Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war meine Menschlichkeit bzw. soziale Kompetenz. Die Mitarbeiter schätzen, daß ich mich um sie kümmere und bringen Verständnis für Veränderungen auf, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Wichtig für meinen Erfolg war es nicht zuletzt, Erfahrungen zu sammeln - sowohl positive als auch negative.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Abgesehen davon, daß wir von Bewerbern „gesunden Hausverstand“ erwarten, zählt für uns der menschliche Aspekt, weil wir es in unserer Branche mit Menschen zu tun haben. Wir haben sehr viele Mitarbeiter, die bis zum Eintritt in unser Unternehmen noch nie Mode verkauft hatten. Den fachlichen Bereich kann man erlernen, ob Geschmack und menschliche Wärme vorhanden sind, bemerkt man schon beim Vorstellungsgespräch.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben eine sehr flache Hierarchie und aufgrund dieser Struktur wird zwischen den Mitarbeitern und der Geschäftsleitung direkt kommuniziert. Das bringt sehr viele Vorteile, und zwar für beide Seiten. Ich besuche einmal wöchentlich jede Filiale, um mich den Wünschen und Anregungen der Mitarbeiter zu stellen. Der bisherige Erfolg gibt uns dahingehend Recht, daß dies einerseits eine Methode ist, um die Mitarbeiter zu motivieren und andererseits, um als Geschäftsleitung jederzeit zu wissen, wie „der Hase läuft“. Darüber hinaus trägt jede Filialleiterin für ihre Filiale die volle Verantwortung, sie muß ein Team formen, dieses auch führen und somit den innerbetrieblichen Ablauf selbst regeln. Dies setzt Vertrauen in die Mitarbeiter voraus und ich bin bis jetzt noch nie enttäuscht worden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die menschliche und soziale Kompetenz, d.h. daß alle Mitarbeiter diesem wichtigen Aspekt durch ihr Verhalten auch Rechnung tragen, wird auch vom Kunden geschätzt. Daß wir darüber hinaus ein breites Sortiment an modischer Kleidung anbieten, versteht sich von selbst.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Manchmal haben wir die Nase vorne, das nächste Mal ist uns der Mitbewerb um eine Nasenlänge voraus, das ändert sich permanent. Abgesehen davon befindet sich die Modebranche zur Zeit in einem großen Umbruch. Die Konzernunternehmen sind im Vormarsch und versuchen mehr und mehr Marktanteile zu gewinnen. Der Vorteil der kleineren Unternehmen liegt darin, daß wir schneller auf die Kundenwünsche und auf Trends reagieren können als internationale Konzerne.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Jeder muß für sich selbst Grenzen zwischen Beruf und Privatleben finden. Was für eine Person gilt, muß noch lange nicht für einen anderen zutreffen. Ich muß in meiner Führungsposition einen hohen Graf an Flexibilität an den Tag legen, sonst könnte ich es nicht schaffen, die beiden Bereiche zu koordinieren. Meiner Ansicht nach soll man in jedem Fall darauf achten, nicht zu viele Probleme aus der Arbeitswelt mit nach Hause zu bringen, denn die Familie als solche steht eindeutig im Mittelpunkt des Privatlebens.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man die Absicht hat, einen bestimmten Beruf zu ergreifen, sollte man sich eingehend damit auseinandersetzen und die positiven wie auch die negativen Seiten bedenken. Man muß genügend Informationen einholen und diese analysieren, denn nur dann wird man in der Lage sein, ein Urteil darüber abzugeben. Falls man die Absicht hat, eine Führungsposition zu übernehmen, muß man sich darüber klar sein, daß Menschlichkeit ein wesentlicher Faktor ist, eine Führungsrolle zu übernehmen. Ich gehe soweit, daß ich behaupte, daß man als Führungsperson eine Art Mistkübel sein, den Mitarbeitern also auch die Chance geben muß, sich auszusprechen. Der klassische Büromensch, der den ganzen Tag nur hinter seinem Schreibtisch sitzt, ist für eine Führungsposition nicht geeignet. Auch als Führungskraft schadet es dem eigenen Image nicht, selbst einzuspringen, wenn Not am Mann oder an der Frau ist, es hebt die Akzeptanz bei den Mitarbeitern.