Zum Erfolg von Michaela Pfeifenberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, berufliche und private Ziele in Einklang miteinander zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Auch wenn ich meine Ziele nicht immer direkt, sondern oft über Umwege erreicht habe, betrachte ich mich durchaus als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Fachliches Wissen kann jeder erlernen. Menschlichkeit hingegen und die Gabe, andere zum Nachdenken anzuregen, sind persönliche Stärken. Ich kann mich in andere hineinversetzen, bin eine gute Zuhörerin und verstehe es, zu analysieren, auch wenn ich nicht immer für alles eine schnelle Lösung parat habe. Ich setze mir Ziele, arbeite einen Zeitplan aus und beachte auf dem Weg zum Ziel aber auch mögliche Hindernisse. Ist es für Sie als Frau im öffentlichen Dienst schwieriger, erfolgreich zu sein? Als erste und jüngste Polizeidirektorin Österreichs wurde ich natürlich kritisch beäugt. Doch ich sehe es als eine Herausforderung für eine Frau, sich in einer Männerwelt zu behaupten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich meinen ersten Job antreten konnte, kristallisierte sich ein stärkeres Erfolgsgefühl heraus. Immerhin wurde ich unter 100 Kandidaten als eine der vier Besten gereiht. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine erste Vorgesetzte Mag. Romana Rotschopf, Leiterin des Büros für Frauenfragen und Gleichbehandlung, und auch Minister Dr. Ernst Strasser prägten mich sehr.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhalte durchaus Lob von meinem Vorgesetzten. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Es gibt im öffentlichen Dienst Ausschreibungen, welche die Auswahl von Mitarbeitern nach festgelegten Standards regeln. Das fachliche Wissen ist das wichtigste Kriterium hinsichtlich der Beurteilung von Bewerbern. Oft läßt sich auch auf den ersten Blick, beim ersten Gespräch abschätzen, ob man mit jemandem zusammenarbeiten kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Zu meinen Mitarbeitern pflege ich ein freundschaftlich-kollegiales und vor allem offenes Verhältnis. Ich übertrage ihnen Verantwortung und stehe als Ansprechpartnerin für wesentliche Entscheidungen zur Verfügung.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich kehre die Chefin nicht heraus, werde aber gewiß als Autoritätsperson gesehen und geschätzt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, diese beiden Bereiche zu trennen. So nehme ich möglichst wenig Arbeit mit nach Hause, sondern bemühe mich, in meiner Freizeit abzuschalten und sie für Privates zu nutzen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Es gibt laufend strukturierte Fortbildungsangebote in unserem Fachbereich. Ich lege auch großen Wert auf Fremdsprachenkenntnisse. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Egal, welches Alter man hat, oder in welchem Ausbildungsgrad man sich befindet, es ist wesentlich, Konsequenz im Verfolgen seiner Ziele, Realitätsnähe und Flexibilität an den Tag zu legen. Heutzutage müssen junge Menschen erkennen, daß die klassischen Berufswege aufbrechen, daß hier ein starker Wandel stattfindet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte auch in der Zukunft beruflich flexibel bleiben. Der Schritt in die Privatwirtschaft ist in der fernen Zukunft vorstellbar. Möglicherweise werde ich später einmal einen Karenzurlaub in Anspruch nehmen, um Neues dazuzulernen, Erfahrungen in der Privatwirtschaft zu sammeln, eventuell auch im Bereich Organisationsentwicklung.
Ihr Lebensmotto?
Wo ein Wille, da ein Weg! Love it, change it, or leave it!