Zum Erfolg von Leopold Plasch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit meiner Tätigkeit nicht nur auf Anerkennung zu stoßen, sondern auch Positives zu bewirken, auf das ich aufbauen kann. Erfolg ist für mich auch dann gegeben, wenn ich meinen Lehrkräften nahebringen kann, daß es eine Aufgabe der Pflichtschule ist, möglichst allen Schülern den Hauptschulabschluß zu ermöglichen, ohne jedoch auf Leistung zu verzichten. Erfolg liegt in der Zufriedenheit der Kinder und darin, daß sie keine Angst haben, die Schule zu besuchen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich es in Prozenten ausdrücke, sehe ich mich zu 80 Prozent als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sehr wichtig war für mich die Erkenntnis, daß es für eine erfolgreiche Schulgestaltung nicht reicht, nur ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Daher führte ich Seminare ein, die es Lehrern erleichtern, auf die individuelle Situation der Kinder Rücksicht zu nehmen. Es wurde mir sehr schnell klar, das mir die Situation der Kinder wichtiger wurde, als die Zufriedenheit der Lehrer. Ein Teil meines Erfolges stellte sich deshalb ein, weil ich mich niemals hinter meiner Position verschanzte, sondern in jeder Situation lernfähig blieb. Ich versuchte auch immer auf Ideen meiner Kollegenschaft einzugehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, daß mein Erfolg ab dem fünften Jahr meiner Leiterposition einsetzte. Ich kam mit einer etwas anderen Erwartungshaltung in diese Position, als es der Realität entsprach. Daher fühlte ich mich erst als erfolgreich, als ich es schaffte, Vision und Realität in ein Naheverhältnis zu setzen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Unterrichtsministerin will keine Lehrkräfte mehr nachbesetzen und versteht manchmal nicht, daß sich unser Aufgabengebiet nicht nur auf die Wissensvermittlung beschränken kann. Es ist nun einmal eine Tatsache, daß manche Kinder zu Hause keine Hausaufgaben machen, weil die Eltern - zum Teil aus sprachlichen Gründen - die Hausaufgaben nicht kontrollieren können. Daher müssen wir Funktionen übernehmen, die normalerweise den Eltern vorbehalten wären.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Schulbetrieb kann nur dann funktionieren, wenn wir uns alle als Mitarbeiter sehen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Jeder einzelne von uns ist Teil des Schulbetriebes und für mich daher unersetzbar.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Da wir einen Schulstandort haben, an dem ein großer Anteil der Kinder Deutsch nicht als Muttersprache sprechen, unterrichten wir vor allem Schüler, deren Erstsprache vor allem Serbokroatisch oder Türkisch (oder sogar Chinesisch) ist. Daher beschäftigen wir zwei muttersprachliche Lehrer für diese Sprachen, eine Psychagogin und 24 Lehrer, deren Muttersprache Deutsch ist. Die Lehrkräfte werden den Schulen zugeteilt, wobei ich natürlich schon auch Wünsche bekanntgeben kann, allerdings werden in Zukunft einige Stellen, wie jene der Psychagogin, nicht mehr nachbesetzt werden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin der Ansicht, daß die eigene Einstellung zum Beruf die einzige Motivation für Lehrkräfte sein muß. Als Schulleiter schaffe ich Voraussetzungen für die Wissensvermittlung, kann jedoch nicht wirklich motivierend auf andere einwirken.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich glaube, daß es das Wichtigste ist, immer etwas Neues zu erlernen.