Zum Erfolg von Christian Walch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich darin, es in relativ kurzer Zeit geschafft zu haben, ein unglaublich großes Potential an Stammgästen zu gewinnen, mit denen ich auch persönliche Beziehungen und teilweise sogar Freundschaften pflege.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil es schon lange mein Wunsch war, meine Idee, dieses Haus als Restaurant-Bar zu führen, umzusetzen. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, diese Idee mit spätestens 30 Jahren zu verwirklichen, was ich zwar nicht ganz schaffte, aber zumindest ein Jahr später.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Erfolg hängt von meiner Persönlichkeit, meinem Engagement und meiner Leistung ab, setzt aber auch voraus, sehr viel Beziehungsarbeit zu leisten und persönliche Kontakte zu knüpfen. Ich bin persönlich fast immer anwesend und meine Gäste schätzen meine Natürlichkeit. Aber auch die langjährigen Mitarbeiter tragen einen wesentlichen Teil zu unserem Erfolg bei. Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist mit Sicherheit auch das Haus selbst, das als gewachsenes Objekt mit geschichtlichem Hintergrund sehr viel Atmosphäre hat. Mit der Übernahme, Instandsetzung und dem Aufbau lebt die Geschichte des Hauses weiter und wieder auf.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Unerwartete Herausforderungen gibt es für mich vor allem im Reservierungsbereich oft. Die Erfahrung hat gezeigt, daß es in solchen Situationen vor allem wichtig ist, ruhig zu bleiben und abzuwarten: nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Beim Umbau des Hauses gab es zahlreiche Überraschungen, die mir spontane Entscheidungen abverlangten, da man bei einem 300 Jahre alten Haus nicht weiß, was sich unter dem Fußboden oder hinter einer Wand befindet.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine absolut erfolgreiche Entscheidung bestand darin, das Hus Nr. 8 zu renovieren und in dieser Form zu führen. Unser großes Glück war, daß das Haus immer vermietet wurde, deshalb bestand nie die Notwendigkeit, es abzureißen. In der Planungs- Ausführungsphase und im weiteren Betriebsablauf hatte ich zudem einen sehr starken Rückhalt meiner Familie, die mir immer tatkräftig zur Seite gestanden ist.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Für mich steht Originalität ausdrücklich im Vordergrund, und das beginnt schon bei der Dekoration des Hus Nr. 8. Die Räumlichkeiten sind im Originalzustand erhalten, und auch unser Speisenangebot ist eigenständig und originell. Originalität ist für mich deshalb so wichtig, weil eine Kopie immer eine solche bleiben wird.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung hat für mich einen sehr hohen Stellenwert, vor allem dann, wenn zufriedene Gäste das Restaurant verlassen und am liebsten für den nächsten Tag einen Tisch reservieren würden. Bestätigung erfahre ich auch durch die Tatsache, daß das Haus selbst in Zeiten mit niedriger Buchungslage drei bis vier Tage im voraus ausgebucht ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem unserer Branche besteht darin, gute Mitarbeiter zu finden, die Freude an ihrem Beruf haben. Schwierig ist generell die Frage der Motivation, weil im Gastgewerbe kein Tag unter neun bis zehn Arbeitsstunden hat.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir haben das große Glück, langjährige und sehr gute Mitarbeiter zu beschäftigen, die eine große Rolle beim Erfolg des Betriebes spielen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Der Idealfall liegt dann vor, wenn man jemanden ins Team holt, den man schon kennt, allerdings ist das natürlich nicht immer der Fall. Generell achte ich auf den beruflichen Werdegang des Bewerbers und dabei vor allem darauf, wie lange er jeweils in einem Betrieb tätig war. Auch der erste Eindruck sowie Sympathie spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Mitarbeiter. Mir ist wichtig, daß sich die Mitarbeiter mit dem Betrieb identifizieren können, und ob das der Fall ist, merke ich schon beim Einstellungsgespräch.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich empfinde es als wesentlichen Motivationsfaktor, selbst im Betrieb zu stehen und mit anzupacken, meinen Mitarbeitern also vorzuleben, was ich von ihnen erwarte und ihnen außerdem zu vermitteln, daß sie nicht mit der Arbeit allein gelassen werden.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Da unsere Mitarbeiter gern für uns arbeiten und über mehrere Saisonen bleiben, denke ich, daß sie sich hier wohlfühlen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Hus ist Vorarlbergerisch und bedeutet Haus. Die Nummer 8 trägt dieses Gebäude schon lange, und als wir lange hin- und her überlegten, welchen Namen wir wählen sollen und „Adler“, „Post“ und „Hirsch“ aus naheliegenden Gründen nicht in Frage kamen, entschieden wir uns für „Hus Nr. 8“. Wir bieten unseren Gästen regionale Spezialitäten – Suppen, Knödelvariationen, Blutwurst – die, kombiniert mit dem einzigartigen Ambiente des traditionellen Hauses und den Mitarbeitern, unseren Erfolg bedingen. Mir liegt mein Beruf am Herzen, und ich schätze den persönlichen Kontakt mit den Gästen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ohne das Verständnis meiner Frau wäre es mir nicht möglich, in diesem Bereich erfolgreich tätig zu sein. Grundsätzlich bin ich mir dessen bewußt, daß ich trotz meines hohen beruflichen Engagements darauf achten muß, meine Familie nicht zu vernachlässigen. Die Tätigkeit im Gastgewerbe erfordert sehr viel Zeit und Aufopferung um erfolgreich zu sein. Wichtig ist, daß ich mich immer wieder selbst am Schopf packe und meiner Familie den gebührenden Stellenwert einräume. Auch sind wir in der glücklichen Lage, vier Monate pro Jahr Betriebsurlaub zu machen, in denen ich mich ganz meiner Familie widmen kann.