Zum Erfolg von Franz Fehringer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Darüber mußte ich eigentlich nie nachdenken, denn ich bekam regelmäßig Aufträge, und je älter ich wurde, umso gleichgültiger wurde mir der Erfolg, aber im Prinzip glaube ich an einen inneren und einen äußeren Erfolg. Der innere Erfolg entsteht durch die Zufriedenheit mit dem, was man geleistet hat, obwohl auch da manchmal Zweifel aufkommen können. Äußerer Erfolg ist, wenn die Umgebung, fremde Menschen oder auch Kritiker, mit Wertschätzung aufwarten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja und nein. Da ich ein selbstkritischer Mensch bin, denke ich allerdings, ich hätte vieles besser machen können. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In der Architektur hängt der Erfolg nicht unbedingt mit dem zusammen, was man baut, denn das Verständnis für Bauten und Kunst variiert kontinuierlich. Wichtig sind eher die Kommunikationsfähigkeit, die Präsenz bei Wettbewerben und die politische Aktivität. Kreativität ist natürlich auch eine Grundvoraussetzung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Vor Beginn des Studiums wollte ich ursprünglich Bodenkultur und Forstwirtschaft studieren. Ich fuhr nach Wien, stieg am Westbahnhof aus, ging zur technischen Hochschule und inskribierte, einer Eingebung folgend, Architektur. Ich würde es heute nicht anders machen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Das war eindeutig mein Freund und Partner Herbert Prader. Er war ein unglaublicher Mensch mit einem enormen Wissen - ich lernte mehr von ihm als während meines ganzen Studiums an der Technischen Hochschule. Leider war er schwer krank und starb 1980. Es war dies nicht nur für mich, sondern auch für das Atelier ein nahezu unersetzlicher Verlust.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Eine große Schwierigkeit ist nach wie vor, speziell für junge Architekten, die Auftragsbeschaffung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind sehr wichtig. Auch wenn die Idee zu einem Projekt oder Produkt von mir kommt, ist das Miteinander in der Detailentwicklung für den Erfolg ausschlaggebend.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Meine Mitarbeiter müssen eine gute Ausbildung, fachliche Kompetenz und Fachwissen, besonders im Detail, besitzen. Bei der Aufnahme von Mitarbeitern höre ich auch oft auf mein Gefühl, das mich fast noch nie getäuscht hat.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bemühe mich, während und neben der Arbeit eine familiäre Atmosphäre zu schaffen. Man mag es daran ersehen, daß sehr viele Mitarbeiter 10 bis 15 Jahre lang bei mir tätig waren und sich später auch erfolgreich selbständig machten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ein Entwurf des Atelier P+F ist immer eine einmalige Lösung und ganz auf den jeweiligen Bauherren abgestimmt. Wir sind bemüht, die vorgegebenen Kosten einzuhalten und Aufträge so schnell wie möglich abzuwickeln.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe nahezu mit allen Kollegen ein gutes Verhältnis und versuche immer fair zu sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben mit dem Beruf zu vereinbaren war für mich immer sehr schwierig, da ich durch Studienreisen, Vorträgen und dergleichen sehr viel unterwegs war.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Für einen Architekten ist es wichtig, Freihand zu zeichnen, gleichgültig ob Natur oder Bauwerke. Es ist wichtig, in die Menschen hineinzuhören und ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte zu erkennen und zur Grundlage Ihrer Planungen und Gestaltungen zu machen. Mit den Menschen zu planen ist besser als gegen sie.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Weiter wie bisher zu arbeiten, den Menschen, für die ich baue und mir selber Freude zu bereiten.
Ihr Lebensmotto?
Der Mensch ist eine Einheit aus Körper, Geist und Seele, daher muß auch die Architektur eine Einheit von Körper, Geist und Seele sein. Körper, das ist: Wände und Dach: Schutz und Hülle; Geist, das ist: Bewältigung von Wänden und Dach: die Konstruktion; Seele, das ist: Ausformung von Wänden und Dach: die Schönheit von Konstruktion und Detail; das ist: Schmuck, Verzierung, Ornament, ja sogar Kitsch; das ist: Geborgenheit und Heimat.