Zum Erfolg von Annemarie Kornhofer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beruflicher Erfolg heißt für mich, gern arbeiten zu gehen. Dieses Privileg genieße ich, denn ich arbeite immer noch gern. Privater Erfolg heißt für mich, gern nach Hause kommen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn im Arbeitsmarktservice haben wir jährlich Ziele definiert, bei denen wir im AMS Neusiedl in den letzten Jahren sehr erfolgreich waren.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich waren permanente Weiterbildung, kein Stillstand und privates Interesse an beruflichen Dingen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich erledige Unangenehmes zuerst, das war schon in der Schule meine Devise. Offensiv zu sein ist für mich die beste Methode.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Durch meine tägliche berufliche Arbeit merke ich schon, daß es diese Unterschiede noch gibt, sei es finanziell oder hinsichtlich der Mutterrolle. Die Karriereverläufe sind durch die langen Pausen der Karenzzeit sehr geprägt. Ich persönlich habe aber nie das Gefühl gehabt, im Beruf anders behandelt zu werden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich hatte das Glück, daß mir die Arbeit in meinen Dienststellen immer Spaß gemacht hat. Ich hatte immer mit Menschen zu tun, habe gern kommuniziert, und auch die Rückmeldungen von Vorgesetzten gaben mir zusätzlich Sicherheit.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine gute Entscheidung, nach einem Jahr Karenzzeit so schnell wieder in den Beruf einzusteigen, obwohl es die Möglichkeit gab, drei Jahre lang daheim zu bleiben. Ich weiß nicht, ob meine Karriere dann auch noch so erfolgreich verlaufen wäre.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich hatte unter anderem einen Vorgesetzten und Mentor, nämlich den ehemaligen Landesgeschäftsführer des AMS Burgenland, Herrn Hofrat Dörnhöfer. Er hat mich ermutigt, denn es war damals nicht üblich, mit 29 Jahren als Frau eine Führungsposition einzunehmen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Es gibt im AMS seit einigen Jahren eine jährliche Führungskräftebeurteilung. Meine Mitarbeiter haben die Möglichkeit, mich anonym zu beurteilen. Ich erhalte dann eine Gesamtnotenskala und bespreche die Auswertung mit meinen Leuten. Meine Beurteilungsskala ist in keinem Bereich unter dem Durchschnitt. Die besten Noten bekomme ich in den Bereichen Chancengleichheit für Frauen, Bildungsbereitschaft, Mitarbeiterunterstützung und -förderung sowie Kommunikation.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Verläßliche Mitarbeiter sind für jeden Betrieb wichtig. Wir müssen eine Fülle von Aufgaben wahrnehmen und ein gutes Team im Haus haben, denn allein schafft man gar nichts.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir kommunizieren sehr viel. Meine Tür ist nie geschlossen, und ich lasse mich gern stören.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir verbinden Mensch und Wirtschaft. Das ist die Kernaufgabe in unserem Leitbild.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine große Stütze ist ein verständnisvoller Partner, der mich nie eingeengt hat in meinem beruflichem Weiterkommen. Ich glaube, es ist ein wesentlicher Faktor, wenn man zuhause die Arbeit teilen kann.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Für reine Weiterbildung verwende ich sicher zehn Tage im Jahr, in denen ich Kurse über Kommunikations-, Management- und Präsentationstechniken besuche.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Rückschläge sollte man nie als Abbruch werten, sondern als Anreiz sehen, einen Neubeginn zu starten. Man muß immer neugierig bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im neuen Haus in der Wienerstraße können wir ein größeres Dienstleistungsangebot bieten. Es gibt ein eigenes Berufsinformationsszentrum, in dem wir auch Infotage für Unternehmen und Arbeitsuchende abhalten können.