Zum Erfolg von Dieter Kotlowski
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg stellt sich dann ein, wenn die gesteckten Ziele wie Umsatz, Marktanteil etc. erreicht werden. Darüber hinaus zählt auch dazu, in welcher Qualität diese Ziele erreicht werden. Um zum Erfolg zu kommen, bedarf es neben der fachlichen Kompetenz in erster Linie einer ausgeprägten sozialen Komponente und visionären Denkens. Man sollte eine klare Vision haben und wissen, was man erreichen möchte. Wichtig ist, daß die Mitarbeiter diese Idee auch übernehmen und verstehen bzw. im Alltag umsetzen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich in jeder Position die ich ausübte, Dinge verändern konnte und neue Potentiale gefunden habe. Ebenso gelang es mir, meine Visionen erfolgreich an die Mitarbeiter zu vermitteln, sodaß diese auch umgesetzt wurden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Für mich gehören eine Idee und deren Umsetzung zusammen. Wichtig ist, daß die Mitarbeiter diese Idee in sich aufnehmen und auch danach leben. Meine Philosophie ist, daß man alle Mitarbeiter von einer Idee überzeugen muß. Dies kostet viel Zeit, rentiert sich aber, denn wenn auch nur ein Mitarbeiter diese Idee nicht aufnimmt, war der zeitliche Aufwand umsonst.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? In den ersten Jahren meiner beruflichen Tätigkeit gab es mehrere Personen, die mich beeindruckten. Ich hatte bisher in meinem beruflichen Werdegang 20 Vorgesetzte und konnte mir Positives abschauen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Es gibt in regelmäßigen Abständen in unserem Konzern eine Art Feedbackprogramm, wo man vorgelegt bekommt, wie man einerseits von den Mitarbeitern, aber auch von den Vorgesetzten gesehen wird. Zu meiner Freude stellte ich fest, daß mich die anderen so sehen, wie ich mich auch selbst sehe, also teamorientiert, optimistisch und visionär.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In unserem Konzern gibt es Zielsysteme für alle Mitarbeiter. Abgesehen von den technischen Zielen existieren auch sozialpsychologische Ziele. Wichtig ist für eine erfolgreiche Tätigkeit einer Führungskraft, daß man Führen auch wirklich praktiziert, und dies ist nicht immer einfach.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Der Mitbewerber stimuliert den Markt und spornt die anderen Marktbegleiter an. Jene Unternehmen, die keine Mitbewerber haben, neigen dazu, nicht das nötige Augenmerk auf Innovation zu richten. Der österreichische Sektor am alkoholfreien Getränkemarkt ist heiß umkämpft, und es gibt zahlreiche Mitbewerber. Ebenso ändert sich auch das Trinkverhalten der Österreicher laufend. Hier gilt es, dies genau zu analysieren und zu versuchen, die Nase vorne zu haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist nicht einfach, beide Bereiche unter einen Hut zu bringen. Ich praktiziere meinen Job mit Leidenschaft und investiere viele Stunden in meine Tätigkeit. Während meiner Zeit als aktiver Sportler investierte ich ebenfalls viel Zeit in den Erfolg. Dies kann man auch ins Berufsleben übernehmen, denn man lernt, mit Niederlagen umzugehen. Man kann allerdings nur dann beruflich erfolgreich sein, wenn der Lebenspartner für den Zeitaufwand Verständnis zeigt. Meine Frau und ich sind seit 20 Jahren verheiratet, und wir machten viele Entwicklungsphasen durch, denn es ist nicht einfach, beispielsweise einen geplanten Urlaub kurz vor Antritt aus beruflichen Gründen absagen zu müssen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Im Marketing ist neben dem fachlichen Aspekt auch eine ausgeprägte soziale Kompetenz wichtig. Diese lernt man an der Universität leider nicht. Besonders bei Universitätsabsolventen zeigt sich immer wieder, daß sie sehr fachorientiert an Aufgaben herangehen, jedoch vergessen, daß Mitarbeiter dazugehören, um etwas zu bewegen. Man muß auf die Leute zugehen, sie dort abholen, wo sie stehen, sie unterstützen und zum gemeinsamen Ziel führen.