Zum Erfolg von Norbert Giarolli
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein gewisses Maß an Zufriedenheit zu erreichen, und dazu zählt finanzielle Sicherheit ebenso wie ein funktionierendes Familienleben. Erfolg setzt voraus, einige Fehler gemacht zu haben, die sich aber nicht allzu schwer auswirken, und liegt für mich letztlich darin, mit 80 Jahren sagen zu können, daß ich nichts ausgelassen habe und auf ein schönes, erfülltes Leben zurückblicken kann. Erfolg zu haben, bedeutet nicht, Geld zu haben – vielmehr liegt er für mich darin, in meinem Beruf Erfüllung zu finden. Erfolg bedeutet auch Zeit für jene Dinge zu haben, welche nicht unmittelbar mit meinem Beruf zusammenhängen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Was ich bisher gemacht und erreicht habe, entspricht im großen und ganzen meinen Vorstellungen. In diesem Sinne sehe ich mich heute durchaus als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich zeichne mich durch eine gewisse Gemütlichkeit sowie durch mein Motto „Zuckerbrot und Peitsche“ aus, nicht nur Mitarbeitern, sondern auch Kunden gegenüber, die gelegentlich eine gewisse Unverschämtheit an den Tag legen. Wichtig ist mir Authentizität. Ich lasse mich weder von anderen verändern, noch versuche ich andere zu verändern, weil ich nur gut sein kann, wenn ich ich selbst sein kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich betrachte Probleme sehr pragmatisch und löse sie grundsätzlich spontan, weil ich der festen Überzeugung bin, daß rasche Entscheidungen, egal in welchem Bereich, die besten sind. Im selben Moment, in dem ich beginne, lang zu überlegen, ergeben sich auch Probleme, intuitive Entscheidungen sind zu 99,9 Prozent richtig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich pflege mit meinen Mitarbeitern ein sehr freundschaftliches Verhältnis, so sind wir beispielsweise alle per Du, weil ich mit ihnen letztlich mehr Zeit verbringe als mit meiner Familie. Es ist fast überflüssig zu erwähnen, daß es in meinem Betrieb keine Hierarchien gibt. Auch in privater Hinsicht wissen wir voneinander wahrscheinlich oft mehr als unsere Freunde, Partner und Partnerinnen, und unser herzliches Verhältnis ist der Grundstock des Erfolges.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich habe heute ein fachlich wie auch menschlich optimales Team um mich, das von Vertrauen in jeder Hinsicht und nach beiden Richtungen geprägt ist. Selbst wenn jemand gerade Urlaub macht, sich aber in Wien aufhält, ist er bereit, einen Kollegen, der krank geworden ist, zu vertreten.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Für uns gilt in jedem Fall die Philosophie „Geht nicht, gibt’s nicht“, die meiner Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg ist. Ich betrachte mein Unternehmen als kleinste traditionelle Fachoptikerkette Österreichs und spreche Kunden an, die großen Wert auf beste Beratung und Service legen. Wir bieten individuelle Beratung und das beste Service, weil wir höchste Kompetenz an den Tag legen. Meine Mitarbeiter sind bestens geschult, und der Kunde bekommt, auch wenn er sich „nur“ eine Sonnenbrille kauft, genau das Modell, das ihm wirklich paßt. Mein Unternehmen floriert aufgrund bester Mundpropaganda, die nur durch Qualität auf allen Ebenen zustande kommt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich arbeite fünf Tage je Woche, daher bleibt mir für meine Familie mehr Zeit. Mein Privatleben ist mir jedoch äußerst wichtig. Ich hätte das alles ohne die Unterstützung und den starken Rückhalt meiner Frau und auch meiner Kinder, die meinen beruflichen Einsatz akzeptieren, nicht erreichen können. Grundsätzlich kann ich völlig abschalten, sobald ich zuhause bin, weil mein Familienleben die wichtigste Energiequelle für mich ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Verwirkliche Deinen Traum! Arbeite nicht, um Geld zu verdienen, sondern arbeite dort, wo Du arbeiten willst – und wenn Dir das im Moment nicht möglich ist, wähle die zweitbeste Variante. Habe immer ein Lächeln im Gesicht und mache alles mit Freude, dann wirst Du auch erfolgreich sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mit 50 möchte ich schließlich mit 30 Prozent meiner heutigen Leistung auskommen.