Zum Erfolg von Silvia Kragnolini
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe es als Erfolg, wenn es gelingt, sein Hobby zum Beruf zu machen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Schon als junges Mädchen wollte ich in einem Haus mit Tieren und Kindern leben, diesen Wunsch konnte ich mir restlos erfüllen. In diesem Sinne erlebe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein wesentlicher Faktor besteht in meiner Fähigkeit, mit Tieren umzugehen und zu kommunizieren. Diese Kommunikation erfolgt nonverbal, sie zeigt sich vor allem im Vertrauen und der Zuneigung, die das Tier mir entgegenbringt. Ganz allgemein versuche ich, auf meine Patienten als Lebewesen einzugehen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In meiner Eigenschaft als Unternehmerin habe ich als Mutter mehr Möglichkeiten, meine Zeit zu gestalten und Beruf und Privatleben aufeinander abzustimmen. Im Rahmen eines unselbständigen Dienstverhältnisses glaube ich, daß eine Frau mehr Schwierigkeiten zu überwinden hat. Im übrigen halte ich Frauen für leistungsfähiger und belastbarer als Männer, ich glaube auch, vorausgesetzt eine Frau findet in ihrem Beruf ihre Erfüllung, daß Karriere und Kinder sich durchaus vereinbaren lassen, ohne große Abstriche machen zu müssen. Die Kinder können in diesem Zusammenhang viel von der Vorbildwirkung und vom Selbstvertrauen der Mutter profitieren.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Im Alter von 35 Jahren befand ich mich an einem Punkt, an dem ich bereits viele erziehungsbedingte Hemmungen und Stereotypen abgelegt hatte, sozusagen größtmögliche Freiheit genoß.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich kann meine Entscheidungen selbst, ohne Abstimmung auf andere Menschen treffen. Noch vor fünfzehn Jahren war es unmöglich, als Frau ohne männlichen Bürgen einen Kredit aufzunehmen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jeder Mensch muß nach meiner Auffassung seinen eigenen Weg finden, andernfalls halte ich Erfolg für kaum erreichbar.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Die Geburt meiner ältesten Tochter vermittelte mir bereits sehr früh Lebensreife und Verantwortungsbewußtsein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Vor allem emotionelle Wertschätzung in Form von Aufmerksamkeiten wird mir häufig durch Tierbesitzer zuteil, wobei auch subtile Vertrauensbeweise von den Tieren selbst für mich eine Form von Anerkennung darstellen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Beschäftigungsrate in unserem Berufsstand ist derzeit relativ schlecht, geistige Arbeitsvorgänge werden wenig honoriert.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Kinder möchten mir nacheifern, von anderen Frauen wird mir leider auch häufig Neid entgegengebracht, vor allem bezüglich meiner Unabhängigkeit.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiterin stellt eine große Unterstützung für mich dar, sowohl in seelischer wie auch in beruflicher Hinsicht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Zu siebzig Prozent besteht meine Klientel aus Stammkundschaften, ein gutes Verhältnis zu den Tieren stellt die Basis meines Erfolges dar.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Kinder mußten mir immer viel Toleranz entgegenbringen, da ich auch Teile meiner Freizeit in der Praxis zubringe. In diesem Sinne kennen sie die Schattenseiten meines Berufslebens. Allerdings möchte ich in diesem Zusammenhang auch auf den Unterschied von Qualität und Quantität der zeitlichen Zuwendung hinweisen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich versuche laufend meinen Horizont zu erweitern, in diesem Zusammenhang bevorzuge ich Kurse gegenüber dem Selbststudium.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Folgt eurem eigenen Herzen, ohne Angst vor äußeren Einflüssen wie politischen Bewegungen, Erziehern und anderen.
Ihr Lebensmotto?
Respekt und Demut vor dem Leben.