Zur Karriere von Wolfgang Faulmann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Matura studierte ich Betriebs- und Wirtschaftsinformatik, Mathematik und Soziologie, wechselte aber nach dem ersten Studienabschnitt an die Universität für Veterinärmedizin. Während des Studiums eröffnete ich 1985 einen Betrieb, der sich mit dem Transport von Möbeln beschäftigte, den ich von 1988 bis 1989 jedoch stillegte, um im Studium voranzukommen. Ab 1989 nahm ich den Betrieb wieder auf und konzentrierte mich damit auf den Logistikbereich, und zwar in der Nische Küchentransporte. Das Unternehmen weitete sich schließlich immer weiter aus und umfaßte bald alle Gebiete zwischen Lagerung und Lieferung sowie Planung. Zu dieser Zeit arbeiteten wir mit namhaften Küchenstudios zusammen. Dieses Unternehmen existiert als Einzelunternehmen bis zum heutigen Zeitpunkt und wird von meiner Frau und dem Lagerleiter geführt. 1999 gründete ich gemeinsam mit meinen Brüdern die Firma Faulmann & Faulmann Küchenkonzepte, die sich mit Planung, Konzeption und Verkauf von Einbauküchen befaßt. Dabei arbeiten wir vorwiegend mit Modulmöbeln von Küchenherstellern wie SieMatic, Gaggenau, Valcucine oder EWE, die wir in unserer eigenen Werkstätte, geleitet von meinem Schwager, ergänzen. Somit können wir unseren Kunden sehr individuelle Lösungen bieten. Zusätzlich eröffneten wir im Sommer 2006 ein kleines Gaggenau-Center, das sehr gut ankommt. Zu unserem Kundenkreis zählen vorwiegend Privatkunden. Prinzipiell konzentrieren wir uns auf den Raum Wien, wir liefern aber auch ins Ausland. Früher war ich hauptsächlich für die Bereiche Technik und Administration zuständig, inzwischen kümmere ich mich in erster Linie um den Verkauf.

Zum Erfolg von Wolfgang Faulmann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Eine spürbare Form unseres Erfolges ist unsere Marktposition und unser Bekanntheitsgrad - ich schöpfe persönliche Befriedigung aus Anerkennung und positivem Feedback durch zufriedene Kunden. Wesentlich ist für mich kontinuierliches Wachstum in jeder Hinsicht - also Ausweitung des Tätigkeitsbereiches und des geographischen Raumes, sowie des Umsatzes, weil ich glaube, daß nur ein wachsendes Unternehmen erfolgreich ist. Einige Ziele in puncto Wachstum mußte ich in den letzten Jahren etwas herunterschrauben, um den gesunden Fortbestand meines Lebenswerkes auch für die Zukunft sicherzustellen. Meine Risikobereitschaft verschob sich etwas mehr in den kalkulierbaren Bereich. Der unternehmerische Erfolg ermöglicht mir ein gewisses Maß an Lebensqualität, und dazu gehört auch mehr Freizeit mit der Familie.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja und nein. Ich bin kein Mensch, der zurückblickt; deshalb sehe ich mich nur bedingt als erfolgreich - weil man Erfolg eigentlich nur rückblickend messen kann. Ich bin generell nicht unzufrieden mit meinem bisherigen Weg, sehe aber noch viele Möglichkeiten und Ziele vor mir, die ich erreichen möchte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe immer sehr hohen Einsatz geleistet und nie nach der Arbeitszeit gefragt. Ich denke, daß dieses Engagement, verbunden mit meiner Bereitschaft zur permanenten Weiterbildung, meinen Erfolg bedingt. Ich bin ebenso wie mein Bruder Perfektionist, und unsere Qualitätslatte liegt sehr hoch. Der Unterschied zwischen 98 und 100 Prozent bedeutet aber auch die doppelte Arbeit.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir sind mittlerweile ja kein Geheimtip mehr, sondern dürfen uns über zahlreiche zufriedene Kunden freuen, die uns auch gerne weiterempfehlen. Das ist die schönste Anerkennung und eine positive Ermutigung für meine Mitarbeiter und mich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Das Stammteam identifiziert sich stark mit der Firma und den Zielen, zieht extrem gut mit und trägt auch mit seiner Kreativität wesentlich zum Erfolg bei.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Grundsätzlich kommen für uns nur Mitarbeiter in Frage, die sehr viel Erfahrung und gute Referenzen mitbringen. Für Ausbildung oder längere Einschulungen fehlen uns Zeit und Ressourcen. Ist dies gegeben, spielen Faktoren wie Persönlichkeit, gutes Auftreten und Selbstsicherheit die wichtigste Rolle.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten unseren Kunden ein Höchstmaß an Individualität und zeichnen uns durch unsere Dienstleistung aus. Da wir alles aus einer Hand bieten, braucht sich der Kunde um nichts zu kümmern und kann bei Fertigstellung seine Küche in gesäubertem und betriebsbereitem Zustand betreten. Unsere Ansprüche sind Sauberkeit, Qualität, Freundlichkeit und rasches Arbeiten. Wesentlich ist auch unsere hohe Flexibilität, weil wir den Markt beobachten und somit die Bedürfnisse der Kunden sehr genau kennen - beispielsweise ändern wir unsere Ausstellung halbjährlich, was für diese Branche unüblich ist. Darüber hinaus engagieren wir uns stark auf dem Sektor gesunde Ernährung, weil uns der Genußfaktor sehr wichtig ist. Wir berücksichtigen schon in der Planungsphase die Gesundheit des Kunden, vorwiegend in den Bereichen Orthopädie und ergonomisches Kochen, Verwendung natürlicher Materialien und Weglassen unnötiger Geräte. Wir versuchen, mit einem akademischen Ernährungsberater auf die Koch- und Eßgewohnheiten des Kunden einzuwirken. Ein weiterer Fokus unseres Unternehmens liegt auf der Beziehung zwischen Küche und Kunst, da wir das Kochen als wesentlichen kulturellen Faktor erkannt haben. Aus diesem Grund veranstalten wir auch zahlreiche Vernissagen. Zum Wohle der Kunden verlangen wir sehr viel von den Mitarbeitern, aber auch von den Lieferanten und Subunternehmen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Phasenweise ist es sehr schwierig, Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren, weil meine Firma für mich sozusagen ein drittes Kind darstellt - ich habe sie geboren, sie lebt und wächst mit mir. Meine Familie ist jedoch eine unverzichtbare Energiequelle, und ich kann in diesem Zusammenhang bestätigen, daß hinter jedem erfolgreichen Mann eine sehr erfolgreiche Frau steht. Ich bin der festen Überzeugung, daß für einen selbständigen Unternehmer nichts fördernder ist als ein stabiles Familienleben. Seit ich das erkannt habe, lege ich viel mehr Augenmerk auf Familie und Privatleben, auch wenn der Arbeitseinsatz nach wie vor sehr hoch ist. Außerdem arbeite ich im Gegensatz zu früher kaum noch zu Hause.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Mein Studium habe ich inzwischen aufgegeben, weil es zeitlich mit der Firma nicht mehr vereinbar war. Ich mache neben den laufenden technischen Ausbildungen aber auch regelmäßig Kurse in Controlling, Finanzwesen und Fremdsprachen. Ich lege bei meinen Mitarbeitern ebenfalls großen Wert darauf, daß sie mindestens zwei Schulungen pro Jahr in verschiedenen Fachbereichen, in Fremdsprachen oder in Persönlichkeitsbildung absolvieren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Engagement ist das wichtigste Element des Erfolges, speziell am Anfang. In Startphasen muß man durchhalten und höchsten Einsatz leisten; man muß aufmerksam sein und genau verfolgen, was um einen herum geschieht. Generell muß man sich Ziele stecken, wobei man sich zu deren Erreichen einen zeitlichen Rahmen vorgeben muß, sonst bleibt es beim Wunsch. Gute Ausbildung ist eine unverzichtbare Basis, man sollte bedenken, daß Bildung immer schwieriger und teurer wird, je mehr Zeit man verstreichen läßt. Durch gute Bildung in der Jugendzeit erspart man sich später viel Zeit und Geld. Mit Fleiß und Engagement kann man im Leben fast alles erreichen. Wer sich selbständig machen will, sollte im Vorfeld genau überlegen, ob er bereit ist, so viel Zeit, Energie und Geld zu investieren, und ob die Familie dabei mitspielt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir erhoffen und erwarten uns für die Zukunft eine marktgefestigte Position, weiterhin einen soliden Background und eine noch stärkere finanzielle Sicherheit.

Artikel in Studentenpublikationen.

MHK Group (Einkaufsverband für Küchenfachgeschäfte).