Zum Erfolg von Wolfgang Sterzinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg liegt für mich vor allem in der Zufriedenheit mit meiner Tätigkeit und hat wenig mit hohem Verdienst zu tun. Wichtig ist mir, daß alle meine Mitarbeiter ebenfalls zufrieden sind und sich wohlfühlen - wir alle sind am Erfolg des Unternehmens beteiligt, er hängt nicht von mir allein ab. Auch Anerkennung seitens der Kunden spielt für mich eine wichtige Rolle. Es ist ein schönes Erfolgserlebnis, wenn jemand eine Karte oder einen Brief schickt und sich dafür bedankt, daß es uns gibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich, weil ich bisher viel erreichen konnte und mit meiner Tätigkeit etwas Sinnvolles leiste, das mich zufriedenstellt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine wichtigste Stärke liegt im Umgang mit meinen Mitarbeitern, weil wir als Team erfolgreich sind. Ich bemühe mich, ihnen für alle Anliegen zur Verfügung zu stehen und sie regelmäßig nach ihren Bedürfnissen und ihrem Befinden zu fragen. Wenn es meinen Mitarbeitern gut geht, arbeiten sie gern und sind auch bereit, zusätzliche Arbeit zu verrichten, wenn es notwendig ist. Ich arbeite selbst mit, wenn Not am Mann ist, und kenne alle Arbeitsabläufe ganz genau, weil ich zu Beginn selbst als Fahrer bzw. Lieferant gearbeitet habe.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe mich schon bei einem Stand von zehn Kunden gefragt, wie ich die Arbeit mit 1.000 Kunden genauso gut abwickeln könnte. Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit in diesem Bereich kenne ich die Problematik genau und weiß, wie man Lösungen findet. Durch vorausschauendes Denken und Einbeziehen aller Mitarbeiter konnte ich Herausforderungen in den letzten zehn Jahren sehr gut meistern und das Unternehmen zum Erfolg führen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Selbstverständlich entsprechen die Mahlzeiten von Gourmet den höchsten Qualitätskriterien und den aktuellen Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft. Der Kunde kann sich also darauf verlassen, sich mit unseren Speisen ausgewogen und gesund zu ernähren. Wichtig ist uns vor allem Menschlichkeit, denn gerade in einer anonymen Großstadt sind viele Menschen einsam, daher entstehen teilweise sehr enge Kundenbindungen. Unsere Mitarbeiter sind gern bereit, kleinere Dienstleistungen zu übernehmen, bringen also gern die Zeitung mit oder tragen beim Verlassen des Hauses den Mist hinunter. Auch die Tatsache, daß wir als Organisation des Roten Kreuzes agieren, wirkt sich sehr positiv auf die Menschen aus, die großes Vertrauen in unsere Mitarbeiter setzen und sich sicher fühlen, wenn ein Lieferant in der Uniform des Roten Kreuzes vor der Tür steht. Wenn einer unserer Mitarbeiter auf Urlaub geht, stellt er zuvor seinen Ersatzfahrer vor.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wer erfolgreich werden will, muß sich Ziele stecken und ernsthaft daran arbeiten, diese zu verwirklichen. Obwohl man im Leben nicht immer nur Freunde hat und auch Rückschläge in Kauf nehmen muß, gilt es, diese Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Weiterbildung spielt eine wesentliche Rolle - ich rate jedem, sich statt vor den Fernseher einmal vor ein Buch zu setzen; Seminare sind oft teuer, während die Beschäftigung mit guter Fachliteratur ebenso wirkungsvoll sein kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein mittelfristiges Ziel besteht darin, uns gegen Essen auf Rädern durchzusetzen. Diese Organisation kostet der Gemeinde Wien viel Geld, und ich bin der Meinung, daß unser Unternehmen kostengünstiger und qualitativ hochwertiger arbeitet. Langfristig liegt es mir am Herzen, das Angebot immer weiter zu verbessern - derzeit bieten wir rund 80 Speisen und berücksichtigen auch Sonderwünsche - sowie das hohe Qualitätsniveau aufrechtzuerhalten. Wichtig ist mir auch, daß die Firma nicht als Senioren- oder Krankenverpfleger abgestempelt wird; wir möchten bekannter werden, neue Kunden erreichen und expandieren.