Zur Karriere von Christian Charous

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich mit Auszeichnung die Lehre zum Maurer und war in der Folge in Deutschland tätig. In der Zwischenzeit absolvierte ich parallel zu meiner Tätigkeit 1978 als einer der jüngsten die Werkmeisterprüfung und arbeitete anschließend als reisender Geselle unter anderem in Afrika. 1989 begann ich mit der Baumeisterschule und machte mich noch vor Abschluß dieser Ausbildung zunächst als Estrichleger selbständig, um 1990 die CH Bau Gesellschaft m.b.H. und später die CH Immobilien Vermietungs- und Verwertungsges.m.b.H. zu gründen. Ich beschäftige mich grundsätzlich mit Neu- und Umbauten, Sanierungen und Planungen und decke somit den gesamten Baumeisterbereich ab. In der Zwischenzeit konzentriert sich mein Unternehmen insbesondere auf Dachbodenausbauten. Die CH Immobilien GmbH wurde gegründet, um durch Kauf und Verwertung von Immobilien einen Ausgleich in der Auftragslage zu schaffen und die Stammitarbeiter kontinuierlich beschäftigen zu können. Heute beschäftige ich insgesamt zehn Mitarbeiter. Ich arbeitete seit Beginn meiner Tätigkeit daran, das Unternehmen auf eine sichere Basis zu stellen und möchte nun nicht mehr weiter expandieren, sondern den Betrieb mit einer Größe von maximal 15 Mitarbeitern in der Hochsaison weiterführen.

Zum Erfolg von Christian Charous

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönlich, mich in meiner Arbeit verwirklichen zu können. Erfolg liegt darin, daß ich mich in der Planung kreativ entfalten und meinen Beruf des Baumeisters, den ich liebe, ausüben zu können. Ein Erfolg, den ich mir wünsche, ist es für mich auch, die Firma bis zu meiner Pensionierung führen zu können. Es ist mir bei allem Erfolg immer wichtig gewesen, nicht realitätsfremd zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe und für meine Leistung geschätzt und anerkannt werde. Ich sehe mich auch als erfolgreich, weil ich einen hohen Grad an Unabhängigkeit erreicht habe, die mir sehr wichtig ist.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Es war nach der Gründung der Baufirma bald mein Ziel, mein eigener Auftraggeber zu werden, und daher gründete ich die CH Immobilienverwertungs GmbH. Ich liebe meinen Beruf und bin ein Mann der Praxis, wesentlich ist darüber hinaus mein Einsatz für das Unternehmen. Ich darf als Selbständiger nicht glauben, mit hundert Prozent erfolgreich werden zu können, ich muß das zehnfache leisten und zu mir selbst am härtesten sein, um für meine Mitarbeiter ein gutes Vorbild abzugeben. Mein Bauch ist mein bester Ratgeber. Ich treffe Entscheidungen nach dem Gefühl und jedesmal, wenn ich nicht darauf hörte, war die Entscheidung letztlich falsch. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war mit Sicherheit die Tatsache, daß ich nie aufgab, sondern auch angesichts von Schwierigkeiten meinen Weg konsequent ging. Ich lernte diese Einstellung und den Umgang mit Anerkennung im Sport - in meiner Jugend war ich Staatsmeister im Kunstturnen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Für mich hat Originalität viel mit Ehrlichkeit zu tun, weil ich glaube, daß man nur dann erfolgreich werden kann, wenn man sich nicht verstellt. In meiner Laufbahn hat es sich bisher immer bewährt, dem Kunden gegenüber authentisch zu bleiben und keine Versprechen abzugeben, die ich nicht halten kann. Originalität ist mir vor allem auch in meiner Arbeit wichtig - eine Wohnung muß eigenständigen Charakter haben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre heute Anerkennung von Fachleuten, zum Beispiel Architekten, die eine höhere Ausbildung absolviert haben als ich und mich als Partner betrachten bzw. mit Fragen auf mich zu kommen, weil sie meine Kompetenz schätzen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin der Kopf des Unternehmens, und meine Mitarbeiter sind die Hände. Ohne meine Arbeiter könnte ich unmöglich erfolgreich sein. Wichtig ist im Baugewerbe ein gutes Qualitätsmanagement, um sofort eingreifen zu können, wenn sich die Leistung verschlechtert. Es ist mir daher wichtig, immer hundertprozentige Qualität anzustreben, denn Fehler kommen von allein und sind menschlich. Kontrolle ist daher ein sehr wichtiges Instrument, um Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich sehe meine Aufgabe darin, meinen Mitarbeitern als Vorbild voranzugehen, weil ich von ihnen nur verlangen kann, was ich selbst zu leisten bereit bin. Das Unternehmen steht und fällt mit mir, so bin ich der erste, der in der Früh die Firma betritt und der letzte, der sie abends verläßt. Es fällt mir schwer, Kompetenzen abzugeben, da ich mich nicht vollständig auf andere verlassen möchte.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die wichtigsten Stärken meines Unternehmens sind Termintreue, Qualität und absolute Verläßlichkeit. Wenn ein Auftrag meine Möglichkeiten übersteigt, nehme ich ihn nicht an, weil ich stets mein Wort halte. Weiters kann ich extrem flexibel agieren und der Kunde kann sich darauf verlassen, vom Chef persönlich betreut zu werden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es war mir immer wichtig, trotz meines beruflichen Engagements mein Privatleben nicht zu vernachlässigen und ihm den gebührenden Stellenwert einzuräumen, da ein glückliches Privatleben einfach zum Erfolg gehört.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Man kann in der Schule sicher viel lernen, aber der beste Lehrmeister ist das Leben. Wichtig ist mir, meine eigenen Ressourcen zu erkennen und bestmöglich zu nützen, weil ich denke, daß Erfolg von der Umsetzung abhängt, nicht von der Theorie.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wer erfolgreich werden will, darf auch keinen Fall zu gutgläubig oder auch gutmütig durchs Leben gehen: Blauäugigkeit wird immer ausgenützt und im Geschäftsleben warten die Gegner nur darauf, daß man einen Fehler begeht, um die Situation dann selbst gnadenlos auszunützen. Sehr wichtig ist der Wille zum Erfolg. Man darf nie aufgeben und muß auch nach Niederlagen wieder aufstehen und von vorn beginnen. Im übrigen denke ich, daß man gerade aus Fehlern sehr viel lernen kann. Ein junger Mensch sollte sich bewußt machen, daß er sich den Erfolg hart erkämpfen muß, denn geschenkt wird einem nichts.

Staatsmeister im Kunstturnen 1974 und 1975.