Zum Erfolg von Josef Zauner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, in der Lage zu sein, einen Beruf auszuüben, der viel Spaß macht und auch privat seine Ergänzung zu finden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe das Gefühl, daß ich einen wunderbaren Teamgeist im Hause wecken konnte. Als ausgebildeter Zuckerbäcker kenne ich alle Finessen, und die Mitarbeiter schätzen das. Ich bin ein klassischer Handwerker, dem das Produkt am Herzen liegt. Der berühmte Zaunerstollen wurde 1905 erfunden, wir produzieren noch immer 100.000 Stück im Jahr. Es gibt ihn exklusiv bei uns sowie in fünf ausgewählten Geschäften in Wien zu kaufen. Alle 200 Produkte, die wir führen, werden von uns in Handarbeit selbst hergestellt. Die Cremeschnitte, die am Sonntag angeboten wird, wird auch am Sonntag hergestellt. Wir sind verpflichtet, die beste Qualität zu liefern.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt haben mich meine Adoptiveltern, und damit bin ich der Sache noch mehr verpflichtet, denn man darf das Vertrauen, das in einen gelegt wird, nicht enttäuschen. Ich bemerkte an mir selbst, daß ich einen bestimmten Ehrgeiz entwickelte und durch meine Fachkompetenz anderen ein Vorbild werden wollte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Viele Konditoren mittleren Alters geben ihren Beruf auf, weil es woanders bessere Verdienstmöglichkeiten gibt. Wegen der Billigpreistiefkühltorten ist es in der Branche schwer, Konditorqualität zu einem rentablen Preis zu verkaufen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich zählen Einsatzfreudigkeit, Flexibilität, Offenheit, gutes Auftreten, Sauberkeit und ein adrettes Äußeres im Service. Ich suche junge Menschen, die wild darauf sind, etwas zu lernen, Leute mit Esprit und Ehrgeiz.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Einmal im Monat halten wir eine Betriebsbesprechung ab. Wenn jemand einen guten Job macht, soll er auch gut verdienen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, sie sehen mich nicht als strengen Chef, obwohl ich manchmal ein bißchen nachtragend bin und Kritik oft sehr spät ausspreche. Ich führe in diesem Bereich grundsätzlich nur Gespräche unter vier Augen, weil ich Probleme anderer nicht öffentlich machen will. Mitarbeiter sehen in mir einen Menschen, der auch in Streßsituationen für alle ein offenes Ohr hat.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben muß ich flexibel gestalten, aber ich wohne Gott sei Dank außerhalb des Betriebes. Die Hälfte der Mitarbeiter hat jedes zweite Wochenende frei, und weil wir an Wochenenden 30 bis 40 Prozent des Umsatzes machen, bin ich an diesen Tagen immer im Betrieb.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich permanent weiter. Wenn ich irgendwohin fahre, schaue ich mir andere Betriebe an.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wir leben in einer Welt, die viele Möglichkeiten uns eröffnet. Österreichische Gastronomiefachkräfte sind in der ganzen Welt gefragt, denn internationale Gäste wollen internationale Küche.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel liegt darin, daß die Leute sagen: Er hat seine Sache gut gemacht. Ich möchte meinem Nachfolger eine gute Basis hinterlassen.
Ihr Lebensmotto?
Alle Gäste, die nach Bad Ischl kommen, können ohne den Zauner leben, aber der Zauner nicht ohne die Gäste!