Zum Erfolg von Gernot Hertl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn man wirtschaftliche und berufliche Befriedigung in Einklang bringen kann. Wir können gerade im Bereich der Architektur Projekte abwickeln, welche die sozialen Komponenten, die wir anstreben, erfüllen und die gleichzeitig unsere wirtschaftliche Situation im Büro festigen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentlich für den Erfolg ist es, umfassend zu agieren. Man muß auch über seinen Schatten springen und Dinge, die einfach notwendig sind, genauso gewissenhaft mit einbeziehen. Die Auseinandersetzung mit der wirtschaftlichen Seite ist sehr wichtig, auch wenn man im technischen Bereich arbeitet. Es sind viele Dinge parallel zum eigenen Fachgebiet zu berücksichtigen, die ebenso wesentlich sind.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Wenn ich rückblicke und mit anderen Büros der Branche vergleiche, darf ich mich durchaus als erfolgreich sehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
2002 passierten zwei einschneidende Erlebnisse: wir konnten zwei relativ große Projekte gewinnen, die nun in der Umsetzungsphase sind, nämlich das Projekt Internat und Sporthalle Berufsschule 8 Linz sowie der Innovationsbau St. Magdalen Villach. Zeitgleich haben die Konzepte, an denen ich von Anbeginn gearbeitet habe, begonnen, Früchte zu tragen. Wir haben Stammkunden, und es spricht sich immer mehr herum, daß wir Kostenkontrolle und Bauabwicklung sehr gut unter Kontrolle haben, sodaß einige Bauherren direkt an uns herantreten.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Grundsätzlich Originalität, wobei sich jede Originalität aus einer Imitation heraus entwickelt.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Weniger eine Person, mehr eine Situation. Der Umstand, daß ich mich in meiner ursprünglichen Ausbildung nicht wohlgefühlt habe und intensiv darüber nachgedacht habe, was ich für den Rest meines Lebens beruflich machen möchte. Ich habe weniger nach Vorbildern gesucht, sondern mir eher Ideen als Ziele gesetzt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das größte Problem ist die fehlende Kommunikation mit den Bürgern. Diese fehlende Volksnähe führt zu extrem vielen Mißverständnissen und Ungerechtigkeiten, nämlich zu einem Trugbild des Architekten und der Berufssparte, die einfach nichts mit der Realität zu tun hat. Es gibt in der Branche zu wenig Bemühen um die breite Masse, das Bemühen findet meistens nur in Richtung Entscheidungsträger und Politiker statt, aber das reicht nicht. Wir versuchen deshalb, sehr viel Vermittlungsarbeit zu leisten und den Leuten klar zu machen, daß ein Architekt nicht zusätzliche Kosten verursacht und daß die Angst davor, etwas aufgeschwatzt zu bekommen, nicht berechtigt ist.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne gute Mitarbeiter ist es nicht möglich, den Erfolg zu steigern. Man kann als Einzelperson zwar einen Funken in die Welt setzten, man braucht aber Mitarbeiter, um zu wachsen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mit Verantwortung und selbständigen Projektzuweisungen. Wir halten wöchentliche Besprechungen ab, in denen der Kurs definiert wird. Jeder ist angehalten, dazwischen selbst Entscheidungen zu treffen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Beruf ist sehr zeitraubend. Ich habe Familie, zwei Kinder und versuche meine gesamte Freizeit, solange die Kinder heranwachsen, der Familie zu schenken. Ich mußte dafür jedoch sämtliche Hobbys einstellen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Jedes Projekt bedeutet Fortbildung und Weiterbildung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich möchte ich einmal auf ein Werk zurückblicken können, von dem ich weiß, daß es einiges an sozialen Leistungen bewegt hat. Wir arbeiten viel an sozialpolitischen Themen, z.B. an der Bekämpfung der Zersiedelung. Es beschäftigt uns, wie man mit Einzeleingriffen gesamtheitliche Auswirkungen für die Bevölkerung erzielen kann, und wir haben das Bestreben, das gebaute Lebensumfeld menschlicher zu gestalten.
Ihr Lebensmotto?
Gesteckte Ziele erreichen.