Zum Erfolg von Wolfgang Unterberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich vor allem Leistung, Einsatzwille und positives Denken.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn ich bedenke, was alles entstanden ist und wie ich auch wirtschaftlich schwierige Zeiten überstanden habe, muß ich sagen ja.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das Gefühl, erfolgreich zu sein, ist für mich nicht mit einem bestimmten Zeitpunkt verknüpft. Es gibt immer wieder Erfolgserlebnisse, speziell wenn man sich nach einem Mißerfolg wieder aufraffen kann und weitermacht. Mißerfolg ist mit Erfolg untrennbar verbunden. Der alte Börsenguru Kostolany hat schon gesagt: 51 Prozent meiner Entscheidungen waren richtig, und von den zwei Prozent Differenz habe ich ganz gut gelebt.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für den Erfolg waren in erster Linie schnelle Entscheidungen und Risikobereitschaft. Das ist wichtig, denn wer sich nicht entscheiden kann, ein Risiko einzugehen, bleibt in seiner Entwicklung stecken. Ich hatte bei der Firma Raudaschl den besten Job, den man sich vorstellen kann. In finanzieller Hinsicht ging es mir gut, ich hatte auch alle Freiheiten, doch ich war sozusagen am Plafond angelangt und habe die Entscheidung getroffen, das Risiko der Selbständigkeit einzugehen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität. Nehmen Sie das Beispiel Micro Scooter. Den hat ein Schweizer erfunden und ist damit reich geworden. Ich habe das Produkt auf einer Messe in Las Vegas gesehen, obwohl ich ganz etwas anderes dort suchte. Nachdem ich mir den Generalvertrieb für Österreich gesichert hatte und im zweiten Jahr 120.000 Stück absetzte, war mir klar, daß Originalität sich wirklich auszahlen kann.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Eigentlich nicht. Ich habe immer versucht, meinen eigenen Weg zu gehen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Unvernunft der großen Sporthandelsketten, weil sie Rabatte anstatt Produkte verkaufen. 80 Prozent meiner Kunden sind kleine Einzelhändler, was eine breite Streuung bedeutet und weniger Abhängigkeit. Wenn ich nur wenige Großkunden hätte, die plötzlich entschließen würden, daß ihnen ein Produkt nicht mehr gefällt, wäre das denkbar ungünstig für mich.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lasse Mitarbeiter am Erfolg teilhaben. Meine Firma ist auch ihre Firma, und das wissen sie. Die Motivation stimmt.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Ich bin eigentlich nur mehr für die finanziellen Entscheidungen zuständig. Das tägliche Geschäft überlasse ich den Jungen im Rahmen selbständiger Entscheidungen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern unterhalten wir ein großes Lager, was sehr kapitalintensiv ist. Diese Philosophie zahlt sich jedoch aus, weil wir innerhalb kürzester Zeit nachliefern können, während andere erst wieder bestellen müssen und ihre Kunden inzwischen nichts verkaufen, weil sie keine Ware haben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich arbeite im Schnitt 60 bis 70 Stunden in der Woche, und wenn ich den Schlüssel zur Firma umdrehe, bin ich privat. Das war auch ein Lernprozeß, aber seit ich 50 bin, mache ich acht Wochen Urlaub im Jahr. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Der Tod unserer Wirtschaftsgesellschaft liegt am Mangel an Selbständigen Menschen. Alle wollen einen gesicherten Arbeitsplatz ohne persönliche Verantwortung. Ich verstehe das, aber ich finde, dadurch ist das Fundament nicht mehr gewährleistet. Das Geld liegt doch auf der Straße. Ich habe mindestens zehn Ideen, mit denen ich bei Null anfangen und erfolgreich sein könnte. Ich würde daher zu mehr Mut zur Selbständigkeit raten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin leidenschaftlicher Sammler von alten Briefen, Karten etc. und mein Traum wäre es, ein darauf spezialisiertes Auktionshaus zu unterhalten. In meinem eigentlichen Beruf bin ich immer auf der Suche nach neuen Produkten, auch wenn diese kurzlebig sind. Man muß Trends erkennen und für den wirtschaftlichen Erfolg nutzen können.