Zum Erfolg von Rose-Marie Rath
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, in der Früh gerne ins Büro zu kommen, und am Abend mit dem Gefühl wegzugehen, etwas Sinnvolles getan zu haben. Erfolg ist für mich aber auch, wenn ich den Eindruck habe, meine Mitarbeiter kommen gerne ins Büro, das Arbeitsklima ist gut, es gibt eine Weiterentwicklung bei den Menschen, mit denen ich arbeite, und wenn letztendlich für die Mühe auch die Kassa stimmt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich die meisten meiner Ziele verwirklichen konnte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Wesentliche Faktoren sind Zielstrebigkeit, viel Arbeit und eine ständige Neuorientierung an den Notwendigkeiten - und die Flexibilität, diese zu erkennen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich gehe sehr intuitiv an die Lösung von Problemen heran, denn ich bin davon überzeugt, daß es für alles im Leben einen richtigen Zeitpunkt gibt, und den gilt es zu erkennen.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich verspürte nie Schwierigkeiten, mich durchzusetzen, mein Erfolg war aber sicherlich mit harter Arbeit verbunden. Die Advokatur war viele Jahre ein eher männlich dominierter Beruf, als ich begann, gab es durchaus noch Veranstaltungen, wo ich die einzige Frau war. Zwischenzeitlich ist das Verhältnis schon eher ausgeglichen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre täglich Anerkennung, weil es für mich schön ist, wenn ich von Mitarbeitern, Klienten oder Kollegen Feedback bekomme, wodurch ich in meiner Richtung bestätigt werde. Ich betrachte aber auch Kritik als Anerkennung, weil man Kritik nur von Menschen bekommt, denen man etwas bedeutet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine große Rolle, ohne sie wäre nichts möglich, weil sie die Visionen und Ideen im Praktischen tragen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mir wird immer wieder bestätigt, daß meine MitarbeiterInnen sehr gerne ins Büro kommen. Das liegt wahrscheinlich daran, daß wir einen sehr lebhaften Dialog untereinander führen, wodurch ein reger Austausch herrscht, sowohl über die beruflichen Erfordernisse als auch über Privates. Dadurch ergibt sich eine gewisse Grundsicherheit für meine MitarbeiterInnen, weil ein krankes Kind kein Problem ist, und niemand befürchten müssen, daß der Arbeitsplatz gefährdet ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist schwierig - ich verbringe die verbleibende Freizeit weitgehend mit meinen Kindern. Mit den Kindern machte ich die Erfahrung, daß sie viel Arbeit gut akzeptieren können, wenn die verbleibende Zeit intensiv genutzt wird. Die größte Schwierigkeit ist, mir in meiner Freizeit Freiraum für mich selbst zu schaffen, was mich lange Zeit nicht störte, heute aber empfinde, daß es notwendig wird. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Alle Sinne zu gebrauchen, sich nicht darauf zu beschränken, was man sieht oder hört, sondern zu lernen, die Sinne zu vernetzen, aufrecht zu gehen, und das, was einem wichtig ist, zu verfolgen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte für mich als Mediatorin den Markt noch weiter festigen, außerdem möchte ich weiter dabei mitwirken, daß die Mediation tatsächlich etabliert wird und für mich persönlich die Mediation und die Advokatur in einem ausbalancierten Verhältnis sehen.