Zum Erfolg von Hans Mair
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Erfolg liegt für mich in der Zufriedenheit meiner Kunden, die besonders zum Ausdruck kommt, wenn ich ihnen dort helfen kann, wo sie dringend Hilfe brauchen, indem ich ihnen das für sie wichtige und richtige Medikament oder einfach nur Ratschläge und Freundlichkeit zukommen lasse. In dieser Hinsicht war ich immer hilfreich zur Stelle. Ich erhalte von den Kunden auch entsprechende Rückmeldungen, worüber ich mich sehr freue, dies ist mein größter Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe 1991 die Apotheke mit 25 Prozent Eigenmitteln übernommen und mich seither bis zur Schuldentilgung emporgearbeitet.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meinen Erfolg sehe ich in erster Linie in der elterlichen Erziehung begründet. Meine Eltern waren liebevoll streng und gaben mir das nötige Rüstzeug sowie Verantwortungsbereitschaft für mein künftiges Berufsleben mit.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin an und für sich ein anpassungsfähiger Mensch, sollten also Schwierigkeiten auftreten, so passe ich mich diesen bis zu einem gewissen Grad an. Ich drücke mich nie vor Herausforderungen. Ich stelle entsprechende Weichen, sodaß man von außen die Lösung der Schwierigkeiten gar nicht merkt. Manche Schwierigkeiten kann man leider nicht lösen und muß sie aufgrund der Neuerungen hinnehmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Durch jede positive Leistung wurde mein Selbstbewußtsein gestärkt. Durch die Übernahme der eigenen Apotheke empfand ich bald den eigenen Erfolg. Etwa nach zwei Jahren merkte ich, daß die Last, die ich mir durch Bankrückzahlungen auferlegt hatte, leichter und besser zu bewältigen war, als ich annahm. Die Verpflichtungen sanken, der Umsatz erhöhte sich, also sah ich, daß ich auf dem richtigen Weg zum Erfolg war.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Schritt in die Selbständigkeit war eigentlich keine Entscheidung, sondern nach dem Studium das Ziel meines Lebens. In den zwölf Jahren meiner Apothekertätigkeit bei den Barmherzigen Brüdern konnte ich bereits weitgehend selbständig arbeiten und entscheiden. Bei den wirklich wichtigen Entscheidungen machte mir jedoch die Leitung oft einen Strich durch die Rechnung, weshalb ich schlußendlich danach trachtete, mich so rasch wie möglich selbständig zu machen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Von meinem Vater erfuhr ich die meisten positiven Eindrücke und Anstöße. Er war selbständiger Drogist, hatte daher ständig mit Chemikalien und Rezepturen zu tun und konnte mir weitgehend behilflich mit Rat und Tat zur Seite stehen. Er war mein Vorbild in jeder Beziehung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Im Zuge der neuesten Entwicklungen wurden die Spannen kürzer. Die Preise sinken, daher geht mein Gewinn drastisch zurück. Das ist natürlich ein ernstes Problem. Was mich aber empört, ist die Behandlung der Suchtpatienten, es will sich mit diesem Problem niemand befassen. Alles, was getan wird, sind Alibihandlungen, die das Problem eigentlich nur hinausschieben. Dieses Problem kann nicht von einer Regierung gelöst werden, die nur ihre vierjährige Amtsperiode im Auge hat, um dann wieder gewählt zu werden. Die Reglementierungen müssen von staatlicher Seite erfolgen, denn die einzelnen Berufsgruppen, die mit diesen Zuständen befaßt sind, können auch nicht viel ausrichten, solange keine rigorose staatliche Regelung getroffen wird. Wenn Süchtige in meiner Apotheke ihre Dosis abholen, um dann wieder fortgeschickt und ihrem Schicksal überlassen zu werden, wurde im Prinzip nichts erreicht. Der Süchtige ist dann ruhiggestellt, hat aber keinerlei Aufgabe oder Perspektiven. Die schwächsten Leute, die von jedem Windhauch umgeworfen werden können, müssen motiviert werden, zum Beispiel mit einer Beschäftigungspolitik, die auch die Schwächsten integriert. Natürlich müssen Süchtige auf Alternativmedikamente, die sie benötigen, eingestellt werden, aber gleichzeitig muß man ihnen die Möglichkeit geben, je nach ihren Fähigkeiten wieder Sinn in der Arbeit und ihrem Leben zu finden. Nur durch Gesprächstherapie allein gibt es kein Weiterkommen. Es wird heute mehr gedealt als je zuvor, und dies an allen Orten. Auch die Legislative ist zu schwach. Die Dealer müssen verstärkt ausgeforscht und verfolgt werden, was natürlich mühsamer ist, als die Süchtigen von der Straße zur Verantwortung zu ziehen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Apothekerberuf nimmt an und für sich meine ganze Zeit in Anspruch, aber ich halte mir jeden Donnerstag sowie den halben Samstag und den Sonntag für meine Familie frei. Dadurch ist das Familienleben doch nicht ganz vernachlässigt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Pro Jahr wende ich etwa 14 Tage für meine Fort- und Weiterbildung auf. Es gibt Seminare zur Produktvorstellung und von der Apothekerkammer angebotene Kurse, die aber meistens abends abgehalten werden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Heutzutage wird von jungen Menschen absolute Flexibilität verlangt. Alles das, was bisher die Gewerkschaften geschützt und behütet haben wie einen Augapfel, geht jetzt zu Bruch. Die jungen Leute werden sich daran gewöhnen müssen, verschiedene Berufe und Anstellungen auszuüben und in verschiedenen Bereichen, wo sie sich mit anderen messen müssen, zu arbeiten. Es muß daher frühestmöglich Kommunikation und Teamfähigkeit geschult und ein grob gestreutes Interessensfeld beachtet werden. Es passiert sicher vielen, die einen Job haben, diesen selbst nicht ausüben zu können, sondern in benachbarte Felder ausweichen zu müssen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein berufliches Ziel, eine eigene Apotheke zu leiten, habe ich erreicht. Ich habe eine Familie, ein Wohnhaus mit Garten und eine Tischlerwerkstatt, mein Leben ist also sehr erfüllt. Mein Augenmerk gilt nun meinen Kindern, aus denen ich auch wertvolle Mitglieder der Gesellschaft machen möchte, die sich im Leben voll bewähren können. Meine Tochter Stephanie interessiert sich bereits jetzt sehr für den Apothekerberuf. Sollte sie einmal die Apotheke übernehmen, wozu ich sie natürlich nicht überreden werde, würde mich das sehr freuen.