Zum Erfolg von Karin Prünster
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich mich in meinem Leben wohlfühle, es meinen Mitarbeitern ebenso wohl ergeht und zufriedene Kunden in mein Geschäft kommen, fühle ich mich als erfolgreicher Mensch.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit der Entwicklung des Betriebes seit der Übergabe durch meinen Vater an mich sehr zufrieden. Meine Eltern rieten mir, den Betrieb zu übernehmen, der damals ein Kleinstbetrieb war.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine Kunden sind mir mit meinem offenen Wesen, so denke ich, gute Freunde. Die Verkaufsfahrten durch unsere Gemeinde tätige ich noch selbst und nehme mir dabei gerne die Zeit für Gespräche. Ich übe meinen Beruf gerne aus.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein sehr optimistischer Mensch, der selten etwas Schlimmes befürchtet. Bisher wurde ich mit allen meinen Entscheidungen aus dem Bauch heraus rundum glücklich.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ich hatte nie ein Problem damit, Frau zu sein. Manchmal sehe ich für mich eher Vorteile darin, daß ich eine Frau bin.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich das Café eröffnete, war dies ein Erfolg, was mich sehr freute, da viele glaubten, es werde nicht funktionieren. Der Lebensmittelhandel bewährte sich ebenfalls.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Übernahme der Bäckerei war sicherlich eine gute Entscheidung von mir. Obwohl ich die Lehre teilweise etwas widerwillig absolviert hatte, begann ich mich für diesen Beruf zu begeistern.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich denke, daß es einer Mischung aus beidem bedarf, um neue Wege zu gehen. Man braucht seine eigene Persönlichkeit natürlich nicht zu verstecken, kann aber manche Anregung von außen annehmen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Natürlich wurde mir der Betrieb von Kindheit an Heimat. Unser Buchhalter ermutigte mich entgegen dem Anraten selbst der Kammer immer wieder, den Betrieb zu übernehmen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Daß dieser Betrieb trotz existierender Großmärkte, die zweifellos billiger, jedoch sicherlich weniger menschenfreundlich sind, gut leben kann und von meinen Kunden gerne frequentiert wird, ist mir eine große Anerkennung für meine Arbeit.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem ist es, daß Grundnahrungsmittel frei verkauft werden dürfen, also keine Preisbindungen erfolgen. Dadurch muß ich als kleiner Betrieb Produkte teurer einkaufen, als man sie als Kunde in einem Großmarkt kaufen kann. Dies ist ein Grund für das Greißlersterben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, als humorvoller und netter Mitmensch zu gelten. Ich trenne mein Privatleben vom Beruf und trage keine persönlichen Probleme an die Kunden weiter.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich kann mich auf meine Mitarbeiter jederzeit verlassen und komme mit ihnen gut aus. Ich brauche mich um viele Dinge nicht zu kümmern, da meine Mitarbeiter sich verantwortungsbewußt im Betrieb einbringen. Ich denke, daß sich der Betrieb durch ein gemeinschaftliches Geben und Nehmen auszeichnet.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lasse meine Mitarbeiter gerne selbständig arbeiten und mische mich in möglichst wenige Angelegenheiten ein. Dies funktioniert für beide Seiten ganz gut.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich würde meinen, daß man bei mir Fehler machen darf, das Gefühl bekommt, ernst genommen und respektiert zu werden und mir deswegen gleiches von meinen Mitarbeitern widerfährt. Ich denke, daß dies ebenso das Bild von mir ist. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Sicherlich ist mein Betrieb sehr kundenfreundlich und wird alleine deswegen gerne besucht. Ebenfalls bereiten wir unsere konstante Produktpalette noch genauso zu wie anno dazumal. Wir backen unser Brot mit Sauerteig und garantieren für gute Qualität.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Konkurrenz gibt es für mich eigentlich nicht. Es gibt Großmärkte und größere Bäckereien, die zum Teil ebenfalls in meinem Gebiet liefern. Ich habe jedoch mit niemandem ein Problem.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne beide Bereiche und bin an einem Sonntag nie mit der Buchhaltung beschäftigt. Dann schalte ich ab und widme mich ganz meinem Privatleben.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich besuche kaum konkrete Fortbildungsveranstaltungen. Was mein Handwerk betrifft und meinen Stil, das Geschäft zu führen, so ist das tägliche Lernarbeit.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde jedem raten, die Idee vom Kleinbetrieb zu schützen, zu propagieren oder auch umzusetzen. Diese Institution halte ich für unsere gesellschaftliche Struktur für wichtig. Gerade unter älteren Menschen, die oft alleine leben und nicht mehr ausreichend mobil sind, wird dies sehr geschätzt. Wenn man gerne mit Menschen zu tun hat, wird man darin Freude finden können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In beruflicher Hinsicht bin ich mit dem momentanen Bestand des Betriebes zufrieden. Ich möchte nicht vergrößern, sondern die Bäckerei so erhalten wie sie jetzt ist.