Zum Erfolg von Anton Mittelmayr
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn meine Arbeit und meine Aktivitäten positiv beurteilt werden und ich zufrieden bin, nenne ich das Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz darauf, daß ich alles selbst geschaffen habe. Ich löste Gewerbescheine, die ich durch Schulungen erwarb. Als gelernter Schlosser mußte ich beispielsweise drei Monate kämpfen, um in der Gastronomieschule überhaupt zur Prüfung zugelassen zu werden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In meinem bewegten Leben gehörte auch eine Portion Glück dazu, um zum Erfolg zu gelangen. Ich ging immer auf die Zielgruppen ein, die ich ins Auge gefaßt hatte, egal in welcher Branche.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein Los ist, nicht sehr groß gewachsen zu sein, nämlich nur 1,62 m. Die Triebfeder zu meinem Erfolg resultierte sicher aus dem gewissen Komplex mit meiner Größe. Ich wollte vielleicht immer beweisen, daß ich ebenso gute Leistungen erbringe wie großgewachsene Menschen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine gute Entscheidung war, in die Gastronomie zu wechseln. Schon bevor ich die Schlosserlehre begann, fühlte ich mich eher zur Konditorei hingezogen, in der meine Mutter arbeitete. Zunächst wäre es aber unmöglich gewesen, in die Gastronomie als Selbständiger einzusteigen. Nach meinem Unfall war es aber die einzige Möglichkeit, in den Beruf einzusteigen. In die Tankstellen-Branche zurückzukehren wäre aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Anteil an meinem Erfolg hatte unumstritten meine Gattin. Ohne sie hätte ich das alles nicht erreichen können. Die Zeit nach meinem Unfall war für alle Beteiligten besonders hart, ich hatte eine schwere Kopfverletzung. Meine Frau hat mich immer angetrieben und unterstützt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre laufend Anerkennung, wenn sich meine Gäste bei mir wohlfühlen und wenn ich in meinem Fachgruppenbereich lobend erwähnt werde.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? 1976 wurde die Konzessionsprüfung eingeführt mit dem Ziel, das Niveau der Gastronomie zu heben. Jetzt hat es sich so eingebürgert, daß man die Konzession mieten kann, was dem Ruf der Gastronomie oft schadet. Jeder, der etwas Geld hat, kann ein Lokal eröffnen, egal welcher Art. Durch die EU-Mitgliedschaft wurde der Befähigungsnachweis abgeschafft, was sehr negative Einflüsse auf die Reputation der Gastwirtschaft nach sich zieht.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine Gäste schätzen mein Lokal und mich als Wirt, meine Kunden haben zu mir ein gutes Verhältnis.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle, denn sie bedienen meine Gäste. Würde das nicht prompt und aufmerksam erfolgen, hätte ich keinen Erfolg. Meine Mitarbeiter müssen meine Einstellung zu den Gästen teilen, und das tun sie auch.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Der persönliche Kontakt zu neuen Mitarbeitern und die Ausdrucksweise entscheiden beim Einstellungsgespräch. Ich finde sehr bald heraus, ob sich Mitarbeiter für den Job eignen oder nicht. Eine Anlernkraft, die in die Gastronomie einsteigen will und mit Herz dabei ist, wird oft besser als eine gelernte Kraft.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Zum Teil habe ich Mitarbeiter, die schon acht Jahre für mich tätig sind. Wir kennen einander daher sehr gut und haben ein eher kollegiales Verhältnis zueinander. Ich werde oft aufgemuntert und habe für meine Mitarbeiter ebenfalls immer ein offenes Ohr.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich weiß, daß ich meine Mitarbeiter brauche, umgekehrt wissen sie, daß sie mich brauchen. Wir pflegen ein familiäres Betriebsklima und halten in regelmäßigen Abständen Mitarbeitertreffen ab, in denen wir uns aussprechen können.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ich lege Wert auf einen guten Kaffee und gute Mehlspeisen, weniger auf alkoholische Getränke. Wenn ein Gast über die Stränge schlägt, wird er von mir ermahnt oder überhaupt zum Gehen aufgefordert. Der Leiter des Kommissariats Floridsdorf erwähnte gegenüber dem Bezirksvorsteher, daß mein Lokal das einzige in der Großfeldsiedlung ist, in das er noch nie zu einem Einsatz gerufen wurde. Es ist speziell für die Damen ein Wohlfühllokal, in dem man sich ungestört unterhalten kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben kommt zu kurz, weil ich für meinen Beruf lebe und darin aufgehe. Meine Kinder sind aus dem Haus, die Gattin arbeitet bei mir, trotzdem beschwert sie sich manchmal, daß wir in der Freizeit zu wenig unternehmen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die kommende Generation soll optimistisch nach vorne sehen, die Schule abschließen und das angestrebte Berufsziel verwirklichen, auch wenn dabei Zusatzschulungen in Kauf genommen werden müssen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in den nächsten zwei Jahren die Verantwortung abgeben und alles für die Übergabe an meine Tochter und deren Mann vorbereiten.
Ihr Lebensmotto?
Blicke nach vorne und nicht zurück!