Zum Erfolg von Siegfried Voglmayr
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit mit meinem Leben, die Ausübung eines interessanten Berufes und die Tatsache, daß auch meine Gäste und Mitarbeiter zufrieden sind und ich meinen Hobbys nachgehen kann. Ich genieße es, im Winter interessante Bücher zu lesen, wenn mein Betrieb geschlossen ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mag mich selbst, bin mit meiner wirtschaftlichen Situation zufrieden und werde immer wieder um meine Meinung zu verschiedenen Projekten im Gastronomie- bzw. betriebswirtschaftlichen Bereich gefragt. Das gibt mir das Gefühl, erfolgreich zu sein.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Erfolgreich ist man dann, wenn man sich dafür interessiert, was man tut, wenn man die Herausforderungen des beruflichen Alltags annimmt und sie bestmöglich zu lösen versucht.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ohne Angst und mit Gelassenheit, eine Eigenschaft, die in meinem früheren Beruf als Leiter der Gastronomie in einem touristischen Großbetrieb von besonderer Bedeutung war. Wenn in einem vollen Haus Hektik unter den Mitarbeitern ausbricht, muß man Ruhe bewahren und das auf die anderen abstrahlen. Mein Rezept war, mich selbst zu beobachten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als sehr junger und unerfahrener Mann erlitt ich mit einem Unternehmen Schiffbruch. Als ich meine Schulden zurückbezahlt hatte, blieb das gute Gefühl, eine schwierige Situation mit Erfolg gemeistert zu haben.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Eine Kopie verliert immer an Qualität. Man sollte schon versuchen, einen unique selling point zu haben. Das kann natürlich mit einem höheren Risiko verbunden sein.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn Mitarbeiter für mich durchs Feuer gehen, ist das die größte Anerkennung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es wird in der Gastronomie immer schwieriger, Profis zu bekommen. Einerseits ist unser Beruf nicht gerade familienfreundlich, und die wenigen wirklich Guten können sich ihren Arbeitsplatz aussuchen. Darunter leidet natürlich mancherorts die Qualität.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Die einen sehen mich als einen sehr engagierten Menschen, der etwas weiterbringen will, die anderen als unbequem, weil ich vieles in meiner Umgebung kritisiere. Wenn jemand nach Hallstatt kommt und irgendwo schlecht ißt oder schlecht bedient wird, spielt es für den Gast keine Rolle, in welchem Gasthaus das war. Er hat in Hallstatt schlecht gegessen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Speziell in der Gastronomie sind die Mitarbeiter das größte Kapital.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, in jedem Mitarbeiter den Menschen zu sehen. Ich verwirkliche auch jeden Vorschlag meiner Mitarbeiter, auch wenn ich weiß, daß er nicht zielführend ist. Tägliche Gespräche beim gemeinsamen Frühstück fördern den Zusammenhalt und die Motivation.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Meine zufriedenen Mitarbeiter, weil sie im Endeffekt für zufriedene Gäste sorgen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe keine Geheimnisse, im Gegenteil, wenn mich ein Kollege um Rat fragt, versuche ich, ihm zu helfen. Wir sitzen doch alle im selben Boot.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich arbeite während der Saison mit hundertprozentigem Einsatz, dafür habe ich außerhalb der Saison sehr viel Freizeit. Ich empfinde das als sehr gute Lebensqualität.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich studiere Fachzeitschriften und sehe mir immer wieder neue Gastronomiekonzepte an.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Geld ist nicht das Wichtigste. Der Beruf soll einem Freude bereiten und genug Zeit für Privates lassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich persönlich bin ein großer Fan der Erlebnisgastronomie - vielleicht ergibt sich irgendwann eine Möglichkeit, ein interessantes Konzept umzusetzen. Ein konkretes Ziel für mich ist, in Hallstatt eine Reihe von Betrieben zusammenzufassen und deren gastronomische und kaufmännische Leitung zu übernehmen. Insgesamt wünsche ich mir eine engere Zusammenarbeit mit dem Salinentourismus.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.