Zum Erfolg von Thomas Goldfuss
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die Freude der Musiker an den von uns gebauten Instrumenten bedeutet für mich einen wesentlichen Teil meines Erfolgsempfindens, besonders wenn ich die Instrumente und ihre Besitzer auf den Konzertbühnen dieser Welt wiedersehe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da dieses Unternehmen von unserer Klientel sehr geschätzt wird, sehe ich mich durchaus als erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich neige zum Perfektionismus, darum ist die Qualität unserer Instrumente in einem sehr hohen Maße gegeben. Mein Talent zu diesem Handwerk war und ist natürlich ein wesentlicher Faktor für den Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich reagiere sehr aufgeschlossen in dieser Hinsicht. Man sagt von mir, daß ich Herausforderungen liebe, vor allem wenn sie mein handwerkliches Geschick in Anspruch nehmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ein von mir gefertigtes Instrument 1994 den ersten Preis im Rahmen eines namhaften Wettbewerbes in Italien erzielen konnte. Der darauf folgende Erfolgsdruck war mit allen seinen Nebenerscheinungen eine Erfahrung für sich und nicht einfach. Insbesondere konnte erstmals seit Bestehen dieses Wettbewerbes ein deutscher Instrumentenbauer den ersten Platz erringen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine meiner wichtigsten und erfolgreichsten persönlichen Entscheidungen war es, diesen Beruf zu erlernen und auszuüben, denn ich wurde von meiner Familie diesbezüglich in keiner Weise unter Druck gesetzt.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Es ist meiner Meinung nach wichtig, beides zu praktizieren: Die Mischung aus Tradition und Innovation ist der richtige Weg.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Primär war dies mein Vater, da er mir die Möglichkeiten geboten hatte, mich frei zu entwickeln. Aber auch ein ehemaliger Mitarbeiter, Herr Kyoshi Jamata, der die handwerkliche Perfektion auf die absolute Spitze trieb, hat mich in dieser Hinsicht mit geprägt. Er brachte einige Arbeitstechniken aus Japan mit, die bei uns noch nicht bekannt waren, aber auch japanisches Werkzeug. Die Verbindung von japanischem Perfektionismus mit der europäischen Mentalität war und ist sehr erfolgreich.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, als sehr korrekter und verläßlicher Mitmensch gesehen zu werden und glaube, nicht unbeliebt zu sein. Meine Kunden schätzen meine Zuverlässigkeit und meine hohe fachliche Kompetenz, denn Musiker geben ihre Instrumente (meist Einzelstücke) für Reparaturen nur sehr ungern in fremde Hände.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Hohe fachliche Kompetenz (vier Meister und zwei Gesellen) ist eine wesentliche Stärke des Unternehmens.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich sehe die Konkurrenz als Mitbewerber und verhalte mich sehr neutral, einige von ihnen schätze ich sehr. Aber im süddeutschen Raum gibt es keine vergleichbare Werkstätte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ganz einfach: Wenn ich meine Arbeit beendet habe, beginnt für mich die Freizeit.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich lese sehr viel Fachliteratur und beschäftige mich mit der Entwicklung neuer Techniken, unternehme aber auch Reisen, um diverse Ausstellungen zu besuchen. Die Auseinandersetzung mit Techniken anderer Berufsgruppen, wie Modellbauer, Goldschmiede und Zahntechniker, um nur drei davon zu nennen, ist mir schon seit geraumer Zeit behilflich, um eigene Arbeitstechniken zum Beispiel im Bereich der Restauration zu optimieren.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde der jungen Generation raten, die alten Traditionen dieses Handwerkes zu verinnerlichen, um gepaart mit neuen Techniken Instrumente zu reparieren, zu erhalten oder zu restaurieren, aber auch neue hochqualitative Instrumente zu bauen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Derzeit sind wir unter anderem damit beschäftigt, im Bereich Design neue Wege zu gehen. Schön wäre es, die perfekte Geige zu bauen.