Zum Erfolg von Peter Philipp Mohler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn fünf Jahre, nachdem ich eine Idee hatte, ein anderer sagt, ich will das jetzt machen und sie umsetzt, bin ich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nein, eigentlich nicht. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Napoleon hat einmal auf die Frage, welche Eigenschaft er an seinen Generälen besonders schätze, geantwortet: Glück. Allerdings mußte man ja zunächst einmal General werden. Mir war klar, daß ich mich, wenn ich Karriere an einer außeruniversitären Forschungseinrichtung machen wollte, habilitieren mußte. Ich erreichte dieses und erfüllte damit zunächst die Vorbedingungen für meine Karriere. Glück hat man dann, wenn sich einem Türen öffnen und man hineingehen darf, weil man die entsprechende Lizenz hat.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Ich unterteile die Herausforderungen in solche, die man bewältigen kann und solche, die man im Augenblick nicht bewältigen kann.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Seit dem Tag, an dem ich schneller als diejenigen, die vor mir promoviert hatten, die Habilitation erreichte, empfand ich mich als erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Da möchte ich eine Personalentscheidung nennen, die ich gegen alle zuständigen Gremien durchsetzte und die das Institut wesentlich nach vorn brachte.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Imitation geht nur so lange gut wie in der Konjunktur nichts schief geht. Wenn es anfängt zu brennen, braucht man Leute, die Originalität haben, denn die müssen dann den Karren herumreißen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Philosophieprofessor, Michael Baumgarten, der Immanuel Kant hervorragend erklären konnte, prägte mich sehr. Zu erwähnen wäre auch noch ein Vorgänger von mir, Manfred Küchler, der mir zeigte, daß man nicht glauben müsse, daß eine Wand, vor der man steht, keine Tür hätte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Auf der Führungsetage wird man eigentlich nicht gelobt. Anerkennung war für mich, daß ich zwei Positionen in diesem Institut bekam, ohne mich beworben zu haben. Das waren die Positionen des wissenschaftlichen Leiters und des Direktors.Welches Problem erscheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Der Prozeß von der Ausgabe des Fragebogens an das Feld, also an die Interviewer, bis zur Abgabe, ist kompliziert, nicht normiert, nicht standardisiert und kaum überprüfbar. Es gibt Dumpingpreise und manche Umfragen sind wahrscheinlich einfach gefälscht.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Unterschiedlich. Manche reden schlecht über mich, manche gut. Ich werde sicher als hartnäckig gesehen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Im Bereich der Umfrageforschung, und zwar der Methodik, spielen wir in der Weltliga mit.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wenn ich keine erfolgreichen Mitarbeiter hätte, könnte ich persönlich auch nicht erfolgreich sein.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Wir stellen niemanden sofort auf Dauer ein. Es geht zunächst darum, herauszufinden, ob man zueinander paßt. Der Mitarbeiter muß das Potential haben, sich relativ schnell in komplexe Aufgabengebiete hineinzufinden, in der Lage sein, zuzuhören und auf Menschen zugehen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche meine Mitarbeiter nicht zu demotivieren und ihnen die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Manche finden mich wegen meiner Beharrlichkeit unerträglich. Manche meinen, ich sei nicht beharrlich genug und würde den Leuten zu viele Freiräume gewähren. Andere wieder sind der Überzeugung, daß ich meine Arbeit ganz toll mache.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Grundsätzlich kooperativ. Wenn allerdings die Konkurrenz kooperative Strategien nicht annimmt, spielen wir das Spiel genauso und vertreten nur noch unsere Interessen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als Wissenschaftler kann man sich vorgaukeln, daß die Arbeit Teil des Privatlebens sei. Ich mache mir allerdings Striche in den Kalender: Da kann kommen wer und was will, ich mache Urlaub.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich verwende zehn bis 15 Prozent meiner Arbeitszeit für Fortbildung.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Macht Eure Fehler selbst und steht dazu!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel liegt in der Etablierung und im Ausbau des Europäischen Zentrums für Umfragen.
Ihr Lebensmotto?
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die Welt gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele.