Zur Karriere von Uli Weber

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der dreijährigen beruflichen Ausbildung zum Maler und Restaurator in dem Geschäft meines Großvaters konnte ich durch meinen sehr guten Berufsabschluß im zweiten Bildungsweg mein Abitur nachholen. Danach studierte ich ab 1968 zunächst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste (Professor Funk) in Stuttgart für das Lehramt. Nach kurzer Zeit stellte ich fest, daß ich mehr in Richtung Grafik-Design, , Fotografie und Werbung tendierte. Durch die Empfehlung von Herrn Professor Kurt Weidemann wechselte ich an die Fachhochschule Wuppertal (Professor A. Ade), um dort noch weitere vier Semester visuelle Kommunikation mit dem Schwerpunkt Werbung und Werbefilm zu studieren. Die Fachhochschule in Wuppertal hatte sehr gute Professoren und den Blick auf die Werbebranche in Amerika gerichtet. Professor A. Ade kam später nach Baden-Württemberg und gründete die international führende Filmakademie in Ludwigsburg. Nach meinem Studium zog es mich wieder zurück nach Stuttgart. Ich bewarb mich bei einer Anfang der siebziger Jahre größten Agenturen Deutschlands, der Werbeagentur Bläse, die damals mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigte. Ich konnte für die Firma Bosch sowie die Carlsberg-Brauerei tätig werden. Anschließend wechselte ich zur FDS Werbeagentur, die die Kunden DVA-X-Magazin, Straub Polstermöbel, Blanc & Co. Metallwarenfabrik, Pfannkuch Supermarktkette, Essel-Brillen, Systemform und die Württembergische Hypothekenbank betreute. Im Jahr 1973 bekam ich ein Stellenangebot der Werbeagentur Leonhardt & Kern. Herr Leonhardt lud mich zu einem persönlichen Gespräch ein, das Bewerbungsgespräch verlief äußerst positiv, sodaß ich am 15. Oktober 1973 als Art Director bei der Firma Leonhardt & Kern meine Arbeit beginnen konnte. 1974 kam Frau Brigitte Fussenegger zu uns als Texterin. Die direkte Zusammenarbeit mit ihr war sehr erfolgreich. In der Gruppe Weber-Fussenegger entstanden zahlreiche erfolgreiche Kampagnen für Unternehmen wie Joop, Mustang, Jockey, Lancia oder Hapag Lloyd. Aufgrund der aussichtsreichen Zukunftsperspektiven bei Leonhardt & Kern wies ich dann in den folgenden Jahren zahlreiche Stellenangebote durch Headhunter nach eingehender Prüfung ab. Unsere Gruppe wurde immer größer, die Mitarbeiterzahl wurde sukzessive erhöht. Im Jahr 1992 kam die Frage der Nachfolgeregelung auf. Die Herren Leonhardt & Kern entwickelten mit den langjährigen Mitarbeitern ein Beteiligungsmodell, das aus drei GmbHs zusammengesetzt war. Diese drei GmbHs (Alpha, Beta, Gamma) entstanden aus organisch gewachsenen Kundenbeziehungen. Gemeinsam mit Frau Fussenegger leitete ich die Alpha GmbH als geschäftsführender Gesellschafter und Chief Creative Officer. Bedingt durch das Ausscheiden der beiden Firmengründer mußte das Restvolumen nun finanziert werden. Man entschied sich für die größte Agenturgruppe Deutschlands, die BBDO Düsseldorf, mit weltweit 345 Büros in 78 Ländern. So kann die Firma Leonhardt & Kern GmbH als eigenständige Marke ihren Kunden sämtliche Ressourcen eines international operierenden Netzwerkes zur Verfügung stellen. Mit der Wandlung wurde ich als geschäftsführender Gesellschafter der Firma Leonhardt & Kern GmbH Chief Creative Officer. Im Mai beziehungsweise Juli 2003 wurden zwei neue Geschäftsführer für die Bereiche Creation und Beratung eingestellt.

Zum Erfolg von Uli Weber

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich hatte ständig den Ansporn, noch besser zu werden. Es gab immer wieder Veränderungen und Herausforderungen, die ich annahm und bewältigte. Erfolg habe ich nie so geplant, daß ich wußte, wo ich in ein oder zwei Jahren sein wollte. Ich denke, meine Intuition und das Schaffen von Vertrauen brachten mich dazu, immer einen Schritt weiter zu gehen. Wahrscheinlich war ich auch immer hellwach und vor allem neugierig. Es ist mir darüber hinaus auch immer wichtig gewesen, ein Leben außerhalb der Agentur zu führen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Vielleicht war es meine Einstellung, die ich vom Elternhaus als Grundlage erhalten habe. Ich war stark geprägt durch die Ehrlichkeit und die Tatsache, daß man Arbeiten einfach anpackt. Ich hatte und habe seit dem Studium einen unerhörten Spaß an diesem Beruf, bedingt durch den Umgang mit vielen Menschen und unterschiedlichsten Produkten. Das war für mich immer ein Antrieb. Ich habe ursprünglich meinen Abschluß im gestalterischen Bereich gemacht. Nun besteht natürlich Werbung nicht nur aus Gestaltung, sondern auch aus verschiedenen anderen Facetten der Kommunikation. Ich konnte mich im Laufe der Jahre auch durch die Unterstützung und das Vertrauen der Herren Leonhardt und Kern zu einem ganzheitlichen Werber und einem Generalisten mit dem Schwerpunkt Kreation entwickeln.Wie begegnen Sie Herausforderungen im beruflichen Alltag? Die Werbung ist ein Geschäft von und mit Menschen. Eine der Voraussetzungen einer guten Zusammenarbeit ist, daß die Chemie stimmt. Wir prüfen diesen wesentlichen Punkt schon im Vorgespräch und stellen daraufhin fest, ob das Produkt zu unserer Agentur paßt oder nicht. Wenn ja, gehen wir sehr effizient und mit Teamgeist an die Dinge heran. Wir haben auch deshalb Erfolg, weil wir ohne große Hürden direkt mit Entscheidungsträgern zu tun haben und nicht erst unsere Arbeit durch verschiedene Hierarchien durchtragen mußten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wenn die Aufgaben spannend genug sind, erübrigt sich eine zusätzliche Motivation. Motivierend ist auf jeden Fall das Gewinnen von Auszeichnungen und Preise für die geleistete Arbeit. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir garantieren eine optimale Betreuung und erwarten im Gegenzug von unseren Kunden eine klare, überschaubare Entscheidungsstruktur. Das ist ein wesentlicher Punkt für Effizienz und Erfolg. Unsere Kernkompetenz ist effektive und kreative Markenführung. Wir bieten unseren Kunden Full Service, das heißt von der klassischen Werbung, Corporate Design, Packungsdesign, Literatur bis hin zu Promotion-Konzepten und Direct-Marketing-Konzepten. Wir legen großen Wert auf eine vertrauenswürdige Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern der Unternehmen. Unsere kreativen Kommunikationskonzepte sind Instrumente des Beziehungsmanagements zwischen Marken und Zielgruppen. Seit 1966 stehen dafür über 400 Awards für Kreation und Effizienz. Zu unseren Kunden zählen beispielsweise die Unternehmen Alphabet Fuhrparkmanagement, Baedeker Reiseführer, Brockhaus Enzyklopädie, Duden, Christian Bauer Schmuck, Daimler Chrysler AG Mercedes Benz LKW international, Deutsche Bahn AG, Ehrmann AG Molkereiprodukte, Erlus Baustoffe, Ernst & Young, General Electric, Saeco Kaffeevollautomaten, software design & management, VHV Versicherungen, auto motor und sport, Stuttgarter Zeitung, Dinkelacker Schwaben Bräu AG und viele mehr.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Partnerin spielt eine sehr große Rolle im Leben. Meine Frau ist freischaffende Künstlerin. Ich lernte sie während meines Studiums an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart kennen. Sie stärkte mir in jeder Phase meiner beruflichen Stationen den Rücken, ließ mir jegliche Freiheit und gab mir oft wertvolle Tips und Anregungen. Ich habe das Leben außerhalb der Agentur nicht vernachlässigt; dafür ist es viel zu wertvoll.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Für die nächste Generation ist es aufgrund der wirtschaftlichen Situation deutlich schwieriger geworden. Ich hatte das Glück, in einer Zeit in die Werbebranche einzusteigen, als der Boom der Werbung begann. Es war ein unglaublicher Umbruch und Aufbruch, und ich konnte eine Entwicklung mitgestalten und erleben, die die Werbebranche nach oben brachte. Inzwischen sieht das ganz anders aus, der Konkurrenzkampf ist deutlich härter geworden. Gerade im Bereich Werbung werden heute zu viele Leute ausgebildet. Es ist aber nach wie vor ein faszinierender Beruf. Durch meinen Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, Fachrichtung Kommunikationsdesign, habe ich ständig Kontakt mit Studenten. Gerade im Bereich Kommunikationsdesign gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich im Berufsleben zu etablieren. Man kann sich als Grafik-Designer selbständig machen oder auch im Internetbereich tätig werden. Sollte man sich wirklich für den Bereich Werbung entscheiden, muß man ein gewisses Grundtalent mitbringen. Es ist wichtig, ganz genau zu prüfen, ob man sich für diesen Job berufen fühlt, ob man den Streß, die harte Arbeit, die langen, manchmal auch unregelmäßigen Arbeitszeiten, den inhaltlichen und zeitlichen Druck aushält und ob man in der Lage ist, auch Niederlagen einzustecken. Voraussetzung sind auch ein gewisser Biß, Durchhaltevermögen und eine große Portion Neugier, um Neues kreieren zu können. Wenn das einem jungen Menschen klar ist, dann ist es nach wie vor der schönste Beruf der Welt.

Über mehr als 100 verschiedene Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben.

ADC (Art Directors Club) Deutschland, DDC (Deutscher Designer Club) Frankfurt, Vorstandsmitglied des Fördervereins Filmakademie Baden-Württemberg, IHK-Vollversammlung.