Zum Erfolg von Walter Joos
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Spaß und innere Zufriedenheit bei meinen beruflichen Aufgaben zu haben. Um diese Aufgaben erfolgreich zu bewältigen, bedarf es neben der fachlichen und sozialen Kompetenz insbesondere auch der Fähigkeit, Visionen zu realisieren. Ich verspürte bereits während der Mittelschule den Drang, als Unternehmer selbständig tätig zu sein. Dieses Ziel habe ich nun erreicht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich nicht als sehr erfolgreich, aber als nicht erfolgreich sehe ich mich auch nicht. Ich hatte das Glück bzw. Pech, während meines sechsmonatlichen Aufenthalts bei Microsoft in den USA Bill Gates persönlich kennenzulernen. Somit verstand ich bereits als junger Mensch unter Erfolg etwas anderes als so mancher hier in Österreich. Trotzdem zählt für mich der Spaß an der Tätigkeit, und ich freue mich, daß sich unser Unternehmen sehr gut am Markt etabliert hat und auch von den Kunden geschätzt und akzeptiert wird.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Wille, ein gesetztes Ziel zu erreichen. Dazu bedarf es eines hohen Maßes an Konsequenz. Dies betrifft die eigene Person, trifft aber auch für das Unternehmen zu, das heißt, daß mein Partner, Herr Dr. Prohaska, und ich den definierten Businessplan konsequent verfolgen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Generell gehört es zu den Aufgaben einer Führungspersönlichkeit, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, daß sich jeder einzelne Mitarbeiter entfalten kann. Für mich zählt, daß jeder Mitarbeiter Eigenverantwortung übernehmen kann und sein Tun und Handeln so ausrichtet, als ob er selbst Unternehmer wäre. Jene Mitarbeitergruppe, die als langjährige Wegbegleiter den Führungsnachwuchs stellt, wird von mir sehr genau analysiert, ob sie auch die notwendigen Führungsqualitäten mitbringt. Meiner Ansicht nach müssen die Mitarbeiter von selbst motiviert sein, und es kann nicht zu den Aufgaben einer Führungsperson gehören, Mitarbeiter zu motivieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In den letzten Jahren wurden die Methoden der Unternehmensführung immer vielfältiger. Die Themen unterliegen teilweise einem hohen Wandel – was heute modern ist, gilt morgen schon wieder als überholt. Umso wichtiger ist es daher, das Unternehmen als Ganzes im Auge zu behalten, mit allen Vernetzungen und Parametern, die es beeinflussen. Denn nur wer ganzheitlich denkt, erkennt die entscheidenden Details. Seit den Sechziger Jahren versucht man die komplexen Sachverhalte zur Entscheidungsfindung im Management durch computerunterstützte Systeme abzubilden und „Management by Computer“ zu betreiben. Der Mensch ist in diesen Belangen nicht ersetzbar, doch die moderne Informationstechnologie ermöglicht es, das immer dynamischer werdende Unternehmensgeschehen mit den erforderlichen Freiheitsgraden zu strukturieren, interaktiv zu analysieren und eine hohe Informationsverfügbarkeit zu gewähren. Immer mehr Hersteller von Hard- und Software investieren in die Entwicklung derartiger Technologien. Die Folge: ein unüberschaubares Angebot von Produkten, Konzepten und Technologien. Die neuen Technologien ermöglichen „Informationstransparenz für alle“, wodurch die Leistungsfähigkeit einer Organisation wesentlich erhöht werden kann - vorausgesetzt, daß die Komponenten für die Organisation maßgeschneidert sind und entsprechend dem Geschäftsprozeß implementiert werden. Dann werden die Lösungen auf Akzeptanz stoßen und der Kunden ist in der Lage, sich nachhaltige Vorteile zu verschaffen. Tools wie z.B. Data Warehousing, Business Intelligence, Data Mining, Customer Relationship Management und viele mehr tragen durch strategisch orientiertes und optimiertes Zusammenspiel zu effizienten Lösungen bei. Die damit verbundenen Investitionen müssen unter entsprechender Entscheidungssicherheit getätigt werden, weil man sie im nachhinein nur schwer revidieren kann. Trust Consult gibt den Kunden diese Entscheidungsfreiheit.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In unserer Branche kommt es immer wieder vor, daß man mit einem Mitbewerber im Rahmen eines Projektes zusammenarbeitet, der bei einem anderen Projekt ein Konkurrent ist. Dies bedarf gewisser Spielregeln, die so mancher Mitbewerber nicht berücksichtigt. Man lernt aber, damit umzugehen, und wir distanzieren uns von der „Nichteinhaltung“ dieser Spielregeln bzw. begeben uns nie auf dieses Niveau.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Am Beginn meiner Selbständigkeit kam ich an manchen Tagen auf eine Arbeitszeit von ca. 16 Stunden, und dabei gab es natürlich so gut wie kein Privatleben. Allerdings machte ich die Erfahrung, daß meine Kreativität und Offenheit darunter litten. In der Zwischenzeit hat mein Privatleben den selben Stellenwert wie mein Beruf.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Die Zeit, die ich für meine persönliche Fortbildung verwende, läßt sich nicht messen, denn in unserer Branche kommen immer wieder neue Softwareprodukte auf den Markt, und als Führungskraft kann man sich nur einen gewissen Überblick verschaffen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Bei einem Großteil der Absolventen der Wirtschaftsuniversitäten machte ich die Erfahrung, daß sie ausgeprägte Theoretiker sind. Natürlich gibt es auch solche, die versierter sind, weil sie während des Studiums praktische Erfahrung sammelten. Leider zeigt die Erfahrung, daß viele Neueinsteiger hohe finanziellen Erwartungen haben, und das ist in unserer Branche nicht gerechtfertigt. Neueinsteiger müssen die Praxis step by step kennenlernen und sich dann entscheiden, welche berufliche Tätigkeit sie in Angriff nehmen wollen. Auch Bereiche wie Kommunikationsvermögen und Teamarbeit sind Faktoren, die in unserer Branche einen sehr hohen Stellenwert haben.