Zum Erfolg von Oskar Jöbstl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hat für mich keinen finanziellen Aspekt. Für mich persönlich bedeutet Erfolg, wenn ich etwas Gutes schaffen kann. Wenn ich zum Beispiel ein Lokal eröffne, und es gefällt den Gästen, dann ist das für mich das schönste Erfolgserlebnis.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Schon als kleiner Junge nahm ich mir vor, mich ungefähr im Alter von 20 Jahren beruflich selbständig zu machen. Auf dieses Ziel arbeitete ich konsequent hin, bis ich es erreicht hatte. Ausschlaggebend für meinen Erfolg war, daß ich, egal, was ich tue, mit Einsatz und mit all meiner Kraft daran arbeite. Ich halte folgende drei Komponenten im Leben für am wichtigsten: Fleiß, Hirn und Glück. Wenn das Zusammenspiel dieser drei Aspekte funktioniert, kann nichts mehr schiefgehen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn es Probleme gibt, dann überlege ich zuerst gut, welche Lösung die richtige ist. Ich treffe keine voreiligen Entscheidungen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich noch nie als erfolgreich. Ich hatte ganz einfach immer Spaß an meiner Arbeit und dachte nie darüber nach, ob ich ein erfolgreicher Mensch wäre oder nicht. Ich denke nicht, daß ich etwas Außergewöhnliches erreichte. Jeder Mensch, der sich anstrengt und fleißig arbeitet, kann genauso viel erreichen wie ich.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich halte Originalität für wichtiger, mit Imitation kann man gar nicht erreichen. Ich muß mich selbst verkaufen, meine Persönlichkeit, denn wenn ich jemanden imitiere, werde ich immer unglaubwürdig sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich denke, daß meine Familie und meine Erziehung mich besonders prägten. Ich wurde zur Arbeit erzogen, was eine Grundvoraussetzung für meinen späteren Lebensweg war. Bis heute bin ich ein Workaholic. Meine Chefs während meiner kaufmännischen Lehre förderten mich sehr und waren interessante und liebe Menschen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich sehe es als große Anerkennung an, daß der Name meines Restaurants zu einem Begriff geworden ist. So etwas freut mich sehr. Ich finde es schön, daß ich in Graz überall bekannt bin.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Unsere Branche leidet unter den vielen unprofessionellen Betrieben, die es gibt. Diese Betriebe gehen zwar meistens nach kurzer Zeit wieder in Konkurs, doch in der Zeit ihres Bestehens nehmen sie den umliegenden Lokalen viele Kunden weg. Ein weiteres Problem ist, daß die Eigenkapitalschicht zu dünn ist: Man braucht heute fast kein Eigenkapital, um ein Geschäft eröffnen zu können. Die Gesetze gehören in diesem Bereich geändert.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich genieße den Respekt meiner Mitmenschen und werde positiv eingeschätzt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle, ohne sie wäre es mir gar nicht möglich, die drei Lokale parallel zu führen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle meine Mitarbeiter eigentlich nicht nach ihrer Ausbildung aus. Die Bewerber müssen einige Tage in meinem Betrieb arbeiten. Ich lasse ihnen Zeit, sich einzugewöhnen, danach kontrolliere ich ihre Leistungen. Wenn diese in Ordnung waren, erkläre ich den Anwärtern, worauf ich Wert lege. Wenn meine Forderungen akzeptiert werden, dann weiß ich, daß die Zusammenarbeit gut funktionieren wird.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter wissen, daß sie mich fragen können, wenn sie sich nicht auskennen. Allerdings erwarte ich ein gewisses Maß an Eigenverantwortung, sie sollen sich nicht ganz auf mich verlassen. Gute Mitarbeiter lasse ich ganz einfach so arbeiten, wie sie das wollen, ich glaube, daß das am effektivsten und am motivierendsten für sie selbst ist. Ich glaube nicht, daß ein hohes Gehalt ein hoher Motivationsfaktor ist.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter sehen in mir den Chef, nicht den Kollegen oder Freund. Das heißt aber nicht, daß ein schlechtes Arbeitsklima herrscht, ich bin kein sehr strenger Vorgesetzter.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärken sind unsere gute Qualität - wir kochen alle Speisen frisch - und unsere relativ niederen Preise. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Der Konkurrenz gegenüber verhalte ich mich neutral. Ich arbeite ganz einfach so gut, wie ich kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Koordination von Beruf und Privatleben ist sehr schwierig für mich, denn ich habe nur sehr wenig Freizeit.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich lese sehr viel Fachliteratur.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Absolut oberstes Gebot im Berufsleben ist Korrektheit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte nächstes Jahr noch einige Änderungen im Betrieb vornehmen und denke noch lange nicht ans Aufhören. Weiters habe ich mir vorgenommen, mehr Sport zu treiben.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.