Zum Erfolg von Matthias Ellmauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich eine Bestätigung meiner Arbeit. Ich wurde eher durch Zufall Bürgermeister, da mein Vorgänger plötzlich verstorben war. Dabei erlebte ich aus erster Hand, wie bürokratisch und praxisfremd manche Gesetze sind. Es war mir ein Anliegen, etwas mehr wirtschaftliches Denken in die Politik einfließen zu lassen. Das war mein Hauptbeweggrund, in die Politik zu gehen und in diese Richtung zu arbeiten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Diesen Umstand sollen andere beurteilen, ich persönlich sehe mich nicht als erfolglos.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend war dabei sicher meine stets konsequente Arbeit. Wenn man von einer Sache überzeugt ist, dann soll man sie auch durchsetzen. Es hat wenig Sinn, viele Dinge zu beginnen und auf halbem Weg aufzugeben. Stattdessen sollte man seine Ziele konsequent verfolgen - auch in schweren Zeiten. Als Beispiel nenne ich das Asylgesetz, es wurde zuerst als menschenfeindlich verurteilt, dabei kam ich unter Druck, im Endeffekt konnten wir aber alles widerlegen. Der Erfolg gibt uns Recht, seit dem 1. Mai gilt dieses Gesetz. Es ist mir ein Anliegen, daß Menschen, die Asyl wirklich brauchen, es auch schnell bekommen - Mißbrauch möchte ich natürlich entgegenwirken.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In erster Linie reagiere ich mit Verständnis, denn man sollte sich ein Problem immer von mehreren Seiten ansehen. Wenn ich dann zu einem Ergebnis komme, bemühe ich mich, es konsequent durchzusetzen. Wichtig sind dabei die Menschenführung - ein Betrieb kann nur so gut sein wie seine Mitarbeiter - sowie auch die betriebliche Weiterbildung. Auch das Betriebsklima ist wesentlich. Einerseits setze ich auf einen möglichst kollegialen Führungsstil, es muß dabei aber klar sein, wer der Chef ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Im Bankbereich war mein Vorbild der leider schon verstorbene Generaldirektor Dr. Otto Pfeifauf. Er war mir ein väterlicher Freund, der mir das Bankwesen nahe brachte. Ich lernte, daß dieses Berufsbild auch eine soziale Komponente hat.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wir nützen im Raiffeisensektor bei der Landesbank seit Jahren ein Testverfahren, bei dem die Mitarbeiter nach Aufgabengebieten getestet werden, damit ist für die Geschäftsleitung eine Unterstützung bei der Auswahl gegeben. Von großer Bedeutung sind dabei natürlich auch das persönliche Gespräch, der persönliche Eindruck und gute Umgangsformen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Während meines beruflichen Werdeganges war es manchmal nicht einfach, eine Familie mit vier Kindern zu haben. Meine Gattin, die selbst beruflich tätig war, hatte aber immer sehr viel Verständnis für meine wirtschaftlichen und politischen Tätigkeiten. Ein Partner, der hinter einem steht, ist wichtig - dafür kann man mit ihm dann den Erfolg teilen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jede Zeit hat ihre eigenen Gesetze und eigene Anforderungsprofile. Eines wird aber sicher immer gleich wichtig bleiben, nämlich grundlegende Faktoren wie Einsatz, Engagement und Fleiß. Es ist gut, wenn man seine Rechte kennt, das gilt aber auch für Pflichten. Jeder Betrieb, jede Volkswirtschaft kann nur dann florieren, wenn sich jeder einzelne der Tatsache bewußt ist, daß er seine Leistung bringen muß. Ohne Fleiß kein Preis - man muß zuerst selbst etwas leisten, um sich dann etwas leisten zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir wollen Österreich in wirtschaftlicher Hinsicht bis 2010 unter den Top drei der Europäischen Union positionieren, im Sozialbereich sind wir es schon, das wollen wir erhalten. Dazu bedarf es großer Anstrengungen, vor allem in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Ausbildung und bezüglich der Wirtschaftsstandorte. Wir müssen für die Unternehmen ein Umfeld gestalten, in dem sie erfolgreich sein können.
Ihr Lebensmotto?
Leben und Leben lassen. Wir müssen unsere christlichen Werte in Wirtschaft und Gesellschaft beachten und sie auch leben. Wenn ich mich auf mein Gegenüber verlassen will, dann soll man sich auch auf mich verlassen können. Handschlagqualität soll wieder in den Vordergrund rücken. Glauben soll auch im Wirtschaftsbereich kein Schlagwort, sondern gelebte Praxis sein.