Zum Erfolg von Franz Spruzina
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg entsteht meiner Meinung nach aus dem Zusammenspiel von mehreren Faktoren: Stellt sich ökonomisch ein guter Geschäftsgang ein, bringt dies zum Ausdruck, daß Kunden uns immer wieder gerne ihr Vertauen schenken und sich bei uns wohlfühlen. Finden neue Kunden aufgrund von Mundpropaganda der bestehenden Kundschaft in unsere Räume, erlebe ich mich in meiner Arbeit bestätigt. Erfolg hat aus meiner Sicht viel mit persönlichem Wohlbefinden zu tun. Wirklich gut geht es mir dann, wenn es auch meinen Mitarbeitern gut geht. Ein persönliches Glücksgefühl empfinde ich, wenn Kunden, die unsere Behandlungen aufgrund eines akuten Problems aufsuchen, uns schmerzfrei verlassen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich gemäß meiner Definition als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Erfolgsentscheidend ist für mich, wie der Dienst am Kunden ausgeübt wird. Unsere Kunden schätzen das Klima, das partnerschaftliche Verhältnis und die daraus resultierende gute Stimmung und kommen deshalb regelmäßig zur Massage. Es ist wichtig, auf persönliche Eigenheiten der Kunden zu achten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin von sechs Uhr morgens bis um halb acht Uhr abends im Betrieb. Pünktlichkeit zählt in meinem Beruf, denn Kunden warten nicht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich fühlte ich mich, als sich meine Vorstellungen zu verwirklichen begannen. 1978 war ich wirtschaftlich in der Lage, eine Familie zu gründen und ihr einen guten Lebensstandard zu bieten.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich wollte nach meinem Unfall nicht arbeitslos sein und entschied mich für eine neue Berufsperspektive, die mir Spaß bringen würde. Für mich ist die Liebe zum Beruf unentbehrlich, weil ich glaube, daß Kunden das spüren und anerkennen. Ich gehe auf meine Kunden ein und berücksichtige beispielsweise, ob jemand bei einer Behandlung sehr ausführlich über seine Probleme sprechen will, oder ob er sich während der Massage einfach entspannen und nichts reden möchte.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jeder Kunde ist sensibel und hat seine spezifischen Problemzonen. Daher ist ein individueller Behandlungsplan, abgestimmt auf den jeweiligen Körperrhythmus, zu erstellen. Zu berücksichtigen gilt, daß sich die Muskulatur nur allmählich wieder aufbaut und im Behandlungsprozess immer wieder unterschiedlich dosierte Techniken anzuwenden sind.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Nach meinem Arbeitsunfall stand mir meine Tante intensiv zur Seite und inspirierte mich dazu, den Beruf des Heilmasseurs zu wählen. Durch ihre Erfahrungen, die sie bei Kuraufenthalten sammelte, erkannte sie mein Potential, und dafür bin ich ihr sehr dankbar. Sehr verbunden bin ich auch Franz Kulovits, in dessen Massageinstitut ich 23 Jahre als Masseur arbeitete. Als ich seinen Betrieb übernahm, orientierte ich mich stark an seiner Philosophie der Betriebsführung. Er führte den Betrieb äußerst partnerschaftlich und gab uns Mitarbeitern das Gefühl, für sich selbst und nicht für ihn zu arbeiten. Wie er lege auch ich auf ein exzellentes Arbeitsklima und auf echten Teamgeist besonderen Wert, damit wir die persönlichen Bedürfnisse der Kunden bestmöglich erfüllen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Aus meiner Warte betrachtet ist ein jüngst beschlossenes Gesetz der Gebietskrankenkasse bezüglich der genauen Berufsbezeichnung und der damit verbundenen Bildungsauflagen irritierend, das jahrzehntelang erfolgreich arbeitende Masseure zu einer zwingenden Nachschulung anhält, um sich Heilmasseur nennen zu können, was wir doch entsprechend unserer Ausbildung und Berufspraxis ohnehin schon sind. Nach dem Krankenkassengesetz darf sich ein Masseur de facto nur dann Heilmasseur nennen, wenn dem Massagebetrieb ein Arzt vorsteht und entsprechende Nachschulung absolviert wird. Diese gesetzlich vorgeschriebene Weiterbildung ist zudem sehr zeitintensiv, findet zum Teil an Arbeitstagen statt und birgt das Risiko in sich, wegen des Arbeitsausfalles Kunden absagen zu müssen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mitarbeiter müssen in das Team passen, da wir als Team derart eingespielt sind, daß jeder als Vertretung des anderen von unseren Kunden anstandslos akzeptiert wird. Pünktlichkeit ist in diesem Beruf ernst zu nehmen. Um die fachliche Kompetenz zu bewerten, ist eine Massage des Bewerbers an mir und den Teammitgliedern aussagekräftiger als Worte. Ich nehme mir Zeit, um die Griffabfolge und die angewandte Massagemethodik zu bewerten. Eine Einschulung führt hin zu unserem bewährten Behandlungsstil.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Mitarbeiter und ich teilen die Einstellung zur Arbeit. Wahrer Teamgeist, Freude am Beruf und hohes Interesse daran, daß sich Kunden bei uns wohlfühlen, verbindet uns. Wir konzentrieren uns im speziellen auf eine kräftigere Form der Massage und sehen uns als Experten im Bereich der bewährten, klassischen Massagemethoden wie Lymphdrainagen oder Ganz- beziehungsweise Teilkörpermassagen. In diesem Bereich sind wir bemüht, immer auf dem letzten Stand zu sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau Christine unterstützt mich, wo sie kann, zum Beispiel in der Buchhaltung wie in der Instandhaltung der Massageräume. Für mich ist klar, daß eine selbständige Tätigkeit nur in Übereinstimmung und mit Unterstützung der Partnerin bewältigbar ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich empfehle jedem, einen Beruf zu wählen, der wirklich Spaß macht. Meiner Meinung nach fällt es dann leicht, hohen Arbeitseinsatz zu leisten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich stehe kurz vor der Eröffnung eines weiteren Massagesalons im Wohnpark Alterlaa in Wien, wo ich auch wohne. Alles in allem ist mir wichtig, daß meine betrieblichen Aktivitäten weiterhin gut verlaufen und unsere Klienten gerne und kontinuierlich unser Massageangebot nützen.