Zum Erfolg von Georg Schima
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, eine Tätigkeit auszuüben, die mir Spaß und Freude bereitet, so daß ich während der Arbeit nicht auf die Uhr schaue. Obwohl ich eine 70 Stundenwoche habe, leide ich nie unter Streß.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein Beziehungsnetzwerk war es sicherlich nicht, denn weder mein Vater noch andere Familienmitglieder waren oder sind als Rechtsanwälte oder Wirtschaftskapitäne tätig. Ich entstamme vielmehr einer Familie von Ärzten und Beamten bzw. Universitätslehrern. Mein universitärer Background hat mir sicherlich geholfen und meine Begeisterung für diese Berufung noch gesteigert. Ein weiterer Faktor für meinen Erfolg war eine starke Fokussierung auf den Bereich Arbeitsrecht, in dem die Konkurrenz relativ dünn gesät war und ist. Auch meine sehr verständnisvolle Frau, die ebenfalls Rechtsanwältin ist, aber den Beruf derzeit nicht ausübt, trug viel zu meinem Erfolg bei.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Es ist besonders wichtig, authentisch zu sein; und das beginnt schon mit der Kleidung und der Sprache. Nicht oder zu wenig vorhandene Authentizität merken Klienten und Mitarbeiter sehr schnell.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Abgesehen von meinen Partnern haben mich einige Universitätsprofessoren wesentlich geprägt, unter anderem Univ.-Prof. Dr. Ulrich Runggaldier, mein Lehrer an der Wirtschaftsuniversität Wien, und Univ.-Prof. Dr. Peter Doralt, ebenfalls von der Wirtschaftsuniversität.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Über einen Mangel an Anerkennung kann ich mich nicht beklagen, außerdem bin ich mit einem ausgeprägten Selbstbewußtsein gesegnet, wie man mir nachsagt, und beziehe meine Anerkennung täglich aus meiner Arbeit.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Europaweit bläst den Anwälten – wie auch anderen freien Berufen – der Wind der Deregulierungsdiskussion ins Gesicht. Ein wesentliches Problem für unsere Sozietät ist die zu geringe Anzahl von Spezialisten im Bereich Arbeitsrecht. Dies liegt anscheinend daran, daß nur sehr wenige Studenten dieses Fach als ihre zukünftige Hauptrichtung auswählen und die, die es tun, entscheiden sich oft für eine Karriere an den Universitäten, Kammern und Interessenvertretungen und bringen die für den Anwaltsberuf nötige Unternehmermentalität nicht mit.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für das Personalmanagement ist mein Partner Dr. Kunz zuständig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wie viele Führungskräfte neige ich dazu, Lob nur bei außergewöhnlichen Leistungen auszusprechen. Obwohl es meiner innersten Überzeugung entspricht, daß bloß gute Ergebnisse oder gar Mittelmaß nicht prämierungswürdig sind, werde ich mich da vermutlich ändern müssen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meiner Meinung nach gelingt es mir trotz 70 Stunden Arbeit pro Woche nicht so schlecht, die beiden Bereiche zu vereinbaren, wobei meine Frau etwas anderer Meinung ist. Ich arbeite am Wochenende aber meist nicht mehr in der Kanzlei, sondern zuhause und habe viele Interessen, die mit meinen Beruf überhaupt nichts zu tun haben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich bin überzeugt davon, daß die Situation für junge Anwälte in Österreich noch vergleichsweise sehr gut ist. Es sollte einem aber klar sein, daß man diesen Beruf mit Leidenschaft und hohem Engagement ausüben muß, um erfolgreich und glücklich zu werden. Jus studieren kann man vielleicht aus Verlegenheit, Rechtsanwalt sein kann man hingegen nur aus Überzeugung. Weiters sollte man, wenn möglich, einige Zeit im Ausland verbringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser Unternehmen hat sich einem stetigen, aber nicht übereilten Wachstumskurs verschrieben, denn gute menschliche Beziehungen sind mit weniger Partnern leichter möglich als mit einer hohen Anzahl. Wir haben aber gerade zwei junge Partner aufgenommen, von denen einer von außen kam.