Zum Erfolg von Franz Gurtner-Reinthaler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn meine Vorstellungen einigermaßen erfüllt werden und ich mit dem Leben zufrieden bin, ist das für mich Erfolg. Leuten in verschiedensten Bereichen im Sinne des Förderungsauftrages von Raiffeisen behilflich zu sein, bedeutet für mich ebenfalls eine Bestätigung. Einer meiner Schwerpunkte besteht darin, als Anwalt der sogenannten kleinen Leute diese in Steuerfragen zu unterstützen. Dieser Förderungsauftrag wird im besonderen im Bereich KESt-Rückholung vom Finanzamt praktiziert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Grunde bin ich ein bescheidener Mensch und dränge mich nicht in den Vordergrund. Die Dinge kommen auf mich zu, und ich erfülle sie gewissenhaft. Somit kommt der Erfolg von selbst.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Man kannte mich als ehrlichen, offenen und zugänglichen Menschen und hat mich daher an die Stelle des Bezirksvorsitzenden berufen. Weiters habe ich 1994 den Slogan geprägt Wir spielen mit offenen Karten, das heißt ich habe die Konditionentransparenz eingeführt und der Kunde weiß immer, wie sich seine Zinsen und Spesen errechnen. Ich war jahrelang Bezirkssprecher der Raiffeisenbank für den Bezirk Ried. Hier wurde über bestimmte Themen diskutiert, die gemeinsam aufgearbeitet wurden. Die gefundene Meinung wurde in die Zentrale nach Linz transportiert, um sie wissen zu lassen, wie der Bezirk Ried denkt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Den beruflichen Aufgaben stehe ich gelassen gegenüber, denn ich arbeite gerne. Meine Tätigkeit in der Landwirtschaft hat mich dahingehend geformt, daß arbeiten für mich etwas Selbstverständliches wurde.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz darauf, mit meiner Ausbildung meinen Posten errungen zu haben.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als Bezirksvorsitzender der Raiffeisenbank konnte ich den Zusammenschluß Mehrnbach-Ried vorantreiben, woraus eine große Bank mit 14 Bankstellen entstanden ist. Daraus resultierte meine damalige Ernennung zum Geschäftsleiter. Im Augenblick laufen noch Verhandlungen mit selbständigen Banken, die zu uns stoßen werden. Damit hätten wir 20 Zweigstellen und wären die zweitgrößte Raiffeisenbank in Oberösterreich.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jemanden nachzuahmen, ist meiner Meinung nach nicht zielführend, da man dabei nicht ehrlich sein kann.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meinem ehemaligen Chef, Dir. Mag. Huber in Ried, habe ich einiges zu verdanken, weil er Vertrauen in mich gesetzt hat.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Ernennung zum Direktor hat mich sehr gefreut. Wenn man immer für den Kunden da ist, lohnt es sich. Ich konnte einmal an einem Sonntag einem deutschen Gast, der mich am Fußballplatz ansprach, in der Bank Geld wechseln. Er war anschließend einer der ersten, die bei uns Geld anlegten und weitere Kunden zu uns brachte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Der Konkurrenzdruck ist sehr groß. Mir wären zum Beispiel fixe Zinssätze im Sparbereich lieber.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich weiß, daß ich als Kumpel gesehen werde, mit dem man vieles unternehmen kann. Ich engagiere mich für etliche Vereine, wie etwa den Kirchenchor, den Tennisverein und die Blasmusik.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wir haben in der ganzen Region sehr gute Mitarbeiter, die alle das Beste für den Kunden wollen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Dazu gibt es keine bestimmten Richtlinien, ich bin dabei schon verschiedenste Wege gegangen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich meine, daß die Vorbildwirkung eine große Rolle spielt. Weiters kommt ein leistungsorientiertes Entlohnungssystem am Jahresende zum Tragen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Beratung und die Nähe zum Kunden zählen zu unseren größten Stärken. Bei einer unabhängigen Kundenbefragung beurteilte uns ein hoher Prozentsatz der Kunden äußerst positiv.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mit den unmittelbaren Mitbewerbern herrscht ein faires Nebeneinander.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann gut abschalten, und das Privatleben ist mir sehr wichtig. Die beiden Bereiche lassen sich ganz gut vereinbaren.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich habe alle vorgeschriebenen Kurse absolviert. Über neue Produkte bekommen wir täglich die neuesten Informationen, daher ist bei mir im Augenblick eine größere Schulung nicht mehr notwendig.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nicht jammern, sondern handeln! Die Jungen können das Leben durchaus locker nehmen, wenn sie sich entsprechende Ziele stecken, die sie mit Fleiß verfolgen. Beruf und Privatleben müssen sich die Waage halten. Oberste Maxime muß die Ehrlichkeit sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich freue mich auf meinen wohlverdienten Ruhestand, den ich am 1. Dezember 2004 antrete, möchte aber dennoch der Bank in irgendeiner Weise erhalten bleiben und hoffe, daß ab und zu mein fachmännischer Rat gebraucht wird, da ich mit diesem Betrieb sehr verwurzelt bin und immer loyal war.
Ihr Lebensmotto?
Ein Geschäft muß für beide Teile vertretbar sein.