Zum Erfolg von Simone Maier-Hülle
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn die Mandanten mit der Leistung zufrieden sind, weil man für sie etwas erreichen konnte und dies auch anerkannt wird. Ein besonderes Erfolgsgefühl verschafft natürlich auch jedes gewonnene Gerichtsverfahren.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja durchaus, weil ich eigentlich das erreicht habe, was ich mir vorgenommen habe. Darauf bin ich auch stolz. Ein bißchen nagt an mir, daß ich meine Doktorarbeit noch nicht fertig gestellt habe - obwohl diese aber tatsächlich nur reine Prestigesache wäre, weil sie für die eigentliche Kanzleitätigkeit keine wesentliche Bedeutung hat. Der Beruf ist aber immer vorgegangen und wollte ich mir dafür eigentlich auch keine Auszeit von der Kanzlei nehmen. Es war mir wichtiger, die Anwaltsprüfung möglichst bald abzulegen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ehrgeizig und argumentativ orientiert. Die für diesen Beruf nötige Portion Streitlust, um sich nicht alles gefallen zu lassen und Dinge zu hinterfragen, muß man auch mitbringen - das ist aber sicherlich auch eine Frage der Persönlichkeit.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ja, ich denke schon, daß es für eine Frau schwieriger ist, in der Wirtschaft erfolgreich zu sein. In diesem Beruf wird man schnell in ein Klischee gezwängt: ist man charmant und freundlich, wird einem mangelndes Fachwissen unterstellt, umgekehrt wird aber auch ein allzu hartes Auftreten bei Frauen nicht besonders geschätzt.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Grundsätzlich kommt es bei unserer Tätigkeit darauf an, daß Probleme und Anfragen möglichst rasch und effizient gelöst werden – einzelne Situationen lassen sich dabei aber nicht wirklich festlegen. Als jemand, der Teamarbeit schätzt, ist mir auch ein Meinungsaustausch mit meinen Kollegen wichtig.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Vor meinem Studium oder meiner Berufswahl gab es kein konkretes Vorbild. Während meiner Ausbildung – und auch nach wie vor – ist aber Dr. Wilhelm Schlein jedenfalls immer ein Vorbild für mich gewesen, an dem ich mich bei meiner Arbeit orientiert habe.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Zum einen zeigt sich die Anerkennung der eigenen Leistung an gewonnenen Gerichtsverfahren. Von den Klienten wird Anerkennung zumeist nicht direkt ausgesprochen. Es freut mich aber, wenn mein Auftreten und meine Arbeit von den Mandanten geschätzt wird oder diese gerne mit mir zusammenarbeiten. Ich freue mich aber auch über kleine Anerkennungen, wie z.B. Blumen oder persönliche Weihnachtskarten. Daß Anfragen und Probleme rasch und fachlich kompetent gelöst werden, wird von den Klienten aber einfach vorausgesetzt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind eine kleine Kanzlei – unser Vorteil ist daher, daß wir persönliche Betreuung bieten. Wir sind zudem bemüht, rasch und effizient zu agieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche eigentlich, diese Bereiche zu trennen, wobei der Beruf derzeit sicherlich Priorität genießt. Wenn man in diesem Beruf wirklich etwas erreichen möchte, wird man beim Privatleben Abstriche in Kauf nehmen müssen. Grundsätzlich muß es aber auch einen privaten Ausgleich geben, weil man ansonsten auch sehr schnell „ausgebrannt“ ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Aus meiner Sicht kommt es primär darauf an, daß man an dem was man tut Spaß hat – ohne das nötige Engagement wird man im Anwaltsberuf sicherlich nicht sehr weit kommen. Wichtige Faktoren sind meines Erachtens neben dem nötigen Interesse aber jedenfalls auch Ehrgeiz, Fleiß, Disziplin und Konsequenz. Auf alle Fälle sind auch eine gute Ausbildung und laufende Fortbildung eine wichtige Basis.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es wäre toll, die Kanzleitätigkeit einmal mit einer Familie verbinden zu können. Auch eine zusätzliche Ausbildung (z.B. Mediation oder im Bereich Wirtschaft) wäre durchaus noch interessant, soweit dies berufsbegleitend möglich ist.