Zur Karriere von Bernhard Krytinar
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Da mein Vater in der Gastronomie selbständig war, sollte ich eines Tages den elterlichen Betrieb übernehmen und absolvierte daher ab 1980 zunächst eine Kochlehre im Hotel InterContinental Wien. Nach erfolgreichem Abschluß dieser Ausbildung blieb ich als Commis de Cuisine bis Mitte 1985 zwei weitere Jahre in diesem Haus. Dann bewarb ich mich eines Tages im Restaurant Mattes, das damals einzige Lokal in Wien, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet war. Ich fragte ganz naiv, ob sie vielleicht jemanden in der Küche brauchten, und wurde tatsächlich aufgenommen. Mein Chef im InterContinental war zwar einigermaßen verblüfft, wollte mir aber diese Chance nicht verbauen und ließ mich sofort gehen. Nach einem Jahr im Mattes, in dem ich auch einen Monat lang ein Urlaubspraktikum im Münchener Drei-Sterne-Restaurant Tantris absolvierte, meinte mein Küchenchef, es wäre an der Zeit für mich, Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Er vermittelte mich an das Hotel Alpenhof Murnau in Deutschland, wo ich ein Jahr blieb, relativ rasch zum Sous-Chef aufstieg und eine sehr schöne, lehrreiche Zeit verlebte. Danach kehrte ich nach Österreich zurück, wo ich ab 1987 die Hotelfachschule Modul in Wien besuchte, um meinen beruflichen Horizont abseits der Küche zu erweitern. Ich bin ein sturer Mensch und wollte von meinen Eltern keine finanzielle Unterstützung annehmen, sondern mir diese Ausbildung selbst bezahlen. Leider ging sich das mit meinen Ersparnissen doch nicht aus, weshalb ich die Schule nach zwei Jahren wieder aufgeben mußte. Trotzdem habe ich einiges gelernt und erhielt dadurch im Herbst 1988 auch eine Stelle als Concierge im Hilton Plaza. Insgesamt blieb ich vier Jahre in diesem Hotel, war in weiterer Folge als Night Auditor und Rezeptionist tätig und zuletzt als Night Manager für die Leitung des Nacht-Hotelbetriebes verantwortlich. Zwischendurch erhielt ich die Möglichkeit, für acht Monate im Jahr 1991 im Langham Hilton in London an der Rezeption zu arbeiten. Diese Zeit war sehr informativ und bildete mich persönlich fast noch mehr als beruflich. Da die Lebenshaltungskosten in London im Vergleich zum Gehalt enorm hoch waren, lernte ich zum ersten Mal in meinem Leben, was Hunger bedeutet. Als ich nach Österreich zurückkehrte, konnte ich plötzlich auch mit kleinen Dingen unheimlich zufrieden sein. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung. Schließlich wollte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Nacht arbeiten, weshalb ich vom Hilton Plaza zur Firma Alois Kloiber Freizeitanlagen wechselte. Dort war ich mit der Leitung der Anlage Lugner City betraut, zusätzlich besuchte ich am WIFI ein Seminar für Jungunternehmer-Weiterbildung. Hernach erhielt ich das Angebot, das geplante Golf-Hotel mit Freizeitanlage Süßenbrunn-Wien aufzubauen und zu leiten. Diese für meine jungen Jahre doch recht beachtliche Herausforderung konnte ich nicht ablehnen, weshalb ich diese Aufgabe bis Mitte 1996 übernahm. Anschließend wechselte ich zum Do&Co Partyservice, wo ich für die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen bis zu 500 Personen zuständig war. Die Zeit bei Do&Co war unglaublich spannend, gleichzeitig enorm stressig und kräfteraubend. Als ich eines Tages nach einem Veranstaltungsmarathon an einer roten Ampel im Auto einschlief, traf ich die Entscheidung, die Firma zu verlassen. Ab 1997 besuchte ich am WIFI den viersemestrigen Lehrgang Marketing und Verkaufsmanagement und entwickelte und leitete nebenbei für das Hotel Imperial ein Butler-Service. Im März 1998 wechselte ich als Bankettdirektor in den City-Club Vienna, schloß parallel den WIFI-Lehrgang erfolgreich ab und entdeckte Mitte 1999 eine Zeitungsanzeige, in der ein geschäftsführender Direktor für den Wiener Rennverein, Palais Pallavicini, gesucht wurde. Ich bewarb mich und konnte den Vorstand von meinen Fähigkeiten überzeugen. Seither bin ich für die gesamte Leitung des Unternehmens im administrativen und operativen Bereich verantwortlich. Unser Geschäftszweck sind Eventveranstaltungen in einem sehr elitären, luxuriösen Rahmen. Wir organisieren Veranstaltungen im privaten Bereich und für Firmen, richten aber auch die Staatsempfänge des Bundespräsidenten aus. Es ist mir gelungen, die Traditionen dieses ehrwürdigen Unternehmens zu erhalten und gleichzeitig mit einem modernen Impuls zu versehen.