Zum Erfolg von Vera Billiani
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich denke, daß viele kleine Erfolge, die ich sehr schätze, den insgesamt großen Erfolg ausmachen und über Rückschläge, die immer wieder vorkommen, hinweghelfen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe immer nur Sachen gemacht, die ich auch wirklich gern machen wollte. Dabei vertraute ich stets auf mein erstes Gefühl und sagte zu oder ab, ohne lange nachzudenken. Meine teilweise aus dem Bauch heraus getätigten kleinen Entscheidungen, aber auch hoher persönlicher Einsatz und meine Freude an der Arbeit sind wichtige Erfolgsfaktoren. Ich arbeite sehr konsequent an der Umsetzung eines Zieles und gebe nicht auf. Das reine Handwerk kann man lernen, für den Erfolg braucht man in meinem Beruf aber auch eine Portion Talent und Kreativität sowie Durchhaltevermögen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin ein relativ ungeduldiger Mensch und möchte am liebsten alles sofort können. Gleichzeitig bin ich ein absoluter Perfektionist. Ich arbeite gern im Team, aber nur, wenn alle Beteiligten mit Begeisterung bei der Sache sind.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, ich hatte diesbezüglich nie Probleme. Vielleicht auch deshalb, weil ich immer in sehr frauentypischen Berufen gearbeitet habe.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Bei Dancing Stars fiel mir wieder auf, wie wenig Anerkennung und Wertschätzung meiner Arbeit als Kostümbildnerin entgegengebracht wird. Meiner Meinung nach hatten die Kostüme gerade bei dieser Show einen wichtigen Stellenwert. Nur in zwei Artikeln in der „ORF-Nachlese und in der Ganzen Woche wurde unserer Arbeit von der Presse Beachtung geschenkt. Von seiten des Publikums wurde uns jedoch die gerechte Anerkennung zuteil, und auch von meinen Kundinnen im Atelier erfahre ich immer wieder Lob und Anerkennung. Das freut mich als freischaffende Künstlerin sehr und hebt die Motivation.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne meine Mitarbeiter würde mein Atelier nicht so erfolgreich sein. Sie arbeiten sehr selbständig, zum Teil auch mit manchen Kunden, was mich auch für andere Projekte entlastet.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein gutes und freundschaftliches Betriebsklima schafft eine insgesamt positive, motivierende Atmosphäre.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich unterhalte mit den Mitbewerbern ein fast freundschaftliches Verhältnis, und es gibt durchaus auch Zusammenarbeit. Wenn ich beispielsweise tolle Arbeiten von Kollegen sehe, haben sie meine neidlose Bewunderung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine beiden Söhne, die heute bereits selbst sehr erfolgreich sind, wurden sehr früh selbständig, wobei mir die Familie sehr geholfen hat. Außerdem ist mein Atelier am Wohnort untergebracht, was auch vieles erleichtert. Bei aufwendigen Großprojekten wie Dancing Stars ist das Familienleben allerdings auf Null reduziert, worunter vor allem mein Mann leidet. Außerdem arbeitete ich zu dieser Zeit nebenbei für Willkommen Österreich, Licht ins Dunkel, die Romy-Gala und Sendungen mit Dagmar Koller. Das geht schon an die Substanz. Zum Ausgleich versuche ich mich viel an der frischen Luft zu bewegen, da ich beim ORF nur in Räumlichkeiten ohne Fenster arbeite. Auch lege ich inzwischen mehr Augenmerk auf gesunde Ernährung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, Freude an der Tätigkeit zu haben und bereit zu sein, auch entsprechenden Einsatz zu zeigen. Man sollte eine ungefähre Vorstellung haben, was man im Leben machen will - oder zumindest, was man nicht will. Außerdem sollte man sich vielseitig interessieren und Fremdsprachen lernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich versuche einen Weg zu finden, mich beruflich ein wenig zurückziehen zu können. Vielleicht finde ich einen geeigneten Geschäftspartner, der mich etwas entlastet. Aber gänzlich aufhören möchte ich nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, keine Aufgabe mehr zu haben.
Ihr Lebensmotto?
Optimistisch in die Zukunft blicken und positiv denken. Geht nicht gibt's nicht!