Zum Erfolg von Gabriela Sticht-Truchlik
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, eine Tätigkeit auszuüben, die mir Freude macht, Menschen einen Anstoß zur positiven Entwicklung zu geben und Fortschritte - z.B. eine positive Veränderung des Kommunikationsverhaltens - zu sehen. Auch die Wertschätzung meiner Kollegen für meine Teamfähigkeit und Kompetenz betrachte ich als Erfolg. Beruflicher Erfolg ohne privaten Erfolg wäre aber nur die Hälfte - die Arbeit an den Beziehungen zu meinem Mann und meinen Kindern ist auch eine große Herausforderung. Der dritte Bereich ist das soziale Umfeld und der Freundeskreis, der mich oft stärkt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Insgesamt gesehen ja, sowohl beruflich als auch privat. Man muß sich nicht nur den beruflichen Erfolg, sondern auch die private Harmonie erarbeiten, und beides ist mir gelungen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine vielseitigen Interessen und meine Initiative hat mich in Netzwerke geführt. Daß mir meine Arbeit wirklich großen Spaß macht, und ich den Kontakt zu Menschen gern habe, wirkt überzeugend.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich trenne berufliche und private Probleme. Zu den beruflichen Problemen, mit denen ich konfrontiert werde, habe ich naturgemäß mehr Abstand, und es fällt mir leichter, sie scheibchenweise zu analysieren. Eine große Herausforderung in kleine Portionen zu teilen ist eine gute Strategie. Je nach Art der zu treffenden Entscheidung verlasse ich mich entweder auf mein inzwischen recht gut ausgeprägtes Gefühl „im Bauch“, oder ich überdenke die Auswirkungen der Entscheidung etwas länger. Bei größeren Projekten treffe ich Entscheidungen auch gerne mit anderen KollegInnen im Team, um auf den breiteren Erfahrungsschatz einer Gruppe zurückgreifen zu können.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Männer bekommen häufiger Vorschußlorbeeren als Frauen. Im Konfliktmanagement gibt es weniger Männer, die daher oft „begehrter“ sind. Frauen können sich meist auch nicht so gut verkaufen wie Männer. Besonders für Frauen ist es wichtig, sich ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen, um Erfahrungen auszutauschen. Männer haben solche Netzwerke an Beziehungen schon lange, Frauen müssen das erst lernen, ihre Befürchtungen, von Konkurrentinnen ausgenutzt zu werden, über Bord zu werfen. Meine Erfahrung ist aber, daß diese Angst unbegründet ist, und je mehr Netzwerke man spinnt, umso mehr Chancen eröffnen sich einem, und man lernt viel durch die Praxis hinzu.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Vorbilder sind immer relativ, da die Umfeldbedingungen und der Weg, den ein bewundernswerter Mensch ging, anders ist als die eigenen Voraussetzungen. Es ist gut, sich an positiven Aspekten anderer Menschen zu orientieren, ohne sich von einem Vorbild versklaven zu lassen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Mein ehrliches Interesse an anderen Menschen und damit verbunden mein Einfühlungsvermögen. Meine Flexibilität - unvorhergesehene Situationen oder Punkte, wo ich anstehe, führen mich zu Überlegungen, die für andere ungewohnt oder vielleicht auch unvorstellbar sind.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Immer wichtiger wird eine fundierte Ausbildung. Junge Menschen sollten ihre Interessen und Bedürfnisse erkennen und den Beruf darauf abstimmen, ihn aber nicht danach wählen, welche momentanen Chancen oder Stellenangebote es für eine Berufsgruppe gibt. Erfolgreich sind nur die Menschen, die hinter der Sache stehen, mit der sie Geld verdienen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, die Balance zu halten zwischen den nötigen Anstrengungen und den Resultaten sowie zwischen Beruf und Privatleben, denn ich möchte meine ausbalancierten Kräfte weiterhin zum Wohl meiner Klienten einsetzen können. Damit einhergeht der weitere Ausbau meines guten Namens, den ich in der Öffentlichkeit bekanntmachen will.