Zum Erfolg von Manfred Oberwinkler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönliche Befriedigung aus seiner Aufgabe zu beziehen und dabei ein gutes Gefühl zu spüren, für meine Projekte anerkannt zu werden und im Rahmen meiner Aufgabe ein fließendes Miteinander in der Arbeitsgruppe zu erleben - dies im Verbund hat für mich mit Erfolg zu tun. Geld stellt bloß eine Rahmenbedingung dar. Dies vermag ich zu schätzen, nachdem ich einmal in vielen Berufsjahren erlebte, wie destruktiv sich ein Gegeneinander im Betrieb auswirkt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich in meiner Lebensauffassung bestätigt, zumal ich Projekte ausführte, die mir höchsten Identifikationsgrad boten. Zu allen von mir gewählten Unternehmungen stehe ich voll und ganz. Rückblickend denke ich, daß ich berufliche Veränderung schon nach drei Berufsjahren, als mein Anforderungsprofil ausgereizt war, anvisieren hätte können. Dies hätte Wissen auf einer breiteren Basis begründet. Zu jener Zeit, in die meine Familiengründung fiel, habe ich das Eingehen eines neuen Risikos eben mitbedacht. Heute sehe ich, wie andere Menschen sehr viel kurzfristiger beruflichen Erfolg verbuchen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Primär war mein hoher Arbeitseinsatz ein Erfolgsindikator. Mir eigen ist eine starke Identifikation mit meinen Projekten. Eigene Überzeugungen stelle ich zugunsten der Interessen der Auftraggeber hinten an. Ich pflege einen behutsamen Umgang mit allen fremden Bauvorhaben, die von mir verantwortet werden. Prinzipiell schafft das Umfeld die Rahmenbedingungen für Erfolg. Was Erfolg im allgemeinen betrifft, leben Bezugspersonen vor, woran man sich als Mensch in seinem Schaffen ausrichtet. Förderung erfährt man bei entsprechendem Einsatz.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jeder Mensch hat seine Persönlichkeit mit individuellen Vorzügen. Es gilt, das jeweils Positive zu entwickeln und zu pflegen, ehe man es nach außen transportiert.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ein Zivilingenieur prägte mich in den ersten 15 Berufsjahren und spielte auch bei einer beruflichen Abwerbung meine Neuorientierung betreffend wesentlich mit. Weitere Förderer waren ein Abteilungsleiter der Firma Maculan und Dr. Moser, einstiger Geschäftsführer der Concorde-Projektgruppe. Korrektheit, Fairneß und Durchsetzungsvermögen sind Werte, die mich mit diesen Menschen verbanden.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich war nie besonders exponiert, gab mir Anerkennung primär selbst. Mit zunehmend wachsenden Aufgaben erreicht man Ziele größeren Umfangs und erfährt folglich Aufmerksamkeit wie Wertschätzung in der Umgebung. Natürlich dankt der Bundeskanzler bei der Eröffnung eines umgesetzten Bauvorhabens entsprechend hohen Budgets bei der Schlüsselübergabe. Wichtig ist, sich gegenseitig als Kollegen Anerkennung zuzusprechen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Bei komplexen Bauvorhaben zeigen sich oft erst im Laufe der Zeit Fehleinschätzungen. In dieser Hinsicht würde mehr Ehrlichkeit im Umgang mit daraus resultierenden Problemlagen angebracht sein. Eine faire Kultur der Mediation anstelle von unproduktiven Streitigkeiten halte ich in solchen Situationen für wesentlich.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich halte viel von Loyalität, bin rund um die Uhr Ansprechpartner für alle in meine Projekte involvierten Personen und pflege bewußt den persönlichen Kontakt. Gerne möchte ich als erster von einem Problem erfahren. Mit Fehlern konstruktiv umzugehen gehört für mich dazu. Auf mich können sich Mitarbeiter verlassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Verläßlichkeit und gute Kommunikation sowie Freude an der Arbeit sind für mich essentiell.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke der MID-Gruppe ist die Aufgliederung der Bereiche in kompakte, kleinere Einheiten, die hohen Identifikationsgrad mit Projekten ermöglichen. Konzerneinheiten verfügen daher über Schlagkraft und über hohes Verantwortungsbewußtsein.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Hart, aber fair! Miteinander statt gegeneinander!
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Hohen Arbeitseinsatz konnte ich nur aufgrund der Toleranz meiner Gattin aufbringen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich investierte in den ersten zwei Jahrzehnten meiner Berufszeit durchschnittlich 150 Stunden pro Jahr in Fortbildung. Sich permanent fortzubilden ist zentral, da ständig neues Wissen in die Branche einfließt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich empfehle jedem Menschen, mit den eigenen Ressourcen und den Ressourcen der Umwelt so umzugehen, als würde man noch 100 Jahre leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Innerhalb der nächsten Jahre möchte ich mich arbeitsmäßig soweit konsolidieren, um in der Folge mehr private Zeit zu haben.
Ihr Lebensmotto?
Miteinander statt gegeneinander!