Zum Erfolg von Reinhold Weiss
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, keine wirtschaftlichen Sorgen zu haben. Wenn ich ruhig schlafen kann, bezeichne ich dies als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Dies selbst zu beurteilen ist keine leichte Angelegenheit. Da ich jedoch die letzten harten Jahre überstanden habe, kann ich eigentlich nicht unerfolgreich gewesen sein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meiner Meinung nach sieht die Außenwelt die Vorzüge eines Menschen klarer als man selbst. Ich glaube, daß ich das Glück hatte, mehrmals zur richtigen Zeit am rechten Ort gewesen zu sein, und meine Chancen genützt habe, indem ich mich persönlich sehr engagierte. Sehr wichtig sind auch ein guter Kontakt zu den Auftraggebern und gute, motivierte Mitarbeiter.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Darüber habe ich eigentlich noch nicht nachgedacht. Mir ist wichtig, daß das Unternehmen floriert.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir hatten sehr harte Zeiten, die sich jedoch jetzt anscheinend wieder in Richtung positiver Phasen bewegen. Das Hauptproblem meiner Branche ist hausgemacht, indem wir uns durch extrem unterschiedliche Preisgestaltungen einen Ruf zulegten, der als unseriös galt. Ein weiteres Problem ergab sich aus den Wirtschaftsentwicklungen, die Kunden glauben ließen, daß Rechnungen mit bis zu 60 Tagen Zahlungsfrist als Selbstverständlichkeit anzusehen sind. Man muß auch die angefallene Arbeitszeit hinzurechnen, so muß jeder Unternehmer bis zu 100 Tage Projektarbeit vorfinanzieren.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Da ich selbst nur zwei Hände habe, sind die Mitarbeiter das Wichtigste, um überhaupt Erfolg haben zu können. Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen, daher obliegt zwar mir die Planung, die Ausführung jedoch muß ich vertrauensvoll in die Hände meiner Mitarbeiter legen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Wenn ein Mitarbeiter jemanden kennt, der für eine bestimmte Position geeignet scheint, sehe ich mir den Bewerber und führe ein Gespräch, nach dem ich sofort die Entscheidung treffen kann. In der Folge kann dieser einen Monat lang beweisen, daß er in unserem Unternehmen Leistungen bringen kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die beste Motivation erfolgt über monetäre Möglichkeiten bei entsprechenden Leistungen. Jedem Mitarbeiter von mir ist klar, daß nicht ich, sondern unsere Kunden die Löhne bezahlen, daher gibt jeder Mitarbeiter sein bestes, um Kunden für uns zu gewinnen. Jeder Mitarbeiter kann durch Höchstleistungen seinen Arbeitsplatz erhalten.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Ich führe 50 Arbeiter und zwölf Angestellte. Die Hierarchien, die ich eingeführt habe, umfassen Bauleiter, Techniker, Poliere, Facharbeiter und Hilfsarbeiter.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärken des Unternehmens sollten unsere Kunden beurteilen. Tatsache ist, daß nur die beiden Unternehmen Lugner und Weiss Tankstellen in den Oststaaten bauen. Da die Großkonzerne uns vertrauen, dürfte unsere Arbeit mehr geschätzt werden als die meiner Mitbewerber. Wir sind ein sehr flexibles Unternehmen, das in der Lage ist, äußerst schnell auf Probleme zu reagieren. Außerdem weiß jeder Kunde, das mein Unternehmen alles, was versprochen wurde, auch tatsächlich einhält, diese Firmenphilosophie spricht sich weiter und schafft Empfehlungen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich kümmere mich nicht um meine Mitbewerber. Mir ist das Vertrauen meiner Kunden wichtig, und nicht, wie die Konkurrenz an ihre Probleme herangeht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als Unternehmer muß man unternehmen, daher befindet man sich Tag und Nacht im Beruf. Für eine Familie ist das sicher manchmal nicht leicht zu verstehen. Da meine Frau und ich uns noch immer lieben, glaube ich, daß ich auch in dieser Hinsicht erfolgreich bin.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß sich immer bewußt sein, was es bedeutet, selbständig zu sein, nämlich ständig selbst zu arbeiten. Wenn man Mitarbeiter hat, muß man auch bereit sein, diese zu führen, denn nur ein Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter bewußt führt, wird in seinen Entscheidungen ernst genommen.