Zum Erfolg von Nothburga Pirker
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, sich selbst etwas zuzutrauen und seine Vorhaben zu verwirklichen, wobei mir neben dem wirtschaftlichen Erfolg vor allem auch das Privatleben besonders wichtig ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als ganz normale berufstätige Frau. Erfolgreiche Menschen sind meiner Erfahrung nach weniger neidisch und gestehen auch anderen Erfolg zu.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich verfolge einen geraden Weg, erbringe ruhig und stetig meine Leistung und dränge mich nicht in die erste Reihe.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Bis meine jüngste Tochter 14 Jahre alt war, umfaßte meine Tätigkeit 30 Arbeitsstunden pro Woche. Drei meiner Kinder absolvierten ein Studium, meine jüngste Tochter hat im Jahr 2004 Jahr maturiert.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater arbeitete als Waldaufseher. Meine Mutter brachte acht Kinder zur Welt, und sie litt darunter, sich beruflich nicht verwirklichen zu können. Im Alter von 50 Jahren erlernte sie Maschineschreiben und arbeitete als Buchhalterin. Besonders prägend für mich war der Besuch der Abendschule im Alter von 44 Jahren. Als Älteste unter jungen Kollegen war für mich vieles neu. Aber ich lernte, daß alles möglich ist, was man sich selbst zutraut.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Gute Metzgereien werden zunehmend durch Supermärkte verdrängt. Unser Geschäft ist in der Schwazer Altstadt angesiedelt, die zur Belebung einen größeren Branchenmix vertragen könnte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Nach meiner Scheidung übersiedelte ich vom Zillertal nach Schwaz, mußte mir alles selbst erarbeiten und neue Freunde gewinnen. Im Laufe der Jahre konnte ich Anerkennung in der Bevölkerung erwerben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Lernbereitschaft, Arbeitswille, Selbständigkeit und Teamfähigkeit sind wichtige Kriterien.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Besonders großen Wert lege ich auf ein gutes Betriebsklima.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich betrachte mich als Ruhepol und sehe mich sowohl als Vorgesetzte wie auch als Kollegin. Ich gestehe meinen Mitarbeitern Verantwortung zu, fördere selbständiges, kreatives Arbeiten und setze sie ihren Stärken entsprechend ein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein Filialbetrieb der Tiroler Firma Hörtnagl. Unser Sortiment umfaßt Fleisch, Wurst, Käse, Salate und Imbisse. Der Name Hörtnagl steht für hervorragende, frische Produkte, dies wird besonders von unseren qualitätsbewußten Stammkunden geschätzt. In meiner Filiale achte ich auf freundliche Bedienung, Sauberkeit und stets frisch aufgeschnittene Ware. Wir führen ausschließlich österreichisches Fleisch, unsere Wurstwaren werden in eigener Produktion im Unternehmen hergestellt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Mitbewerber sind vor allem Großmärkte mit Billigangeboten. Unsere Kunden sind allerdings bereit, für ausgezeichnete Qualität auch etwas höhere Preise zu bezahlen, wobei sich die jeweilige Wirtschaftslage bemerkbar macht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein persönliches Privatleben kam in den vergangenen Jahren zugunsten der Familie, der Ausbildung und des Berufes etwas zu kurz.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im vergangenen Jahr besuchte ich gemeinsam mit meinen Mitarbeiten einen Italienisch-Sprachkurs, um unsere zahlreichen italienischen Gäste noch besser bedienen zu können.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Frauen sollten nicht wählen müssen zwischen Kindern oder der Karriere. Das Leben mit meinen Kindern lehrte mich den Umgang mit meinen Mitarbeitern, nämlich jeden auf seine Weise zu achten und zu fördern. Diese Erfahrung kann durch kein Studium ersetzt werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte gesund bleiben, weiterhin mit Spaß arbeiten und meine Pension genießen.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.