Zum Erfolg von Hans Kronberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist, wenn Dinge Wirklichkeit werden, die man selbst in die Wege geleitet hat. Erfolg bedeutet, ein Thema in die Welt zu setzen, das man für entscheidend hält, und dieses wie ein Gärtner am Leben zu erhalten und es großzuziehen (Ich habe mich beispielsweise 1993 dem Umstieg auf erneuerbare Energieformen verschrieben. Man konnte nach fünf Jahren eine Trendwende weg von atomarer und fossiler Energienutzung erkennen). Oder: Als Publizist einen Bestseller zu landen, der in mehrere Sprachen übersetzt wird.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich viel mehr erreicht habe, als ich mir in den kühnsten Träumen je ausgemalt hätte. Viele neue Herausforderungen schienen mir zu Beginn unüberwindbar. Jedesmal kam jedoch die Erkenntnis, daß andere auch nur mit Wasser kochen. Ich habe mich in meinem Leben niemals (außer Interessensvertretungen wie der Gewerkschaft) einer karrierefördernden Organisation, Partei oder ähnlichen Vereinigungen angeschlossen und mich auch nie eigeninitiativ um einen Posten beworben. Ich bin noch heute parteilos.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Es ist wichtig, sich auf Dinge zu konzentrieren, von denen man wirklich etwas versteht, dabei aber trotzdem mehrere Themen zu haben. Beim Erfolg ist das Ergebnis wichtig, nicht die möglicherweise daraus resultierende persönliche Anerkennung. Auch wenn das geschwollen klingt: Man muß seine Ziele lieben!Spielen hier Niederlagen eine Rolle? Auf meinem Berufsweg gab es keine Niederlagen, ich habe immer viel mehr bekommen als ich je gefordert habe.Was war der Beweggrund für Ihre politische Tätigkeit? Das Motiv für mein politisches Engagement war der akute Handlungsbedarf gegen die systematische Untätigkeit der traditionellen Politik im ökologischen Bereich. Politik heißt für mich, nicht das alte System zu verwalten, sondern ein neues zu gestalten. Die Einladung, als unabhängiger Experte mein Fachwissen und mein Engagement ins Europäische Parlament einzubringen, habe ich daher gern angenommen. Zu meinen zentralen Anliegen zähle ich den ständigen Ausbau der demokratischen Strukturen, die Förderung jeder Form der demokratischen Mitbestimmung und die langfristige Friedenssicherung. Mein volles Engagement gilt dem Ausstieg aus der fossilen und atomaren Energienutzung, um eine ökologische Kehrtwende zu vollziehen und den Umstieg auf erneuerbare Energieformen zu erreichen. Die Ökologisierung all unserer Handlungsabläufe ist eine unabdingbare Voraussetzung dafür, daß es eine lebenswerte Zukunft für uns und unsere Kinder geben wird.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erhielt mehrere Auszeichnungen wie den Günther Pesch-Kultur-Preis in Berlin (für Filmgestaltung) oder den Europäischen Solarpreis für Publizistik. Das sind jedoch nur brauchbare Marketinginstrumente zum Selbstverkauf.Woraus schöpfen Sie Kraft? Aus der Freude an meinen Zielen und der Freude am Konstruktiven!
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Freunde scheinen mein hoffentlich unverändertes Persönlichkeitsprofil zu schätzen. Mitarbeiter leiden gelegentlich an immensem Arbeitsdruck und meiner chaotischen Arbeitsweise, die Familie steht wie eine Mauer hinter mir.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Selbstbewußt Freude am Gestalten zu entwickeln!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe die Spitze meiner Karriereleiter erreicht, jeder weitere Schritt nach oben wäre ein für die Lebensqualität untragbarer Rückschritt. Man darf nicht danach streben, Macht zu erreichen, sondern Einfluß.
Ihr Lebensmotto?
Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie.
Anmerkung zum Erfolg?
Nicht in die Trennungsfalle tappen, die uns dazu zwingen will, zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden! Wir müssen unsere Lebenszeit optimal für positive Inhalte nutzen. Man darf sich im Wolfsrudel nicht im Kampf um die Anführerschaft totbeißen lassen, sondern muß gruppendynamische Konflikte umgehen und die Sache immer darüberstellen.