Zum Erfolg von Josef Schneiberg
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn ich Arbeiten zur Zufriedenheit meiner Kunden und positiv für mein Unternehmen erledigen kann. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Als Trabertrainer waren es Talent und Fleiß, aber auch Routine. Meine Mitkonkurrenten bestritten im Monat zwei Rennen, ich hingegen bis zu acht Rennen pro Tag. Ich war in meiner aktiven Zeit immer unter den zehn Besten Österreichs. Ausschlaggebend für meinen beruflichen Erfolg als Abbruchunternehmer waren Glück, Fleiß, Flexibilität und die Motivation meiner Mitarbeiter, denn ein Unternehmen arbeitet nur so gut wie der schwächste Mitarbeiter.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Im Moment ja, aber wie es in fünf Jahren sein wird, weiß ich nicht. Das ist in der Baubranche nicht vorherzusehen. Bisher konnte ich jedes Jahr meinen Umsatz verdoppeln.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? In unserer Branche gibt es große, alteingesessene Firmen, die manchmal träge sind. Ich bin flexibel, mache mir Gedanken und handle dementsprechend. Meinem Erfolg nach zu urteilen war die Originalität besser. Ansonsten hätte ich ohne Kapital keine Chance gehabt, erfolgreich zu werden. Ich hatte nichts zu verlieren.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Eher nicht, da ich ein Einzelgänger bin. Allerdings gab mir meine Frau immer den Rückhalt, meinen Weg gehen zu können; sie hat zwei Jahre lang auch unser komplettes Leben finanziert, so konnte ich mit meinem Geld die neue Firma finanzieren.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich bin bei meinen Kunden sehr geschätzt und bekomme von 90 Prozent der Klientel Wiederholungsaufträge. Ich stehe auch dazu, wenn ich mit jemandem nicht zusammenarbeiten kann, dann belasse ich meine Arbeit bei dem einmaligen Auftrag. Ich sehe meine Kunden als Partner, wir müssen gemeinsam in eine Richtung gehen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Im Recycling-Sektor wären meiner Meinung nach viel mehr Möglichkeiten vorhanden, auch was Baustoff- und Schuttrecycling betrifft. Dabei arbeite ich mit der Firma Ökotechna zusammen, die auf diesem Sektor in Österreich führend ist. Wir haben den Schutt nicht von der Baustelle entfernt, sondern vor Ort recycelt und wieder verwendet. Das hatte auch Preisvorteile.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Von meinen Mitarbeitern teilweise als kumpelhaft, sie wissen aber, wenn ich einen gewissen Ton anschlage, dann ist Respekt angesagt. Meine Kunden behandeln mich mit Respekt, genauso wie ich sie.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große Rolle. Ich betreibe meine Firma wie einen größeren Familienbetrieb, und solange es mir gut geht, geht es auch meinen Leuten gut. Ich kann mir zu jeder Tages- und Nachtzeit von 70 Prozent meiner Mitarbeiter Unterstützung erwarten.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Nach Sympathie und einer Probezeit. Mir ist ein williger Arbeiter lieber, der vielleicht nichts kann, aber lernbereit ist, als jemand, der glaubt, alles zu können, aber de facto faul ist.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Für die meisten meiner Mitarbeiter ist Geld eine Motivation, aber auch das gute Betriebsklima. Ich bin mir sicher, daß 50 Prozent meiner Mitarbeiter einige Monate mit mir durchhalten würden, wenn schlechtere Zeiten kommen sollten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
So gut wie möglich, aber meine Familie muß wegen meines Berufes zurückstecken. Allerdings ich habe das Büro im Haus, daher auch keine Wegzeiten.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Interesse besteht generell, im Moment führe ich ein amerikanisches Sicherheitssystem ein. Kürzlich habe ich mit zwei Mitarbeitern ein Seminar in Deutschland besucht. Wir lernten, wie man den Mitarbeitern beibringt, Gefahrenquellen zu erkennen und demtentsprechende Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Probieren, wenn man glaubt, eine Idee zu haben, sich Ziele stecken und sich nicht aufhalten lassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte spätestens mit 50 in den Ruhestand treten können und meinen Kindern eine solide Basis für ihr Leben bieten, ohne jedoch ihr Leben auf Dauer zu finanzieren.
Ihr Lebensmotto?
Frechheit siegt.