Zum Erfolg von Michaela Hummelbrunner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Die Umsetzung der eigenen Vorstellungen für den Auftraggeber bedeutet für mich Erfolg. Hundertprozentig ist Erfolg erst dann erreicht, wenn meine Umsetzungen von Auftraggebern anerkannt werden. Im weiteren ist Erfolg ist keine Sache des Geldes, sondern eine Sache der Qualität und der Lebenskultur.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meinem Sinne sehe ich mich schon als erfolgreich. Im Bereich Innenarchitektur würde ich mir hierzulande einen stärkeren kulturellen Zugang der Menschen im Bereich Wohnen wünschen. Noch ist der Stellenwert von Lebenskultur ein zu niedriger.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Als Architektin des Exterieur und Interieur bin ich fast detektivisch der Lebensweise und den Gewohnheiten meiner Kunden auf der Spur. Genaues Zuhören und Beobachten sind wichtige Fähigkeiten, um wahre Bedürfnisse genau herauszufinden. Nicht immer will ein Ehepaar dasselbe. Gerade in Fragen der Innenarchitektur ist eine psychologische Ader wertvoll, um alle Vorstellungen unter einen Hut zu bringen. Frauen als Ansprechpartnerinnen sind oft in der Rolle des Sprachrohres des Mannes. Es ist wichtig, sich stark auf die Phase der Verwirklichung zu konzentrieren, damit es nicht bei der schönen Skizze auf dem Papier bleibt.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Man geht als Architektin durch die strenge Schule der Realität mancher Bauherren. Auch wenn ich es nicht glauben wollte, machte ich die Erfahrung, daß man als Frau schlicht und einfach nicht so ernst genommen wird. Eine erfahrene, erstklassige Frau wird weniger ernst genommen als ein drittklassiger Mann. Es wird noch Generationen brauchen, bis sich diese Situation ändert. Auch wenn zu meiner Zeit die Hälfte der Absolventen weiblich war, so waren im Ziviltechnikerkurs nur mehr 3 Frauen unter 30 Männern. In Führungspositionen gibt es immer noch kaum Frauen. Frauen stellen sich zu sehr in Frage, auch wenn sie es besser könnten als Männer.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Mutter war mir als Architektin ein großes Vorbild, sie gab mir das Gefühl, daß ich alles kann, wenn ich es angehe. Es gab keine Diskriminierung im Vergleich zur Erziehung meines Bruders. Der Architekt Neumann forderte mich architektonisch sehr heraus, indem er mir als erster Frau die Bauleitung übertrug.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das größte Kompliment ist für mich, wenn mir Kunden rückmelden, daß ich mit meinem Schaffen ihre Lebensqualität bedeutend gehoben habe.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich entwerfe und baue Häuser und richte sie je nach Anspruch von der Küche bis zum Balkon bezugsfertig ein. Man muß immer das Optimum herausholen. Jede Wohnung, jedes Haus ist eine Herausforderung, bei der ich zeigen kann, was alles machbar ist, und es kostet auch nicht die Welt. Wohnen ist Teil der Lebensqualität, und insofern erfährt Innenarchitektur einen immer bedeutenderen Stellenwert. Ich bringe höchsten ästhetischen Anspruch und perfekte Funktionalität gekonnt unter ein Dach.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Architektur ist ein Lebensentwurf und fließt ins Private ein. Wichtig ist ein Partner, der diese Haltung mitträgt und unterstützt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Seminare sind immer wieder wertvoll. Zeitschriften des Berufsfeldes zu lesen ist ein Must, ebenso wichtig ist es, mit offenen Augen durch die Stadt zu gehen. Jeder Urlaub bietet dem Auge des Architekten im Grunde Weiterbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Den Mut zu haben, sich einmal täglich zu blamieren, ist besser, als gar nichts zu unternehmen. Das bedingt auch, auszuhalten, wenn man sich einmal blamiert, und daraus zu lernen. Richtig intelligent ist, wer denselben Fehler nicht ein zweites Mal macht. Über den Rand Österreichs hinauszuschauen finde ich wichtig - und das bereits während des Studiums. Je mehr Fremdsprachen man erlernt, desto besser!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich plane weiterhin viele Projekte vom ersten Strich bis zur letzten Schraube zu realisieren und möchte Architektur, die Möbelagentur mit Innenarchitektur verbinden.
Ihr Lebensmotto?
Aus allem das Optimale herausholen!