Zum Erfolg von Jürgen Hjalmar Pott
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Selbstverwirklichung. Es ist nicht nur wichtig im Geschäftsleben an einem Projekt gut zu verdienen, sondern die Entstehung eines vernünftigen Projektes für langen Substanzerhalt und Werthaltigkeit haben einen ebenso hohen Stellenwert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Verhältnis zu dem, was ich glaube leisten zu können, noch nicht erfolgreich genug.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der eigene Antrieb, eigenverantwortlich zu denken und zu handeln und etwas zu bewirken. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Umstände waren es, die mich geprägt haben - weniger erwachsene Personen, eher zwei Kinder. Ich entstamme einer Akademikerfamilie, mein Großvater war Schuhproduzent in Schweden, mein Vater Forstmeister, meine Mutter Designerin. Der Einfluß des Elternhauses war der, daß jeder das machen soll, was er will. Von meinen vier Geschwistern bin ich der einzige, der die Selbständigkeit gewählt hat. Persönliche Schicksalssituationen haben mich vorangetrieben. Schon sehr früh mußte ich ein hohes Maß an Verantwortung und Leistungsbereitschaft einbringen, weil ich als alleinerziehender Vater vergleichsweise viel Geld verdienen mußte, um einen fremdgesteuerten Haushalt mit Kindermädchen und zwei Kindern zu finanzieren. Die Kinder und diese Situation haben einen tiefgreifenden Einfluß auf den Berufsweg gehabt und in mir ein besonderes Gefühl für Dankbarkeit und Durchhaltevermögen entwickelt. Außerdem erreichte ich neue kritische Sichtweiten für das Angehen von Aufgaben durch eine schwerwiegende Fehlentscheidung beim Kauf einer Industriebeteiligung, die einen großen wirtschaftlichen Tiefschlag nach sich gezogen hat.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das allgemeine Bildungsniveau im Bauhandwerk ist sehr verbesserungsbedürftig. Die Servicebereitschaft und sinnvolle Konzepte dafür fehlen, bis auf Ausnahmen, weitestgehend. Die Abkehr von Qualität und nachhaltig guter Leistung sind Folgen eines ruinösen Preiskampfes. Bauschäden erreichen dadurch astronomische Zahlen. Diese Entwicklung ist fatal für die Zukunft und kann für den Nachwuchs nichts Gutes bedeuten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Als Alleinunterhalter kann man keinen Erfolg erzielen. Motivierte und verantwortungsvolle Mitarbeiter als Teamplayer sind die Grundlage jeden Erfolges.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Zunächst nach Kompetenz, also Ausbildung, Werdegang und persönlichen Eindruck. Ein Garant für die richtige Entscheidung ist das aber nicht. Es hat verhältnismäßig lange gedauert, bis ich mit besseren Methoden an die Aufgabenstellung herangegangen bin, emotionsloses Checken durch Fachleute, angemessene Probezeiten und regelmäßige Manöverkritik.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Verantwortung übertragen, als Kollegen anerkennen und begrenzt Fehler in Kauf nehmen. Das letzte ist ein Spagat, weil Fehler am Bau verheerende Auswirkungen haben können.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Zuverlässigkeit, das Bekenntnis zur Qualität, Dienstleistungs- und Servicebereitschaft, der permanente Dialog mit unseren Partnern, Kunden und Lieferantentreue.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dies war lange Zeit ein schwieriges Feld. Inzwischen werde ich nur in Ausnahmefällen außerhalb der Geschäftszeiten gestört. Sowohl Kunden als auch Mitarbeiter akzeptieren die privaten Freiräume. Mein persönliches Wohlbefinden, die Familie, Freunde und kulturelle Interessen haben einen ebenso hohen Stellenwert wie die tägliche Arbeit, ohne diese zu vernachlässigen, dank zuverlässiger Mitarbeiter und guter Kontrollsysteme.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Selbstkritisch sein, Disziplin wahren, den totalen Willen zur Lern- und Weiterbildungsbereitschaft haben, Sprachen lernen. Der technische Fortschritt überholt sonst jeden. Ziele haben und dafür eintreten, aber auch Korrekturen vornehmen, wenn man erkennt, daß sie nicht erreichbar sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe durch meine Familienkonstellation keinen Unternehmensnachfolger. Mein Sohn ist ein sehr erfolgreicher international tätiger Architekt geworden. Meine Tochter ist nach Canada ausgewandert. Ich würde sehr gerne einmal die Firma in kompetente verantwortungsvolle Hände übergeben und den passenden Nachfolger eine Zeit lang entsprechend beratend begleiten, wenn er das will. Ich interessiere mich sehr für Ornithologie und Filmen. Erweitertes Wissen auf diesen Gebieten ist sicherlich ein ausfüllendes Hobby neben meinen anderen Interessen.
Ihr Lebensmotto?
Optimistische Fröhlichkeit und Ruhe in mir selbst!