Zum Erfolg von Dieter Klingler
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet Freude, Genugtuung, Lebenslust und Motivation - bzw. werden alle diese Faktoren vom Erfolg getragen. Erfolg motivierte mich stets, noch mehr zu arbeiten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, meine Abteilung am AKH Linz entwickelte sich unter meiner Leitung zu einer der bestausgerüsteten Spitzenabteilungen in Österreich, und ich führte zudem zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Grundlagenforschungen durch.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Visionen, Ehrgeiz und ein gewisser Masochismus - ich bin gut belastbar und hatte stets Freude an meiner Arbeit mit Patienten. In meinem Leben begegneten mir zahlreiche Menschen, die mir viel zutrauten. Dies motivierte mich und stachelte meinen Ehrgeiz weiter an. Mir war stets wichtig, das zu tun, was mich interessiert und mir Freude bereitet, anstatt aus finanziellen Gründen zu arbeiten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Frau bestärkte mich, meine Fachausbildung zu absolvieren und stand stets zu mir und meiner Arbeit. Bereits meine Herkunftsfamilie prägte mich insofern, als ich schon in meiner Kindheit den Ruf hatte, einmal Arzt zu werden. Mein Vater war selbst Internist und lebte schon lange vor mir in Österreich. Er unterstützte mich bei meiner Nostrifikation und konnte mir einige Türen öffnen. Von meinen Vorgesetzten an der neurologisch-psychiatrischen Universitätsklinik Wien, Prof. Dr. Hans Hoff und Prof. K. Pateisky, lernte ich die Schönheit der Neurologie und die Arbeit mit Patienten schätzen. Den Umgang mit Menschen, Ziele vorzubereiten und zu verfolgen sowie Raffinesse und Systematik des Management lernte ich von Prof. Hans Bergmann, Anästhesist am AKH Linz, einem faszinierenden Menschen. Das meiste jedoch lernte ich aus meinen Fehlern.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Unterschiedlich. Meine Mitarbeiter waren stets die meist motivierten im Haus und lernten ihr Fach bei mir. Unser Umgang war sehr kollegial, solange die Arbeit darunter nicht litt. Ich bin kein konfliktscheuer Mensch, wurde von meinen Kollegen geschätzt und hatte mit allen ein gutes Verhältnis. Ich tat stets das, was ich als richtig empfand und machte weder meinen Patienten noch meinen Vorgesetzten oder Mitarbeitern etwas zuliebe, deswegen erwartete ich auch nie ein Dankeschön.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate einem jungen Menschen, den Zeitgeist zu erfassen und sich danach zu halten, offen, ehrlich und redlich zu arbeiten. Meiner Meinung nach gibt es keinen allgemeingültigen Führungsstil. Was man in Managementkursen lernt, ist sicherlich wichtig, aber nach meiner Erfahrung verändert sich nach dem Besuch solcher Kurse lediglich die Sprache: Wortschatz des Management, ausreden. Aber Menschen machen nachher genau die selben Fehler wie vorher. Ich halte es für wesentlich, das, was ansteht, auch umzusetzen und nicht nur davon zu reden. Die meisten Menschen wissen, was richtig und falsch ist, aber sie tun es nicht, planen alles im voraus und sind nicht fähig, im Hier und Jetzt bei der Sache zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bis zum letzten Tag ging ich gern zur Arbeit. Genauso gerne beendete ich meine Tätigkeit. Ich habe meine Pflicht getan und meine Zeit gestaltet - die Jugend muß jetzt ihre Zeit gestalten. Nun möchte ich einen schönen Lebensabend verbringen.
Ihr Lebensmotto?
Liebe das Leben so, wie es ist.