Zum Erfolg von Irmgard Bontinck
Was verstehen Sie unter Erfolg? Für mich bedeutet Erfolg, wenn ich die Aufgaben die mir gestellt werden, befriedigend erfülle. Dazu ist es von Vorteil wenn Beharrlichkeit kein Fremdwort ist. Ebenso schadet Durchsetzungskraft nie, gleichzeitig muß man in der Lage sein, Kompromisse zu schließen, man muß wissen, wo man seine Anforderungen zurück nimmt, um das allgemeine Ziel trotzdem zu erreichen.
Woraus schöpfen Sie Kraft?
Ich habe eine berufliche Aufgabe gestellt bekommen, welche mir schon über 30 Jahre auch Freude bereitet. Ich bin noch immer sehr motiviert und bin auch ein politischer Mensch, welcher sich der 68er Generation verbunden fühlt. Ich war seinerzeit sehr aktiv in dieser Richtung und stehe auch heute noch dazu, bin auch überzeugt davon, was sich damals im gesellschaftlichen und auch universitären Bereich getan hat, ist heute noch von wesentlicher Bedeutung. Ich versuche mich noch immer an diesen Prinzipien zu orientieren.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ja, weil ich nach wie vor von meinem Handeln überzeugt bin und auch Kraft habe weiter zu kämpfen - gerade jetzt wo es schwierige Situationen auf der Uni gibt, durch das neue Studien- und Organisationsgesetz. Viele Kollegen sagen, mir geht es doch gut und hinter mir die Sintflut. Ich bin der Meinung, so eine Einstellung darf man nicht haben. Ich kämpfe weiter für das, was ich bisher erreicht habe. Es ist mir gelungen, dieses Institut zu erhalten, daß es auch nach dem Abgang von Prof. Blaukopf weiterhin existiert, welcher ein anerkannter Wissenschafter war und ich bin stolz, daß ich es geschafft habe, dieses Institut zu verankern und weiterzuführen.Wie motivieren Sie Mitarbeiter? Bis jetzt ist es mir gelungen, meine Begeisterung auf die einzelnen Mitarbeiter zu übertragen. Vielleicht tut man sich als Frau im Team leichter zu arbeiten und auch Emotionen zu zeigen. Dies habe ich immer beobachtet, man sollte sich nicht immer zurücknehmen. Zurückhaltung wird einerseits zwar anerkannt, man muß aber hin und wieder seinen eigenen Standpunkt den anderen bewußt machen.Wie sehen Sie die Bereiche Beruf und Privatleben? Diese Bereiche kann man nicht trennen. Ich habe leider keine Kinder und weiß auch nicht ob meine Karriere so verlaufen wäre, wenn ich Kinder hätte. Mein Mann war in der Diplomatie tätig und hat mich auch im Institut unterstützt. Es gehört dazu, daß man auch in meinem Beruf viele Kontakte knüpft und auch pflegt. Fremdsprachenkenntnisse schaden dabei nicht. Gab es für Sie Vorbilder? Ja, allerdings erst als ich zu arbeiten begann, Prof. Blaukopf. Ich habe mit ihm fast 30 Jahre zusammen gearbeitet.Was war Ihnen wichtiger Tätigkeit oder Position? Ich habe nie damit gerechnet, daß ich eine Karriere dieser Art machen werde. Ich habe als Assistentin begonnen und mir nie Sorgen gemacht ob ich Karriere machen werde.Was war für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Es war sicher nicht nur meine fachliche Ausbildung, sondern auch meine breit gefächerten Erfahrungen, das heißt ich habe eine kaufmännische Ausbildung gemacht, spreche drei Sprachen (Englisch, Französisch und Italienisch). Mein Mann war Belgier, beruflich viel in der Welt unterwegs gewesen und hat mir somit einen weiten Horizont vermittelt. Ich habe immer mit Freude meine Arbeit geleistet, bin sehr sozial erzogen worden und war auch viel im Ausland. Ihr Ratschlag für Erfolg? Man sollte versuchen, Beruf und Privatleben nicht streng voneinander zu trennen, sondern in Einklang bringen.