Zum Erfolg von Werner Scheiber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß alle Strategien, einerseits für den Konzern und andererseits für mich, aufgegangen sind und ich mich nach jeder erledigten Aufgabe wohlgemut der nächsten zuwenden kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Der Sinn unseres Unternehmens ist es, Menschen zu helfen und dabei Geld zu verdienen. Wenn das glückt, bin ich erfolgreich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Dafür mache ich meine extreme Offenheit verantwortlich und die Tatsache, daß mich die Leute gerne mögen und ich alle Mitmenschen sehr ernst nehme.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Als Vorbild kann ich meine Großmutter, Frau Theresa Scheiber, eine einfache Frau aus dem Burgenland, nennen. Ihr Motto war: Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen! Als Waise wurde ich großteils von ihr groß gezogen, sie starb 1985.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Der Staat Österreich sieht in seinem Sozialversicherungsgesetz Lebens- und Nahrungsmittel nicht als Grundbedürfnisse an. Krankenversicherungen sind nicht verpflichtet, Menschen zu ernähren, wenn normale Nahrung nicht ausreicht. Nur in wenigen Fällen übernimmt die Versicherung alternative Ernährung wie Astronautenkost, oft müssen Krebspatienten, die auf diese Nahrung angewiesen sind, darum kämpfen, sie bezahlt zu bekommen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine große Rolle bei meinem Erfolg, ich nehme die Leute ernst und sehe in ihnen erwachsene Menschen, die genau die Arbeit, für die sie vorgesehen sind, gerne machen. Ich bin mit Lohn und konstruktiver Kritik sehr freizügig, ich verlange Ehrlichkeit und erwarte, daß wir unser gemeinsames Ziel auch gemeinsam umsetzen. In der Strategie gebe ich die Richtung vor, der Rest wird gemeinsam erarbeitet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im allgemeinen kommt das Privatleben nicht zu kurz, außer in Zeiten der Budgeterstellung. Ich vertrete die Meinung, daß ich um so leistungsfähiger bin, je mehr ich meine Freizeit nützen kann.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die jungen Leute sollen in sich hineinhören und wirklich bei der Berufswahl nur auf die eigene Stimme und ihre Vorlieben hören. Auf das Befolgen guter Ratschläge sollte verzichtet werden, wenn sie sich nicht mit den eigenen Intentionen decken. Ein Studium soll nur in Angriff genommen werden, wenn die Voraussetzungen stimmen. Es ist nicht wichtig, als Akademiker zu gelten, wenn der Beruf später nicht paßt oder nicht geliebt wird. Ich bin aus unserer Familie mit fünf Brüdern der einzige, der sich zum Studium bemüßigt fühlte. Handwerk hat nach wie vor Zukunft, Facharbeiter sind gefragt. Sprachkenntnisse sind natürlich von Vorteil, ohne Englisch ist in internationalen Konzernen absolut kein Fortkommen möglich, Ostsprachen werden immer wichtiger.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe es mir zum Ziel gemacht, daß in Österreich Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr normal essen können oder wollen, klinische Ernährung bekommen, ohne dabei finanziell in den Ruin getrieben zu werden. Ich glaube nicht, daß dies so bald durchzusetzen ist. Es sterben immer noch Menschen aus Hunger, weil sie nicht die richtige Ernährung bekommen können.
Ihr Lebensmotto?
Fröhlich sein und andere damit anstecken.