Zum Erfolg von Irmgard Tomasec
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Von der ursprünglichen Wortbedeutung her verstehe ich unter Erfolg zunächst einmal die Folge von Handlungen. Ich analysiere gerne nachträglich, wie es zu bestimmten Erfolgen gekommen ist, um diesen Ablauf möglichst zu reproduzieren. Erfolg beruht also gewissermaßen auf einer Gesetzmäßigkeit, die ich mir zunutze machen möchte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich in meinem ganz persönlichen Bereich schon als erfolgreich. Ich bin stolz auf das, was ich bis jetzt erreicht habe, auch wenn es erst eine Etappe auf meinem Erfolgsweg ist.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich würde sagen, daß vor allem eine innere Motivation, ein innerer Antrieb entscheidend war.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme die Dinge, wie sie kommen. Manches versuche ich auch, strategisch zu planen und dabei eine Balance zu finden und zu halten. Ich versuche auch, mich persönlich einzubringen und insbesondere bei meinen Auftraggebern, von denen die Herausforderungen ja meistens kommen, Verständnis für meine Vorgangsweise zu finden.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Prinzipiell hat man es als Frau schon schwieriger. Mich interessiert aber die Polarisierung Mann/Frau eigentlich nicht so sehr. Vorurteile gibt es überall, manchmal richten sie sich eben gegen Frauen. Ich persönlich arbeite gerne mit Frauen zusammen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich fühlte ich mich wohl ab dem Zeitpunkt, als ich in der Firma über eine gewisse Freiheit verfügte. Ich hatte einen eigenen Firmenschlüssel, konnte auch später am Abend arbeiten oder die Arbeit mit nach Hause nehmen. Die Tatsache, daß ich jetzt zum Beispiel für die Firma Intersport in der Schweiz arbeite, gibt mir das Gefühl, erfolgreich zu sein. Für mich hat das Erfolgsgefühl auch weniger mit Geld als vielmehr mit Freiheit und Eigenverantwortung zu tun.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich traf eine erfolgreiche Entscheidung, als ich mich beruflich selbständig machte, und ebenso, als ich mich mit zwei Kolleginnen zum Netzwerk design-resource zusammenschloß.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich würde sagen, das kommt auf die Situation an. Wenn Imitationen gut gemacht sind, dann können sie durchaus erfolgreich sein. Am Beispiel von Gillette läßt sich das etwa ablesen, die zwar den Wegwerfrasierer nicht erfunden, aber sehr gut weiterentwickelt haben. Andererseits ist natürlich Authentizität schon sehr wichtig.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Auf jeden Fall hat mich Daniela Huber, eine meiner Partnerinnen im Netzwerk, mit der ich schon gemeinsam die Schule besuchte, sehr beeinflußt, wobei dies durchaus auf Gegenseitigkeit beruht. Aber es gibt auch entferntere Vorbilder, wie z. B. Prof. Dr. Rotraud A. Perner, die ich sehr bewundere.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist etwas sehr wichtiges, und ich mußte sehr lange darauf warten, besonders innerfamiliär. Kürzlich erhielt ich einen Preis für eine Kollektion für Intersport. Ich werte es aber auch als Anerkennung, wenn man mir etwas zutraut.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Terminproblem, der Zwang, ganz bestimmte Termine bei der Winter- und Sommerkollektion einzuhalten, stellt eine Schwierigkeit dar.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, man sieht mich als frei und spontan, vielleicht manchmal auch als ein bißchen schwierig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine große Rolle. Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, da mich die Zusammenarbeit auch sehr motiviert.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine Mitarbeiterin mußte ich lange suchen, denn ich erwarte von ihr, daß sie eigenmotiviert und eigenverantwortlich arbeitet und mein Ziel auch zu ihrem eigenen macht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich steigere durch Lob, durch gemeinsames Feiern und persönliches Interesse am Menschen die Motivation.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Manchmal wirke ich durch die Doppelbelastung Familie und Beruf vielleicht etwas gehetzt, aber ich habe das Gefühl, daß man dafür auch Verständnis aufbringt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Vor allem unsere Individualität ist unsere Stärke.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich versuche immer im Gespräch zu bleiben, das Beste zu geben und auch über unser Netzwerk zu arbeiten, in welchem wir einander sehr gut ergänzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Büro ist im Haus, so daß es nicht immer ganz leicht ist, Beruf und Privatleben zu trennen. Andererseits habe ich so auch die Möglichkeit, zum Beispiel am Wochenende ein Projekt fertigzustellen und unter der Woche Freizeitaktivitäten nachzugehen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bilde mich nach Bedarf weiter, was sich zeitlich schwerlich quantifizieren läßt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist wichtig, man selbst zu bleiben und diese Echtheit und Authentizität auch zu vermitteln.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich würde gerne das Erreichte halten können und mich auch weiterentwickeln.
Ihr Lebensmotto?
Optimismus ist Pflicht.