Zum Erfolg von Annemarie Koller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich dann gegeben, wenn ich meine Arbeitskraft einsetze und ein positives Ergebnis erziele.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke schon, daß ich mich im Sinne meiner Definition als erfolgreich bezeichnen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für unseren Erfolg ist die gute Zusammenarbeit aller Mitarbeiter im Betrieb.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Man muß mit der Zeit gehen. Momentan arbeiten wir an einer Homepage und möchten verstärkt über das Internet tätig sein. Man darf nie auf einer Stufe stehenbleiben, sondern muß sich immer weiterbilden.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich denke, daß es Frauen in der Weinbaubranche nicht schwieriger haben. Vorurteile gegen Frauen gibt es in diesem Bereich heute nicht mehr.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich zum ersten Mal erfolgreich, als ich die Matura bestand. Später war ich sehr stolz darauf, zur Winzerkönigin ernannt zu werden. Die beruflichen Erfolge kommen eher in kleinen Schritten, machen sich aber laufend bemerkbar.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Unsere Entscheidung im Jahr 1990, uns auf den Weinbau zu konzentrieren, war sehr erfolgreich und wichtig.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich denke, man kann Imitation und Originalität kombinieren. Man kann gute Sachen übernehmen, soll aber nicht alles kopieren, sondern auch eigene Ideen einbringen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt wurde ich sicher von meinem Elternhaus. Meine Familie hatte einen Weinbaubetrieb, daher wuchs ich von klein auf in dieses Leben hinein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir gehören zu den Top-Betrieben unter den Weingütern im Retzer Land, das ist eine tolle Anerkennung. Die schönste Anerkennung bekommt man von den Kunden, und sie ist auch die beste Werbung für uns.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Bis jetzt konnten wir eigentlich immer eine Lösung für alle unsere Problemen finden. Was die Weinbaubranche ganz allgemein betrifft, so gibt es schon einige Probleme, zum Beispiel die Auspflanzförderung der EU: Man wurde gefördert, wenn man Weißweinsorten ausriß und statt dessen Rotwein pflanzte. In diesem Fall geht der Schuß nach hinten los, weil der Rotweinpreis im Faß gerade abstürzt. Es werden meiner Meinung nach oft Maßnahmen gesetzt, die am Schreibtisch ausgehandelt werden, aber in der Realität sinnlos sind.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, ich werde von meinem Umfeld positiv gesehen. Wir sind in der Ortsgemeinschaft gut aufgenommen und haben diverse Funktionen in Vereinen inne.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter spielen eine große Rolle im Betrieb. Die Qualität des Weines beginnt im Weingarten, und man muß darauf achten, daß die Mitarbeiter ihre Arbeiten auch so durchführen, wie man es selbst haben möchte. Man muß sich auf die Mitarbeiter verlassen können.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die meisten unserer Mitarbeiter lernten wir schon früher kennen, als sie noch in einem anderen Betrieb tätig waren. Sie halfen dann bei uns als Saisonarbeiter aus und erwiesen sich als zuverlässig und fleißig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wenn wir Preise für unseren Wein gewinnen, dann ist das auch für unsere Mitarbeiter eine Motivation, weil sie sehen, daß sie ihre Arbeit gut gemacht haben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, unsere Angestellten fühlen sich wohl bei uns, denn sonst hätten sie schon gekündigt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind ein überschaubarer Familienbetrieb, haben alle dieselben Interessen und ziehen an einem Strang. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich versuche nicht, Kunden von mir bekannten Betrieben abzuwerben, so etwas finde ich nicht fair. Ich finde es besser, wenn zumindest die Betriebe der Weingüter im Retzer Land zusammenarbeiten und als Team auftreten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann mir meine Zeit frei einteilen, was sehr wichtig für mich ist, weil ich Kinder habe. Andererseits muß ich auch oft an den Wochenenden arbeiten. Ich muß bewußt darauf achten, daß genug Zeit für Familie und Kinder bleibt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich möchte in der nächsten Zeit einen Englischkurs belegen, der seinen Schwerpunkt im Fachenglisch für die Weinbaubranche hat. Im Herbst belegte ich einen Computerkurs. Im Schnitt verwende ich zwei Stunden in der Woche für meine Weiterbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die nächste Generation arbeitet bei uns schon im Betrieb mit, unser Sohn stellte bereits im Alter von 13 Jahren seinen ersten Wein her. Wenn die Kinder ihre Eltern als Vorbilder haben, dann können auch sie erfolgreich werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir haben gerade einige Gästezimmer neu gebaut, jetzt soll der Hof renoviert werden. Wir wollen hinten im Hof eine neue Zentralheizung bauen und einen Raum zum Schnapsbrennen einrichten, dann soll der Keller neu gebaut werden.
Ihr Lebensmotto?
Lebe nicht, um zu arbeiten, sondern arbeite, um zu leben! Ich möchte immer genug Zeit für meine Familie, meine Freizeit und meine Freunde haben.