Zum Erfolg von Manuela Doppelhofer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich nicht ausschlaggebend vom Geld abhängig, sondern bedeutet, jeden Tag zufrieden in mein Geschäft zu gehen, meine bzw. unsere Kunden glücklich zu machen und das gleiche zurückzubekommen und angesichts der Rechnungen, die so hereinflattern, keine Kopfschmerzen zu bekommen. So empfinde ich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil ich mein Geschäft im Alter von 22 Jahren eröffnete und mit dem bis dato Erreichten zufrieden bin.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist die Art und Weise, wie ich mit den Leuten umgehe. Ich traue mich von mir zu behaupten, daß ich sehr menschlich bin, und das ist ein wichtiger Faktor meines persönlichen Erfolges. Da mir mein Beruf - den ich eigentlich eher zufällig ergriff, weil zur Zeit, als ich mich in der beruflichen Orientierungsphase befand, gerade eine Lehrstelle in einem Friseurgeschäft angeboten wurde - großen Spaß macht, geht mir die Arbeit leicht von der Hand und stellt keine Belastung für mich dar.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Es ist für eine Frau definitiv schwieriger, zum Erfolg zu kommen. Insbesondere als junge Frau wird man von älteren Herren auf Ämtern manchmal nicht ganz ernst genommen, und es gab in meiner Laufbahn schon zwei Situationen, in denen ich ohne einen Mann an meiner Seite kein für mich befriedigendes Ergebnis erzielt hätte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich im Rahmen des Preisfrisierens als erfolgreich, weil ich dabei durch meine europaweiten Erfolge einen Bekanntheitsgrad erlangte, der viele auf mich aufmerksam machte, und mich in meinem Können bestätigt fühlte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine erfolgreiche Entscheidung traf ich, als ich eine ältere Mitarbeiterin, die ich aus dem vorigen Geschäft mitnahm, kündigte, da sie mich nicht als Vorgesetzte akzeptierte und die Führung an sich reißen wollte.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist in meinen Augen der bessere Weg, weil sie mit Ursprünglichkeit und Ehrlichkeit zu tun hat. In meiner Branche werden Trends vorgegeben - wie man sie ausarbeitet, bleibt einem selbst überlassen. Jede Hand frisiert anders, daher ist jede Frisur etwas Individuelles.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Trainerin im Bereich des Preisfrisierens ist ein großes Vorbild für mich. Doch auch meine Lehrherrin prägte mich, da ich nie so werden wollte wie sie. Sie enttäuschte mich menschlich, und ich habe durch sie gelernt, wie wichtig es ist, alle Mitarbeiter gleich zu behandeln, egal ob es sich um einen Lehrling oder eine seit 20 Jahren etablierte Friseurin handelt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe sehr große Medienresonanz erfahren und bin durch meine Erfolge sehr bekannt. Diese Anerkennung freut mich sehr.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In unserer Branche, speziell am Land, wird wenig für die Lehrlinge getan. Bedenklich stimmt mich auch die Tatsache, daß die Friseure nicht zusammenarbeiten. Gemeinsam wären wir stärker, und da jeder eine eigene Richtung verfolgt, was den Stil betrifft, nimmt man sich gegenseitig auch keine Kunden weg.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin für meine Mitarbeiter keine autoritäre Chefin, sondern eine Kollegin, weil es einfach nur miteinander geht. Einer allein kann nichts ausrichten, daher spielen meine Mitarbeiter eine sehr wichtige Rolle bei meinem Erfolg.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich schaue bei neuen Mitarbeitern auf keinen Fall auf die Ausbildung, denn wie ich von mir selbst weiß, haben Zeugnisse nichts zu bedeuten. Meine Ausbildung war eine Katastrophe, daher beurteile ich die Fähigkeiten eines Menschen, indem ich ihm bei der Arbeit zusehe. Wichtig sind mir der Wille und die Integration in das Team.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir besuchen einmal pro Jahr eine fachliche Veranstaltung und machen einmal jährlich gemeinsam Urlaub - zum Beispiel unternehmen wir einen Wellnessurlaub oder besuchen eine Stadt. Zudem treffen wir uns an Wochenenden, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Es herrscht ein sehr kollegiales Verhältnis, und schließlich entlohne ich meine Mitarbeiter überdurchschnittlich gut, denn sie sind genauso am Erfolg beteiligt wie ich selbst und sollen daher auch etwas davon haben.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Manche haben große Angst, sich Konkurrenz zu schaffen, indem sie ihre Lehrlinge groß werden lassen - ich glaube, daß genau das Gegenteil wichtig ist. Gute Konkurrenz sorgt dafür, daß man selbst permanent besser wird und motiviert bleibt. Ich sehe Konkurrenz daher als etwas sehr Positives.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne die beiden Bereiche strikt. Mein Lebensgefährte ist ebenfalls selbständiger Unternehmer, und unser Privatleben ist uns sehr wichtig, daher bleibt das Geschäftliche aus dem privaten Bereich ausgegrenzt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich bilde mich verstärkt im Frühjahr und Herbst weiter, weil zu dieser Zeit die jeweiligen Trends kommen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate jungen Menschen, eine Ausbildung zu absolvieren, die ihnen liegt, und sich darin selbst zu entwickeln. Man soll sich aus der Ausbildung mitnehmen, was man braucht, und sich nicht mit Dingen belasten, die man nicht will. Eine solide Basis ist wichtig, den Rest muß man sich selbst aneignen, denn der Mut zur Individualität und persönlichen Entfaltung spielt beim Erfolg eine große Rolle.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich werde 2007 ein neues Geschäft mit Spezialisierung auf die Bedürfnisse junger Kunden eröffnen, das eine Mitarbeiterin leiten soll, die sich derzeit auf die Unternehmerprüfung vorbereitet.
Ihr Lebensmotto?
Nütze den Tag!