Zum Erfolg von Gerhard Braunauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß mir mein gewählter Beruf Spaß macht. Ich war natürlich sehr gern Lehrer, sah jedoch an den anstehenden Aufgaben, daß ich als Direktor in diesem großen Haus viel bewegen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin auf meinen Werdegang in der Schule stolz, anfänglich war der Unterricht ziemlich anspruchslos. Ich versuchte sofort, die EDV in den Lehrplan aufzunehmen. Ich war einer der ersten Lehrer in Wien, welche die Lehramtsprüfung für EDV ablegten, und begann an dieser Schule zunächst mit vier Computern zu unterrichten. Heute sind wir am modernsten Stand. Als junger Klassenvorstand führte ich eine Sportwoche ein, was seitens der Schulverwaltung zunächst auf Widerstand stieß. Bei der Einführung der kooperativen Mittelschule war ich maßgeblich beteiligt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich fühlte mich von den Kindern in den Klassen immer gut angenommen, bemühte mich immer um eine bunte, interessante Unterrichtsgestaltung und ließ den Schülern und Schülerinnen oft freie Hand in der Bewältigung des Schulstoffes. Auch die Eltern waren von meiner Unterrichtsführung angetan.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Vorgängerin, Schwester Solana der Barmherzigen Schwestern, die die kooperative Mittelschule im Haus vorbereitet hatte, prägte maßgeblich meinen beruflichen Weg. Sie ließ mir freie Hand und gab mir in alle Belangen Einblicke und Anleitungen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die straffen Vorgaben durch die Behörden verhindern oft, daß wir uns nicht so entfalten können, wie wir beabsichtigen. Wir können keine eigenen Wege ohne lange Formalakte gehen. Das ist oft störend für den Schulbetrieb. Alle neuen Schulversuche werden zunächst negiert und bleiben oft in der Entwicklung stecken.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Generell bin ich im Schulbetrieb auf meine Mitarbeiter stark angewiesen. Wenn jemand krankheitsbedingt ausfällt, muß ich als Ersatz bereitstehen bzw. für Ersatz sorgen. Das Verhältnis zu den Mitarbeitern muß jedenfalls immer stimmen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der Lehrerberuf ist beileibe kein Halbtagsjob, wie oft angenommen wird. Es gibt wohl ausgedehnte Ferien, jedoch sind die übrigen Zeiten sehr straff eingeteilt. Meine Frau ist sehr verständnisvoll, sie arbeitet in der Privatwirtschaft, und wir koordinieren unsere Freizeit optimal.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Jährlich verwende ich ein bis zwei Wochen für Weiterbildung und Seminarbesuche über Schulrecht, EDV, Mitarbeiterführung und Persönlichkeitsbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist für jeden jungen Menschen, seine Eigenschaften genau auszuloten, Vor- und Nachteile seiner Möglichkeiten abzuwägen und sich richtig zu orientieren. Jeder Mensch braucht eine Aufgabe, die ihn befriedigt. Ich finde, daß ein guter Handwerker gerade in der heutigen Zeit sehr große Chancen hat, zu Erfolgen zu kommen. Handwerker sind oft gefragter als Akademiker, wobei natürlich eine gute Bildung mit Sprachkenntnissen sehr von Vorteil ist. Neben Englisch und Französisch bekommen Ostsprachen immer mehr Gewicht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Gebäude und Räumlichkeiten sollen demnächst umgebaut werden, und ich strebe danach, die Schülerzahlen in den Klassen und somit die Qualität des Unterrichts beizubehalten. Ideal wäre, nicht mehr als 25 SchülerInnen in einer Klasse zu unterrichten.
Ihr Lebensmotto?
Der Beruf muß Freude bringen.